Mumps-Impfung

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Aktualisiert am
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Die Mumps-Impfung ist ab einem Alter von neun Monaten empfohlen. Sie wird kombiniert mit anderen Impfstoffen verabreicht: als MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) oder MMRV-Impfung (zusätzlicher Schutz vor Varizellen = Windpocken). Lesen Sie hier mehr zur Mumps-Impfung: Wie oft und wann wird sie verabreicht? Kann man Mumps bekommen, auch wenn man geimpft ist? Welche Nebenwirkungen kann die Impfung haben?

Impfung beim Arzt

Mumps-Impfung: Wann wird sie empfohlen?

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfiehlt die Mumps-Impfung für alle Kinder ab neun Monaten. Für die Grundimmunisierung – also einen kompletten, sicheren Schutz vor Mumps-Viren – sind zwei Impfungen notwendig. Diese werden üblicherweise im ersten Lebensjahr verabreicht.

Nachholimpfungen sind für ältere Kinder, Jugendliche und nach 1963 geborene Erwachsene ratsam, wenn sie bislang noch nie oder nur einmal gegen Mumps geimpft wurden.

Besonders wichtig ist das für Menschen, die in medizinischen oder Pflege-Einrichtungen tätig sind oder beruflich Kontakt mit Kindern haben (in Kinderkrippen, Schulen). Ein ausreichender Impfschutz verringert das Risiko einer Ansteckung und Übertragung der Erreger.

Der Mumps-Impfstoff

Es gibt aktuell keinen Einzelimpfstoff gegen Mumps, sondern nur Kombinationsimpfstoffe, die zusätzlich noch vor bestimmten anderen Krankheitserregern schützen:

  • Die MMR-Impfung beugt einer Infektion mit Masern, Mumps und Röteln vor.
  • Die MMRV-Impfung schützt zusätzlich vor Varizellen (Windpocken).

Der Vorteil dieser Kombinationsimpfstoffe gegenüber den Einzelimpfstoffen ist, dass insgesamt weniger Injektionen nötig sind. Um etwa jemanden ausreichend vor Masern, Mumps und Röteln zu schützen, wären bei Verwendung von entsprechenden Einzelimpfstoffen insgesamt sechs Injektionen nötig. Bei Verwendung eines Kombinationsimpfstoffes genügen für das gleiche Ergebnis zwei Impfspritzen.

Aktive Immunisierung durch Mumps-Lebendimpfstoff

Der in der MMR- und MMRV-Impfung enthaltene Impfstoff gegen Mumps besteht aus abgeschwächten, lebenden Erregern (attenuierte Mumpsviren), ist also ein Lebendimpfstoff (ebenso wie die anderen enthaltenen Impfstoffe gegen Masern, Röteln und gegebenenfalls Varizellen).

Die abgeschwächten Erreger rufen keine oder höchstens milde Symptome hervor, regen aber trotzdem das Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper gegen den betreffenden Erreger an.

Es handelt sich bei der Mumps-Impfung also um eine aktive Impfung – im Gegensatz zur passiven Immunisierung, bei der fertige Antikörper verabreicht werden und deren Schutz nach kurzer Zeit versiegt.

Nach der ersten Impfdosis dauert es für gewöhnlich etwa zehn bis 14 Tage, bis der Körper spezifische Antikörper gegen Mumps-Viren gebildet hat.

Mumps-Impfung: Wie wird sie durchgeführt?

Die EKIF-Experten empfehlen, Säuglingen die Mumps-Impfung (bevorzugt als MMRV-Impfung) üblicherweise nach diesem Zeitschema zu verabreichen:

  • Die erste Impfdosis im Alter von neun Lebensmonaten.
  • Die zweite Impfdosis im Alter von zwölf Monaten.

Alle nach 1963 Geborene, die als Baby nicht geimpft wurden oder einen unklaren Impfstatus haben, sollten die Grundimmunisierung nachholen – mit zwei Impfdosen im Abstand von mindestens vier Wochen). Wer in der Vergangenheit nur eine Impfdosis erhalten hat, sollte die fehlende zweite Impfung nachholen.

Für solche Nachholimpfungen verwenden Mediziner in der Regel einen MMR-Impfstoff – ausser, es ist auch eine Impfung gegen Windpocken angezeigt. Dann kommt – wie bevorzugt bei Säuglingen – ein MMRV-Impfstoff zur Anwendung.

Ist jemand bereits immun gegen eine der Erkrankungen Masern, Mumps, Röteln oder Varizellen (z.B. wegen durchlebter Erkrankung), kann trotzdem die MMR-Impfung bzw. MMRV-Impfung erhalten. Das Risiko für Nebenwirkungen erhöht sich nicht.

Wie lange wirkt die Mumps-Impfung?

