Depression in Zahlen

Bis zum Jahr 2030 wird Depression die weltweit häufigste Ursache von Beeinträchtigungen sein. Wir haben uns die Zahlen angesehen.
Über eine Million Menschen in Österreich haben laut Arbeiterkammer arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme. Psychische Erkrankungen sind dabei auf dem Vormarsch und machen heute bereits ein Drittel(!) jener Diagnosen aus, die zu einer Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension führen.
In einer aktuellen Studie zum Thema psychische Belastungen am Arbeitsplatz wurden "Depression" und "Burn-Out" am häufigsten von den Befragten angegeben. Dies ist jedoch kein spezifisch österreichisches Problem. Wir haben uns die weltweiten Zahlen zum Thema Depression angesehen.
1. Wie häufig ist Depression?

Depression ist eine weit verbreitete psychische Störung. Weltweit sind rund 350 Millionen Menschen jedes Alters von Depression betroffen.
2. Wer ist betroffen?

1 von 20 Personen gibt an, im vergangenen Jahr eine depressive Episode erlebt zu haben (WHO, 2012), 1 von 5 Personen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Depression. (Kessler et al. 1994). Frauen wird die Diagnose zwei- bis dreimal so häufig gestellt wie bei Männern.
3. Globale Krankheitslast im Überblick

Die Depression macht einen Löwenanteil der globalen Krankheitslast ("Global Burden of Disease") aus. Bis zum Jahr 2030 wird sie die weltweit häufigste Ursache von Behinderungen sein. Dadurch haben Depressionen auch massive volkswirtschaftliche Auswirkungen.
4. Hoher Verlust gesunder Lebensjahre

Depressive Störungen entwickeln sich oft schon bei jungen Menschen und sind über viele Jahre hinweg rezidivierend (=wiederkehrend). Man spricht deshalb auch von der "chronischen Krankheit der Jungen".
In einer Altersgruppe, in der chronische Krankheiten sonst noch nicht so häufig sind, schränkt die Depression den Alltag der Betroffenen massiv ein. Aus diesen Gründen verursacht Depression weltweit mehr verlorene (Arbeits-)Jahre als jede andere Krankheit. (WHO, 2012) Entsprechend schwer belasten unbehandelte Depressionen das Gesundheits- und Sozialsystem.
5. Unbehandelte Depressionen sind teurer als die Therapiekosten

Vergleicht man die Kosten, die durch eine unbehandelte Depression entstehen, wird klar, wie viel günstiger die Behandlungskosten wären. (Sobocki et al., 2007, European Psychiatry). Die Kosten einer verminderten Arbeitsleistung – siehe nächste Folie – wurden hier noch gar nicht eingerechnet.
++ Mehr zum Thema: Behandlung von Depressionen ++
6. Massive Einschränkung der Arbeitsfähigkeit

Viele Betroffene nehmen keinen Krankenstand in Anspruch. Auch werden – wegen des gefürchteten Stigmas – psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz oft verheimlicht. Die Einbußen in der Leistungsfähigkeit depressiver Mitarbeiter sind jedoch gravierend und vergleichbar mit den Einschränkungen durch rheumatoide Arthritis (Burton et al., 2004).
7. Todesursache Depression

Fast 1 Millionen Menschen sterben jährlich durch Selbstmord. Dabei kommen auf jeden Suizid noch rund 20 Selbstmordversuche. Unter den 15-29 Jährigen ist Selbstmord die zweithäufigste Todesursache. (WHO, 2012)
8. Es wird zu wenig gegen Depressionen getan

Obwohl es gut erforschte und effektive Therapien bei Depression gibt, werden weltweit weniger als die Hälfte der Betroffenen behandelt.
++ Mehr zum Thema: Eine neue Therapie krempelt unsere Vorstellungen von Depression um ++
Autoren:
Nicole Kolisch, Miriam Fellinger
Redaktionelle Bearbeitung:
Tanja Unterberger, Bakk. phil.
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