Tollwut – Impfung
Eine Tollwut-Impfung ist in bestimmten Fällen für den Menschen sinnvoll. Vor allem nach einer potenziellen Infektion ist die nachträgliche Tollwut-Impfung die bislang einzige Möglichkeit, zu überleben. Für Personen, die Reisen in tollwutgefährdete Länder planen, ist eine Beratung zur Tollwut-Impfung empfehlenswert. Auch für Menschen, die aus beruflichen Gründen ein höheres Infektionrisiko für Tollwut haben, ist eine Impfung ratsam.
Ist eine Tollwut-Impfung für den Menschen sinnvoll?
Die Tollwut-Impfung zählt nicht zu den allgemein empfohlenen Impfungen. Unter bestimmten Bedingungen ist eine Impfung gegen Tollwut für Menschen sinnvoll oder sogar lebensrettend. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Impfung gegen Tollwut. Die aktive Immunisierung zielt auf einen vorbeugenden Schutz vor der Erkrankung ab, die passive Tollwut-Impfung soll nach einer möglichen Infektion den Ausbruch der tödlichen Krankheit verhindern.
Was sind Nebenwirkungen der Tollwut-Impfung?
Der Tollwut-Impfstoff wird normalerweise gut vertragen. Nebenwirkungen nach der Tollwut-Impfung sind – wie nach jeder anderen Impfung – jedoch möglich. Dazu zählen leichte Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Rötung, Schmerzen) und leichte Allgemeinreaktionen wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder eine Erhöhung der Körpertemperatur. Selten kommt es nach einer Tollwut-Impfung als Nebenwirkung zu einem allergischen Schock.
Formen der Tollwut-Impfung
Tollwut (Rabies) wird durch eine Infektion mit dem Lyssa-Virus verursacht. Meist wird der Erreger durch den Biss eines infizierten Tieres (Hund, Fuchs, Vampirfledermaus und andere) auf den Menschen übertragen. Wenn die Krankheit ausbricht, verläuft sie fast immer tödlich.
Einen sicheren Schutz vor Tollwut bietet eine entsprechende Impfung. Tollwut-Impfstoffe (auch Rabies-Impfung) helfen sowohl vorbeugend als auch im Akutfall. Im Rahmen der prophylaktischen (das heisst vorbeugenden) Schutzimpfung baut der Körper im Verlauf einiger Wochen einen langfristigen Impfschutz auf. Eine nachträgliche Impfung gegen Tollwut wird bei Verdacht auf eine Infektion (zum Beispiel nach einem Biss eines tollwutverdächtigen Tieres) verabreicht.
Vorbeugende Tollwut-Impfung: Wie oft wird geimpft?
Eine Impfprophylaxe gegenTollwut wird in der Schweiz und in Österreich für Personen mit einem erhöhten Kontakt-, beziehungsweise Übertragungsrisiko empfohlen, dazu zählen etwa: Tierärzte, Studierende der Tiermedizin, tierärztliche Praxisassistenten und alle Personen, die beruflich mit Fledermäusen in Kontakt kommen. Das Gleiche gilt für Menschen, die in Länder reisen, in denen Tollwut verbreitet ist.
Die vorbeugende (prophylaktische) Tollwut-Impfung enthält abgeschwächte Tollwut-Erreger. Sie bewirkt, dass der Organismus spezifische Antikörper gegen den Erreger und damit einen sicheren Eigenschutz aufbaut. Dafür sind insgesamt drei Impfdosen notwendig – die zweite Dosis erfolgt sieben Tage, die dritte Dosis 21 bis 28 Tage nach der ersten. Zeitabstände zu anderen Impfungen muss man nicht einhalten.
