Mumps-Impfung
Die Mumps-Impfung wird ab einem Alter von neun Monaten empfohlen. Sie wird immer kombiniert mit anderen Impfstoffen verabreicht, etwa als MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln). Lesen Sie hier mehr zur Mumps-Impfung: Wie oft und wann wird sie verabreicht? Kann man Mumps bekommen, auch wenn man geimpft ist? Welche Nebenwirkungen kann die Impfung haben?
Mumps-Impfung: Wann wird sie empfohlen?
Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfiehlt die Mumps-Impfung für alle Kinder ab neun Monaten. Für die Grundimmunisierung – also einen kompletten, sicheren Schutz vor Mumps-Viren – sind zwei Impfungen notwendig. Diese sollten innerhalb der ersten beiden Lebensjahre verabreicht werden.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen, die nur einmal oder gar nicht gegen Mumps geimpft wurden, sollte die Mumps-Impfung so schnell wie möglich nachgeholt beziehungsweise vervollständigt werden.
Für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko wie Mitarbeiter in medizinischen oder Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Krankenhäusern, Arztpraxen, Kindertagesstätten, Schulen, Ferienheimen, Flüchtlingsheimen etc.) wird die Mumps-Impfung ebenfalls empfohlen, und zwar dann, wenn der Betreffende nach 1963 geboren wurde, nie Mumps hatte und nie oder nur einmal gegen Mumps geimpft wurde.
Der Mumps-Impfstoff
Es gibt aktuell keinen Einzelimpfstoff gegen Mumps, sondern nur Kombinationsimpfstoffe, die zusätzlich noch vor bestimmten anderen Krankheitserregern schützen:
- Die MMR-Impfung beugt einer Infektion mit Masern, Mumps und Röteln vor.
- Die MMRV-Impfung schützt zusätzlich vor Varizellen (Windpocken).
Der Vorteil dieser Kombinationsimpfstoffe gegenüber den Einzelimpfstoffen ist, dass insgesamt weniger Injektionen nötig sind. Wenn etwa jemand ausreichend vor Masern, Mumps und Röteln geschützt werden möchte, wären bei Verwendung von entsprechenden Einzelimpfstoffen insgesamt sechs Injektionen nötig. Bei Verwendung des Kombinierten MMR-Impfstoffes genügen für das gleiche Ergebnis zwei Impfspritzen.
Aktive Immunisierung durch Mumps-Lebendimpfstoff
Der in der MMR- und MMRV-Impfung enthaltene Impfstoff gegen Mumps besteht aus abgeschwächten, lebenden Erregern (attenuierte Mumpsviren), ist also ein Lebendimpfstoff (ebenso wie die anderen enthaltenen Impfstoffe gegen Masern, Röteln und Varizellen).
Die abgeschwächten Erreger rufen keine oder höchstens milde Symptome hervor, regen aber trotzdem das Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper gegen den betreffenden Erreger an. Bis zu so einer Impfantwort vergehen ab der Impfspritze für gewöhnlich etwa zehn bis 14 Tage. Es handelt sich also um eine aktive Impfung – im Gegensatz zur passiven Immunisierung, bei der fertige Antikörper verabreicht werden und deren Schutz nach kurzer Zeit versiegt.
Mumps-Impfung: Wie wird sie durchgeführt?
Die EKIF-Experten empfehlen, dass Säuglinge die Mumps-Impfung (genauer: die MMR- oder MMRV-Impfung) nach folgendem Zeitschema erhalten:
- Die erste Impfdosis im Alter von neun Lebensmonaten
- Die zweite Impfdosis im Alter von zwölf Monaten
Ältere Kinder und Jugendliche, die bislang nur eine Mumps-Impfung (d.h. MMR- oder MMRV-Impfung) erhalten haben, sollten baldmöglichst die fehlende zweite Impfdosis bekommen.
Alle nach 1963 geborenen Personen, die völlig ungeimpft sind und auch keine Mumps-Erkrankung durchlebt haben, erhalten die vollständige Grundimmunisierung mit zwei Impfdosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Das Gleiche gilt bei unklarem Impfstatus.
Vor allem Personen, die Kontakt zu kleinen Kindern haben (z.B. Krippen, Schulen) sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten sicher gehen, mit zwei wirksamen Dosen geimpft zu sein. Wer in der Vergangenheit zumindest einmal gegen Mumps geimpft wurde, bekommt die fehlende zweite Impfdosis der MMR-Impfung.
Wenn jemand bereits immun gegen eine der Erkrankungen Masern, Mumps, Röteln oder Varizellen (MMRV) ist (z.B. wegen durchlebter Erkrankung), kann trotzdem die MMR-Impfung bzw. MMRV-Impfung verabreicht werden. Das Risiko für Nebenwirkungen erhöht sich nicht.
Wie lange wirkt die Mumps-Impfung?
