Langerhans-Inseln

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Die Langerhans-Inseln (Langerhanssche Inseln oder Langerhans Zellen) sind Gewebeinseln in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Sie produzieren und sezernieren als endokriner Anteil der Pankreas verschiedene Hormone, in erster Linie Glukagon und Insulin, die den Blutzuckerspiegel regulieren. Lesen Sie alles Wichtige über die Langerhans-Inseln!

Was sind die Langerhans Inseln?

Die Langerhans-Inseln (Langerhanssche Inseln, Langerhans Zellen, Inselzellen) bestehen aus etwa 2000 bis 3000 Drüsenzellen, die von zahlreichen Blutkapillaren umgeben sind, und haben einen Durchmesser von nur 75 bis 500 Mikrometern. Sie sind unregelmässig über die gesamte Pankreas verteilt, dabei aber gehäuft im Schwanzbereich des Organs zu finden. Die Langerhans-Inseln machen nur etwa ein bis drei Prozent der gesamten Masse der Bauchspeicheldrüse aus.

Welche Funktion haben die Langerhans Inseln?

Die Langerhans-Inseln produzieren Hormone. Je nachdem, um welches Hormon es sich handelt, unterscheidet man vier verschiedene Typen von Inselzellen:

Die A-Zellen setzen das Hormon Glukagon frei, wenn die Blutzuckerkonzentration sinkt (Hypoglykämie). Denn Glukagon regt die Bildung die Glukose in den Zellen und dessen Freisetzung ins Blut an, wodurch der Blutzuckerspiegel wieder ansteigt. Hohe Glukosespiegel im Blut dagegen hemmen die A-Zellen. Dieser Zelltyp macht etwa 15 Prozent der hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse aus.

Die B-Zellen (Betazellen) bilden Insulin, mit dessen Hilfe die Glukoseaufnahme in die Zellen gesteigert und damit der Blutzuckerspiegel gesenkt wird. Sie machen etwa 80 Prozent aller Zellen der Langerhans-Inseln aus.

Die D-Zellen bilden das Hormon Somatostatin, das während der Verdauung ausgeschüttet wird und die Sekretion von Glukagon aus den A-Zellen und Insulin aus den B-Zellen hemmt. Ausserdem hemmt es die Produktion von Verdauungssekreten und verringert die Beweglichkeit von Magen, Darm und Gallenblase. Etwa fünf Prozent der Zellen in den Langerhans-Inseln sind D-Zellen.

Die PP-Zellen produzieren das pankreatische Polypeptid. Es hemmt die Ausschüttung von Verdauungssekret aus der Pankreas und vermittelt ein Sättigungsgefühl. Die PP-Zellen machen weniger als zwei Prozent der Inselzellen aus.

Welche Probleme können die Langerhans-Inseln verursachen?

Wenn die B-Zellen, die das Insulin produzieren, unzureichend arbeiten oder gar durch das Immunsystem zerstört wurden, resultiert ein Typ-1-Diabetes (insulinabhängiger Diabetes). Er tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf.

Beim Typ-2-Diabetes reagieren die Körperzellen unzureichend oder gar nicht mehr auf das freigesetzte Insulin.

Gut- und bösartige Tumoren der Langerhans-Inseln können die Hormonproduktion beeinflussen.

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Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Gerok, W.: Die Innere Medizin, Schattauer Verlag, 11. Auflage, 2007
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V., unter www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 28.01.2022)
  • Silbernagl, S. et al.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 2019
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012
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