Thrombozyten

Von 
und , Ärztin
Dr. med. Andrea Reiter

Dr. med. Andrea Reiter ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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DieThrombozyten (Blutplättchen) spielen eine wichtige Rolle bei der Blutstillung. Sie können allerdings auch verantwortlich sein für die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben), die unter anderem Lungenembolien und Schlaganfälle verursachen können. Lesen Sie alles Wichtige über die Blutplättchen und ihre Bedeutung als Laborwert!

Was sind Thrombozyten?

Thrombozyten sind kleine, zwei bis vier Mikrometer grosse, scheibenförmige Zellkörper, die frei im Blut schwimmen. Sie besitzen keinen Zellkern.

Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutstillung (primäre Hämostase) - der erste Schritt der Blutgerinnung. Wird ein Blutgefäss verletzt, beispielsweise durch einen Schnitt mit dem Messer, lagern sie sich an der verletzten Gefässwand an. An diese Thrombozyten heften sich immer weitere Blutplättchen an. Durch diese sogenannte Thrombozytenaggregation wird das Gefässleck rasch verschlossen, und die Blutung stoppt. Durch weitere Prozesse (sekundäre Hämistase) wird der Verschluss stabilisiert.

Thrombozyten leben normalerweise fünf bis neun Tage und werden anschliessend in der Milz, Leber und Lunge ausgemustert. Die Thrombozyten-Normalwerte von Neugeborenen und Jugendlichen unterscheiden sich von denen Erwachsener.

Wann bestimmt man die Thrombozyten?

In folgenden Fällen wird die Anzahl der Blutplättchen bestimmt:

  • wenn ein Patient stärker blutet als normal
  • im Rahmen einer Routine-Blutuntersuchung (Kleines Blutbild)
  • vor und nach Operationen
  • bei einer Therapie mit blutverdünnenden Mitteln oder Chemotherapeutika
  • bei Patienten mit Thrombose
  • bei bekannten Störungen der Blutgerinnung oder bei Verdacht auf Funktionsstörungen der Thrombozyten (Thrombozytopathien)

Thrombozytenwerte

Die Anzahl der Thrombozyten hängt vom Lebensalter ab. Es gelten folgende Normwerte (bei Erwachsenen pro Mikroliter Blut, bei Kindern und Jugendlichen pro Nanoliter Blut):

Alter

Thrombozyten-Normwert

Erwachsene

150.000 - 400.000 /µl

bis 9. Lebensmonat

100 - 250 /nl

1. bis 6. Lebensjahr

150 - 350 /nl

7. bis 17. Lebensjahr

200 - 400 /nl

Wann sind zu wenig Thrombozyten im Blut?

Gelegentlich ist die Zahl der Thrombozyten im Blut vermindert. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Entweder der Körper produziert zu wenig Thrombozyten oder sie gehen vermehrt zugrunde. Dann spricht man von einer Thrombozytopenie oder Thrombopenie – hier erfahren Sie mehr darüber!

Wann sind zu viele Thrombozyten im Blut?

Eine erhöhte Menge an Thrombozyten nennt man Thrombozytose. Sie kann bei verschiedenen Erkrankungen auftreten und ist ab einer gewissen Höhe ebenfalls gefährlich. Hier lesen Sie mehr zur Thrombozytose!

Was tun bei veränderter Thrombozytenzahl?

Ist die Anzahl der Blutplättchen im Blut verändert, muss der Grund dafür gefunden werden. In den allermeisten Fällen handelt es sich um ein Begleitphänomen bei einem Infekt. Ist er abgeklungen, normalisiert sich die Thrombozytenzahl rasch wieder.

Seltener können auch andere Ursachen wie eine Störung der Thrombozytenbildung oder eine bösartige Erkrankung hinter abweichenden Messwerten stecken. Durch weitere Blutuntersuchungen, körperliche oder bildgebende Untersuchungen kann die Ursache meist zügig gefunden werden. Wenn die Grunderkrankung richtig behandelt wird, reguliert sich die Zahl der Thrombozyten in Folge meist von alleine.  

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Karlheinz Zeilberger
Autoren:
Dr. med.  Andrea Reiter

Dr. med. Andrea Reiter ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Classen, M. et al.: Innere Medizin, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 6. Auflage, 2009
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf 08.12.2017)
  • Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2012
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage, 2009
  • Thomas, L.: Labor und Diagnose, TH-Books, 6. Auflage, 2005
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias Verlag, 2009
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