Etwa 14 Tage nach der letzten Injektion hat sich ein guter Impfschutz aufgebaut. Er ist sehr zuverlässig. Bei Personen, die dauerhaft einem Tollwutrisiko ausgesetzt sind, ist eine Auffrischung der Tollwut-Impfung ein Jahr nach der Grundimmunisierung erforderlich. Je nach verwendetem Impfstoff, folgt danach eine Auffrischung alle zwei bis fünf Jahre.
Bei Personen mit besonders hohem Infektionsrisiko (wie Laborpersonal oder Geimpfte mit einer Immunschwäche) lässt sich der Erfolg der Impfung mittels einer Antikörperuntersuchung überprüfen.
Nachträgliche Tollwut-Impfung
Für ungeimpfte Menschen, die sich infizieren, ist eine nachträgliche Tollwut-Impfung (postexpositionelle Immunisierung) lebensrettend. Voraussetzung ist, dass die Tollwut-Impfung nach dem Biss eines verdächtigen Tieres zeitnah erfolgt – am besten innerhalb von Stunden. Je eher die nachträgliche Impfung erfolgt, desto grösser sind die Überlebenschancen des Patienten.
Die erste Massnahme nach dem Biss eines tollwutverdächtigen Tieres, ist das sofortige gründliche Ausspülen und Desinfizieren der Wunde. So lässt sich bereits ein Teil der Erreger unschädlich machen. Im Anschluss daran muss so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Die nachträgliche Tollwut-Impfung ist eine passive Immunisierung: Der Arzt spritzt dabei fertige Antikörper gegen das Tollwutvirus (Tollwuthyperimmunglobulin), und zwar direkt in die Eintrittsstelle des Erregers (etwa in die Muskulatur in und um die Bisswunde). Sie bekämpfen das Tollwut-Virus ohne zeitliche Verzögerung. Die nachträgliche Tollwutimmunisierung besteht aus vier bis fünf Impfdosen, die je nach Impfschema in bestimmten Zeitabständen verabreicht werden.
Zusätzlich erhält der Patient die oben beschriebene "normale" Tollwut-Impfung (aktive Immunisierung), die den Körper zur Produktion eigener Antikörper anregt.
Wer zahlt die Kosten für eine Tollwut-Impfung?
Ob und in welchem Fall die Krankenkasse die Kosten für eine vorbeugende Tollwut-Impfung übernimmt, variiert unter den Krankenkassen. Im Fall einer nachträglichen Impfung werden die Kosten normalerweise von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet. Für Reisende ist es empfehlenswert, sich vor Antritt der Reise über die Kostenübernahme zu informieren.
Tollwut-Infektion vermeiden
Um eine Tollwut-Infektion zu vermeiden, sollten Sie grundsätzlich auf den Kontakt mit scheinbar zahmen Wildtieren verzichten. In den Tropen und Subtropen gilt jedes Tier als tollwutverdächtig – vor allem Strassenhunde. Auch Wildtiere, die auffällig zutraulich erscheinen, sollten Sie keinesfalls berühren. Für eine Infektion reicht schon der Kontakt mit dem Speichel eines kranken Tieres aus, etwa wenn dieser in eine Wunde oder auf Schleimhäute gelangt. Insbesondere bei einer Kratz- oder Bissverletzung müssen Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Sensibilisieren Sie Ihre Kinder für das Thema Tollwut. Erklären Sie ihnen, dass sie von Wildtieren Abstand halten und verendete Tiere niemals anfassen sollen. Passiert es dennoch, sollte möglichst rasch eine Tollwut-Impfung verabreicht werden.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Leitlinie der Dt. Ges. für Neurologie (DGN): Virale Meningoenzephalitis, unter: www.awmf.org (Stand: Januar 2018)
- Privates Tropeninstitut Dr. Gontard GbR: Tollwut, unter: https://tropeninstitut.de (Abrufdatum: 08.11.2021)
- Robert Koch-Institut: Ratgeber Tollwut, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 02.11.2021)
- World Health Organization: Rabies, unter: www.who.int (Abrufdatum: 02.11.2021)