Hat eine Person die vollständige Grundimmunisierung (also zweimal eine MMR(V)-Impfspritze erhalten), hält der Impfschutz normalerweise lebenslang an. Auch leicht absinkende Impftiter (Menge der Mumps-Antikörper im Blut) beeinträchtigen den Impfschutz nach aktuellem Kenntnisstand nicht. Eine Mumps-Auffrischimpfung ist daher nicht notwendig.

Wo wird der Impfstoff gespritzt?

Der Impfstoff (MMR- oder MMRV-Impfstoff) wird meist seitlich in den Oberschenkel gespritzt, manchmal auch in den Oberarm.

Bei der ersten Impfung im Säuglingsalter wird in der Regel der MMR-Impfstoff verwendet und zeitgleich auch die empfohlene Windpocken-Impfung als Einzelimpfstoff verabreicht. Das passiert aber an unterschiedlichen Körperstellen, zum Beispiel am linken und rechten Oberarm.

Für die zweite Impfdosis erhalten Babys oft die kombinierte MMRV-Impfung, die auch die Windpocken-Komponente enthält.

Postexpositionelle Impfung

Eine postexpositionelle Impfung ist eine „notfallmässige“ Impfung, die Ungeimpften nach dem Kontakt mit einem Infizierten verabreicht wird. Das soll einen Krankheitsausbruch verhindern oder zumindest die Symptome abschwächen.

Eine solche postexpositionelle Impfung ist zum Beispiel bei Masern möglich, nicht aber bei Mumps: Untersuchungen zufolge ist die „notfallmässige“ Impfung nach Kontakt mit einem Mumps-Infizierten für Ungeimpfte wirkungslos.

Einer US-Untersuchung zufolge profitieren aber möglicherweise Geimpfte: Wer schon zweifach geimpft ist und dann Kontakt mit einem Mumps-Erkrankten hat, könnte mit einer dritten Impfdosis sein Erkrankungsrisiko senken (denn auch die vollständige Grundimmunisierung bietet keinen 100-prozentigen Schutz).

Mumps-Impfung: Wann darf nicht geimpft werden?

In manchen Fällen können Ärzte und Ärztinnen die Mumps-Impfung (MMR- oder MMRV-Impfung) nicht verabreichen:

  • In der Schwangerschaft (siehe auch Hinweise weiter unten)
  • Bei akuter, fieberhafter Erkrankung (Fieber ab 38,5 Grad Celsius) – eine Erkältung ist hingegen keine Kontraindikation)
  • Bei bekannter Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Bestandteile des Impfstoffes

Eine angeborene oder erworbene Immunschwäche nimmt eine Sonderstellung ein: Ein stark geschwächtes Abwehrsystem kann oft nicht ausreichend Antikörper produzieren. Allerdings haben betroffene Patienten auch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen durch eine Mumps-Erkrankung. Sie könnten daher besonders von der Impfgabe profitieren.

Bei geschwächtem Abwehrsystem sollte man deshalb am besten mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen, inwieweit die Mumps-Impfung sinnvoll ist.

Mumps-Impfung: Schwangerschaft und Stillzeit

Der Mumps-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und darf daher nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden. Die abgeschwächten Erreger in Lebendimpfstoffen könnten unter Umständen das Ungeborene gefährden.

Nach einer Mumps-Impfung sollten Frauen einen Monat lang nicht schwanger werden!

Wurde versehentlich doch eine Impfung durchgeführt, ist aber kein Schwangerschaftsabbruch nötig. Zahlreiche Untersuchungen zu Mumps-Impfungen während beziehungsweise kurz vor einer Schwangerschaft ergaben kein erhöhtes Risiko für Kindsfehlbildungen.

Stillende Mütter dürfen den Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff erhalten. Mütter können Untersuchungen zufolge zwar die abgeschwächten Impfviren über die Muttermilch ausscheiden und übertragen. Dass infolgedessen Säuglinge erkranken, konnte man bisher aber nicht feststellen.

Mumps trotz Impfung

Die Impfung gegen Mumps bietet einen sehr hohen, aber keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion. Deshalb kann es unter Umständen passieren, dass jemand trotz der zwei Impfdosen an Mumps erkrankt. Die Erkrankung verläuft dann aber meist leichter als bei Nicht-Geimpften.

Primäres Impfversagen

Es gibt aber noch andere Gründe dafür, dass in seltenen Fällen Mumps trotz Impfung auftritt. Bei manchen Menschen reagiert das Immunsystem nämlich nicht oder nicht ausreichend auf die Impfung:

Der Körper bildet keine oder zu wenig Antikörper gegen das Mumps-Virus. Mediziner sprechen von einem primären Impfversagen – der Impfschutz ist von vornherein nicht so gegeben, wie erhofft.

Sekundäres Impfversagen

Daneben gibt es noch die Möglichkeit eines sekundären Impfversagens: Dabei produziert der Körper zwar zunächst ausreichend Antikörper gegen Mumps, aber dieser Impfschutz lässt mit der Zeit zu stark nach. So kann die Immunität irgendwann so gering sein, dass es bei Kontakt mit den Erregern zu einer Mumps-Erkrankung trotz Impfung kommt.

