Acetylcholin
Acetylcholin ist der wichtigste Neurotransmitter des peripheren Nervensystems. So vermittelt der Botenstoff die Erregungsübertragung von den Nerven zur Muskulatur - an der sogenannten neuromuskulären Endplatte.
Darüber hinaus spielt Acetylcholin eine zentrale Rolle im vegetativen Nervensystem, über das lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Blutdruck, Herzschlag, Verdauung und Stoffwechsel kontrolliert werden. Das als Pfeilgift bekannt gewordene Curare etwa führt die Bedeutung deutlich vor Augen: Es blockiert die Acetylcholin-Rezeptoren und legt auf diese Weise das gesamte periphere Nervensystem lahm. Der Tod tritt meist durch Ersticken ein.
Welche Aufgaben diese Überträgersubstanz im Zentralnervensystem - also im Gehirn - erfüllt, ist noch nicht vollständig entschlüsselt. Man kann aber davon ausgehen, dass sie an verschiedensten kognitiven Prozessen entscheidend beteiligt ist - etwa an Lernvorgängen und Gedächtnisbildung. Indizien dafür liefert die Alzheimer-Krankheit. Da im Gehirn der Betroffenen Nervenzellen absterben, kommt es zu einem Mangel an Acetylcholin, der für die nachlassende geistige Leistungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten zumindest mitverantwortlich ist.
An diesem Punkt setzen bestimmte Alzheimer-Medikamente an - die Cholinesterase-Hemmer. Sie blockieren jenes Enzym, das den Nervenbotenstoff abbaut und erhöhen so die Acetylcholin-Konzentration an den Synapsen. Dies scheint das Fortschreiten des Morbus Alzheimer zumindest zu verzögern.
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Autoren:
Ulrich Kraft