Hat eine Person die vollständige Grundimmunisierung – also zweimal einen MMR(V)-Impfspritze erhalten, hält der Impfschutz normalerweise lebenslang an. Auch leicht absinkende Impftiter (gemessen werden Mumps-Antikörper) beeinträchtigen den Impfschutz nach aktuellem Kenntnisstand nicht. Eine Mumps-Auffrischimpfung ist daher nicht notwendig.
Wo wird der Impfstoff gespritzt?
Der Impfstoff (MMR- oder MMRV-Impfstoff) wird meist seitlich in den Oberschenkel gespritzt, manchmal auch in den Oberarm.
Ausserdem wählen Ärzte bei der ersten Gabe meist den MMR-Impfstoff, während sie zeitgleich den Varizellen-Impfstoff einzeln an einer anderen Stelle (zum Beispiel Oberschenkel und Oberarm) spritzen. Bei der zweiten Gabe verabreichen sie dann die kombinierte MMRV-Impfung. Hintergrund ist das leicht erhöhte Risiko eines Fieberkrampfs, wenn schon beim ersten Mal der MMRV-Impfstoff verwendet wird.
Postexpositionelle Impfung
Im Gegensatz zu Masern ist es Untersuchungen zufolge nach Kontakt mit einem Mumps-Infizierten nicht möglich, die Erkrankung bei umgeimpften Personen durch eine nachfolgende Impfung (postexpositionelle Impfung = Impfung nach Kontakt mit krankmachenden Faktoren wie Mumps-Viren) abzuschwächen oder zu verhindern. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass sich bei mit zwei Dosen geimpften Personen durch eine dritte Impfung kurz nach Kontakt mit einem Infizierten das Erkrankungsrisiko senken lässt.
Mumps-Impfung: Wann darf nicht geimpft werden?
In manchen Fällen können Ärzte die Mumps-Impfung nicht verabreichen:
- In der Schwangerschaft (siehe auch Hinweise weiter unten)
- Bei akuter, fieberhafter Erkrankung (> 38,5 Grad Celsius) (eine Erkältung ist hingegen keine Kontraindikation)
- Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffes
Eine angeborene oder erworbene Immunschwäche nimmt eine Sonderstellung ein: Ein stark geschwächtes Abwehrsystem kann oft nicht ausreichend Antikörper produzieren. Allerdings haben betroffene Patienten auch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen durch eine Mumps-Erkrankung. Sie könnten daher besonders von der Impfgabe profitieren. Sprechen Sie in solchen Fällen also am besten mit Ihrem Arzt, in wie weit die Mumps-Impfung sinnvoll ist.
Mumps-Impfung: Schwangerschaft und Stillzeit
Der Mumps-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und darf daher nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden. Die abgeschwächten Erreger von Lebendimpfstoffe könnten unter Umständen das Ungeborene gefährden.
Nach einer Mumps-Impfung sollten Frauen einen Monat lang nicht schwanger werden!
Wurde versehentlich doch eine Impfung durchgeführt, ist aber kein Schwangerschaftsabbruch nötig. Zahlreiche, untersuchte Mumps-Impfungen während beziehungsweise kurz vor einer Schwangerschaft ergaben kein erhöhtes Risiko für Kindsfehlbildungen.
Stillende Mütter dürfen den Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff erhalten. Mütter können Untersuchungen zufolge zwar die abgeschwächten Impfviren über die Muttermilch ausscheiden und übertragen. Dass infolgedessen Säuglinge erkranken, konnte man bisher nicht feststellen.
Mumps trotz Impfung
Die Impfung gegen Mumps bietet einen sehr hohen, aber keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion. Deshalb kann es unter Umständen passieren, dass jemand trotz der zwei Impfdosen an Mumps erkrankt. Die Erkrankung verläuft dann aber meist leichter als bei Nicht-Geimpften.
Primäres Impfversagen
Es gibt aber noch andere Gründe dafür, dass in seltenen Fällen Mumps trotz Impfung auftritt. Bei manchen Menschen reagiert das Immunsystem nämlich nicht oder nicht ausreichend auf die Impfung: Der Körper bildet keine oder zu wenig Antikörper gegen das Mumps-Virus. Mediziner sprechen von einem primären Impfversagen – der Impfschutz ist von vornherein nicht so gegeben, wie erhofft.
Sekundäres Impfversagen
Daneben gibt es noch die Möglichkeit eines sekundären Impfversagens: Dabei produziert der Körper zwar zunächst ausreichend Antikörper gegen Mumps, dieser Impfschutz lässt aber mit der Zeit zu stark nach. So kann die Immunität irgendwann so gering sein, dass es bei Kontakt mit den Erregern zu einer Mumps-Erkrankung trotz Impfung kommt.
Durch recht hohe Impfquoten erfährt der Impfschutz auch keine natürliche "Auffrischung" über "wilde" Mumpsviren. Zudem gibt es Unterformen dieser in der Natur vorkommenden Mumpserregern, gegen die die Impfung nicht sicher wirkt, vermuten Experten.