Dazu trägt die Tatsache bei, dass dank recht hoher Impfquoten der Impfschutz auch keine natürliche "Auffrischung" über "wilde" Mumpsviren erfährt. Zudem gibt es Unterformen dieser in der Natur vorkommenden Mumpserreger, die sich deutlich von den Impfviren unterscheiden. Die Impfung wirkt dann nicht sicher.

Mumps-Impfung: Nebenwirkungen

Die Mumps-Impfung ist im Allgemeinen gut verträglich. Nebenwirkungen treten nur selten auf.

Am ehesten beobachtet man lokale Impfreaktionen wie eine Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle. Ebenfalls möglich sind leichte Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur beziehungsweise Fieber.

All diese Reaktionen auf die Impfung klingen in der Regel nach kurzer Zeit folgenlos ab.

Als Reaktion auf die Impfung können Säuglinge Fieberkrämpfe bekommen. Diese bleiben aber in der Regel folgenlos.

In wenigen Fällen bildet sich etwa ein bis zwei Wochen nach der Mumps-Impfung mit einem Kombinationsimpfstoff ein Hautausschlag, der an die Masern erinnert. Deshalb spricht man von "Impfmasern". Der Ausschlag wird oft von Fieber begleitet.

Gelegentlich entwickeln Geimpfte auch eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse (wie bei einer Mumps-Erkrankung).

Ganz selten ruft die Mumps-Impfung Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen auf einen Bestandteil des Impfstoffes hervor.

Je nach verwendetem Impfstoff können die Nebenwirkungen leicht variieren.

Kein Autismus durch die MMR-Impfung!

Befürchtungen, dass die MMR-Impfung Autismus verursacht, gehen auf eine britische Untersuchung mit zwölf Teilnehmern in den 1990er-Jahren zurück. Sie postulierte einen möglichen Zusammenhang zwischen der Dreifach-Kombinationsimpfung und dem Auftreten von Autismus.

Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass damals bewusst falsche Ergebnisse und erfundene publiziert wurden. Der verantwortliche Mediziner durfte daraufhin nicht mehr praktizieren, die veröffentlichte Studie wurde vollständig widerrufen.

Darüber hinaus konnten spätere, qualitativ hochwertige Studien zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und dem Auftreten von Autismus gibt. Dazu zählt eine grosse Studie aus Dänemark:

Darin wurde die gesundheitliche Entwicklung von mehr als 530.000 Kinder über einen längeren Zeitraum verfolgt. Etwa 82 Prozent von ihnen hatten die MMR-Impfung erhalten. Es kam in dieser Gruppe aber nicht zu mehr Autismus-Erkrankungen als in der Grippe der ungeimpften Kinder.

Kein Diabetes durch Mumps-Impfung

In vielen Regionen weltweit steigt die Fallzahlen von Typ-1-Diabetes in der Kindheit. Weil parallel dazu in vielen entwickelten Ländern Impfprogramme für Kinder (etwa mit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung) eingeführt wurden, kam die Vermutung auf, dass hier möglicherweise ein Zusammenhang besteht.

Verschiedene Untersuchungen sprechen aber dagegen. So ergab eine Übersichtsstudie (Metaanalyse) basierend auf 23 Studien zu diesem Thema, dass sich kein Zusammenhang zwischen routinemässigen Impfungen wie der Masern-Mumps-Röteln-Impfung und Typ-1-Diabetes bei Kindern nachweisen lässt.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
B26
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Empfehlungen zur Prävention von Masern, Mumps und Röteln (Stand: März 2019), unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2023, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2023/2024 (Version 1,0 vom 05.09.2023), unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Hviid, A. et al.: Measles, Mumps, Rubella Vaccination and Autism: A Nationwide Cohort Study, in: Ann Intern Med. 2019;170(8):513-520; doi: 10.7326/M18-2101
  • Infovac - Die Informationsplattform für Impffragen: Windpocken (Varizellen) / MMRV: Basisimpfung für Säuglinge (Stand: Januar 2023), unter: www.infovac.ch (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Morgan, E. et al.: Vaccinations and childhood type 1 diabetes mellitus: a meta-analysis of observational studies, in: Diabetologia 2016; 59: 237-243; doi: 10.1007/s00125-015-3800-8
  • Robert Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Masern (Stand: 04.11.2021), unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 4/24 „Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024“ (Stand: 25.01.2024), unter: www.rki.de
  • Robert Koch-Institut (RKI): Epidemiologisches Bulletin 38/2011, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Robert Koch-Institut (RKI): RKI-Ratgeber Mumps (Stand: 20.02.2023); unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.03.2024)
  • Robert Koch-Institut (RKI): Schutzimpfung gegen Mumps: Häufig gestellte Fragen und Antworten (Stand: 20.04.2017); unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.03.2024)
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