Ringelröteln - Schwangerschaft
Infektionen bei Schwangeren können das Ungeborene gefährden. Das gilt auch für die Ringelröteln: Die Schwangerschaft kann im schlimmsten Fall mit einer Frühgeburt oder Totgeburt enden. Besonders gefährlich ist eine Infektion mit dem Ringelröteln-Erreger bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Ringelröteln & Schwangerschaft.
Ringelröteln: Schwangerschaft in Gefahr
Ist eine Frau bei der Erstinfektion mit Ringelröteln schwanger, besteht das Risiko, dass das auslösende Virus (Parvovirs B19) auf das ungeborene Kind übertragen wird. Das gilt auch, wenn die Mutter selbst keinerlei Krankheitssymptome entwickelt.
Beim Ungeborenen kann das Ringelröteln-Virus grossen Schaden anrichten: Es gelangt über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes und befällt besonders blutbildende Zellen. Die Folge kann eine Blutarmut (Anämie) beim Ungeborenen sein. Diese stört die kindliche Entwicklung, weil das Ungeborene nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Durch das verminderte Blutvolumen gelangt Flüssigkeit aus den Blutgefässen in Hohlräume des kindlichen Körpers (wie Brustkorb und Bauchhöhle). So entwickeln sich generalisierte Wassereinlagerungen (Hydrops fetalis). Ausserdem kann die Herzleistung des Kindes abfallen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Fehlgeburt oder Totgeburt.
Verdacht auf Ringelröteln: Schwangerschaft eng überwacht
Vermutet der Arzt eine Parvovirus B19-Infektion bei der Mutter, sollte die Schwangerschaft beziehungsweise das Ungeborene engmaschig überwacht werden. Experten empfehlen, das Kind im Mutterleib einmal pro Woche mittels Ultraschall zu untersuchen. Dabei wird auf Anzeichen einer Blutarmut geachtet. Dazu zählen Wasseransammlungen beim Kind (Hydrops fetalis).
Ringelröteln: Behandlung des Ungeborenen
Wenn tatsächlich Anzeichen einer kindlichen Blutarmut entdeckt werden, bekommt das Ungeborene Blutkonserven verabreicht: Dabei wird die Nabelschnur des Babys mithilfe einer langen Nadel unter Ultraschallkontrolle an eine Infusion angeschlossen. In manchen Fällen muss man sogar direkt das Herz oder eine Vene im Körper des Kindes an die Infusion anschliessen. Dieser Eingriff kann nur in einem Krankenhaus oder spezialisierten Zentrum vorgenommen werden. Mithilfe der Bluttransfusionen kann der Blutmangel beim Ungeborenen in der Regel ausgeglichen werden. So lassen sich viele betroffene Kinder retten.
Das Risiko in Zahlen: Ringelröteln & Schwangerschaft
Eine Erstinfektion mit dem Ringelröteln-Erreger bei schwangeren Frauen ist umso riskanter, je früher in der Schwangerschaft sich die Frauen anstecken. Allerdings wird der Erreger nicht in jedem Fall auf das Ungeborene übertragen. Am gefährlichsten ist eine Ringelröteln-Infektion bis zur (einschliesslich) 20. Schwangerschaftswoche. Bei etwa 4 bis 17 Prozent der akut infizieren Schwangeren verursachen die Ringelröteln Schäden beim Ungeborenen. In einigen (wenigen) Fällen kommt es zu einer Fehlgeburt oder Totgeburt.
Insgesamt betrachtet ist die Gefahr für schwangere Frauen aber relativ gering: Zwei Drittel aller Frauen im gebärfähigen Alter sind bereits immun gegen den Erreger der Ringelröteln. Schwangerschaft ist in diesem Fall kein Problem.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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