Mumps-Impfung: Nebenwirkungen
Die Mumps-Impfung – beziehungsweise die MMR- oder MMRV-Impfung – ist im Allgemeinen gut verträglich. Nebenwirkungen treten nur selten auf.
Bei etwa fünf von 100 Geimpften entwickeln sich innerhalb der ersten drei Tage lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung, Schmerzen). Manchmal beobachtet man auch ein Anschwellen benachbarter Lymphknoten.
Ebenfalls möglich sind leichte Allgemeinsymptome wie Mattigkeit, erhöhte Temperatur beziehungsweise Fieber (bei kleinen Kindern evtl. mit Fieberkrampf), Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. All diese Reaktionen auf die Impfung klingen in der Regel nach kurzer Zeit folgenlos ab.
Ein bis vier Wochen nach der Mumps-Impfung (d.h. MMR- oder MMRV-Impfung) bekommen zwei bis fünf von 100 Geimpften einen schwachen Hautausschlag, oft begleitet von Fieber. Der Ausschlag erinnert an die Masern und wird deshalb "Impfmasern" genannt. Gelegentlich entwickeln Geimpfte auch eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse (wie bei einer Mumps-Erkrankung).
Selten treten als Reaktion auf die Impfung vorübergehend eine leichte Hodenschwellung oder Gelenkbeschwerden auf. Letzteres beobachtet man am ehesten bei Jugendlichen und Erwachsenen. Sehr selten kommt es zu allergischen Reaktionen oder länger anhaltenden Gelenkentzündungen.
Weltweit wurde in wenigen Einzelfällen auch eine Gehirnentzündung beobachtet. Bislang liess sich aber nicht nachweisen, dass sie durch die Impfung ausgelöst worden war.
Reagiert der Körper mit Fieber auf die Mumps-Impfung, kann sich bei weniger als einem von tausend geimpften Säuglingen und Kleinkindern ein Fieberkrampf entwickeln. Er hat in der Regel keine weiteren Folgen.
Kein Autismus durch die MMR-Impfung!
Vor einigen Jahren verunsicherte eine britische Untersuchung mit zwölf Teilnehmern die Bevölkerung. In der 1998 veröffentlichten Studie wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus vermutet.
Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass bewusst falsche Ergebnisse publiziert wurden - der verantwortliche Arzt und Forscher durfte nicht mehr praktizieren und die veröffentlichte Studie wurde vollständig widerrufen.
Darüber hinaus konnten spätere, qualitativ hochwertige Studien zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und dem Auftreten autistischer Störungen gibt. Dazu zählt eine aktuelle grosse Studie aus Dänemark, bei der die Daten von mehr als 650.000 Kindern ausgewertet wurden.
Kein Diabetes durch Mumps-Impfung
Mumps-Viren können in seltenen Fällen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorrufen – also des Organs, das den Botenstoff Insulin herstellt. Produziert die Drüse daraufhin zu wenig Insulin, entsteht die Zuckerkrankheit Diabetes.
Aufgrunddessen befürchteten manche Menschen, dass auch die abgeschwächten Impfviren das Organ entzünden und so Diabetes verursachen könnten. Bis heute konnten Wissenschaftler in mehreren Studien aber keinen Zusammenhang zwischen einer Mumps-Impfung und einer Zuckerkrankheit feststellen. Selbst dass die tatsächliche Erkrankung zu Diabetes führt, ist bislang nicht belegt.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Bundesamt für Gesundheit (BAG): Empfehlungen zur Prävention von Masern, Mumps und Röteln (2019), unter: www.bag.admin.ch (Abruf: 30.11.2021)
- Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2021, unter: www.bag.admin.ch (Abruf: 30.11.2021)
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2021, unter: www.sozialministerium.at (Abruf: 30.11.2021)
- Epidemiologisches Bulletin 2/2020 des Robert Koch-Instituts (Stand: 09.01.2020); unter: www.rki.de
- Hviid, A. et al.: "Measles, Mumps, Rubella Vaccination and Autism: A Nationwide Cohort Study", in: Ann Intern Med. 2019;170(8):513-520
- Impf-Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärunng (BZgA): "Mumps-Impfung bei Jugendlichen"; unter: www.impfen-info.de (Abruf: 17.04.2020)
- Impf-Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärunng (BZgA): "Mumps-Impfung bei Kindern"; unter: www.impfen-info.de (Abruf: 15.04.2020)
- Infovac - Die Informationsplattform für Impffragen: Mumps, unter: www.infovac.ch (Abruf: 30.11.2021)
- Robert Koch-Institut (RKI): RKI-Ratgeber Mumps (Stand: 19.09.2019); unter: www.rki.de
- Robert Koch-Institut (RKI): "Schutzimpfung gegen Mumps: Häufig gestellte Fragen und Antworten" (Stand: 20.04.2017); unter: www.rki.de