Mallorca-Akne

Von , Medizinredakteurin
Tanja Unterberger

Tanja Unterberger studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien. 2015 begann sie ihre Arbeit als Medizinredakteurin bei NetDoktor in Österreich. Neben dem Schreiben von Fachtexten, Magazinartikeln sowie News bringt die Journalistin auch Erfahrung im Podcasting und in der Videoproduktion mit.

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Mallorca-Akne (auch Sommerakne oder Acne aestivalis) ist eine Sonderform der Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose). Sie entsteht durch Sonnenstrahlung in Kombination mit fetthaltigen Pflegeprodukten (z.B. Sonnencreme). Anzeichen sind kleine, juckende Knoten und Flecken auf der Haut. Die Symptome legen sich meist innerhalb weniger Tage, wenn Betroffene die Sonne meiden. Wie Mallorca-Akne entsteht, wie sie aussieht und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier!

Oberschenkel beim Sonnenbad mit Mallorca-Akne

Kurzübersicht

  • Beschreibung: Hautreaktion, bei der sich die Talgdrüsen durch Sonnenlicht in Kombination mit fetthaltigen Pflegeprodukten verstopfen und entzünden.
  • Symptome: Kleine Knötchen (Papeln) auf der Haut, Hauterhebungen (Quaddeln), starker Juckreiz
  • Behandlung: Erneute Sonnenstrahlung sowie ölige Sonnenschutzmittel meiden. In manchen Fällen verordnet der Arzt Medikamente (z.B. entzündungshemmende Cremes, Antihistaminika, Antibiotika).
  • Ursachen: Sonnenstrahlung (UVA-Strahlung) in Kombination mit ölhaltigen Pflegemitteln wie Sonnencreme und fettiger Haut
  • Diagnose: Gespräch mit dem Arzt, Untersuchung der Haut auf Veränderungen
  • Vorbeugen: Haut schrittweise an die Sonne gewöhnen, fetthaltige Pflegemittel meiden, auf ausreichend Sonnenschutz achten (z.B. fettfreie Sonnencreme, Kleidung)

Was ist Mallorca-Akne?

Die Mallorca-Akne (auch Sommerakne oder Acne aestivalis genannt) ist eine Sonderform der sogenannten polymorphen Lichtdermatose (PLD). Darunter verstehen Ärzte Entzündungen der obersten Hautschicht (Ekzem), die durch Sonneneinstrahlung (UVA-Strahlung) entstehen.

Bei der Mallorca-Akne führen vermutlich Fette und andere Bestandteile (z.B. Emulgatoren) in Pflegemitteln (z.B. Sonnencreme) in Kombination mit Sonnenlicht dazu, dass die Talgdrüsen – genauer die Talgdrüsenfollikel oder Haarfollikel, die die Talgdrüse umschliessen und als Pore an der Hautoberfläche münden – auf der Haut verstopfen und sich entzünden.

Die Entzündungsreaktion auf der Haut macht sich anschliessend durch kleine Knoten, Hautflecken und Pusteln bemerkbar, die meist stark jucken. Diese treten vor allem am Hals, auf der Brust, am Rücken sowie an den Oberarmen und den Schultern auf.

Die Mallorca-Akne zeigt sich charakteristischerweise meist wenige Stunden bis einige Tage nach dem ersten ausgiebigen Sonnenbad des Jahres im Frühjahr oder am Beginn des Sommerurlaubs. Sie wird daher auch Sommer-Akne genannt und tritt meist saisonal auf: beginnend im Frühjahr, mit Hochsaison im Sommer und endend im Herbst. Sie gehört zu den häufigsten lichtbedingten Hauterkrankungen (Photodermatosen bzw. Lichtdermatosen) in Mitteleuropa.

Wer ist betroffen?

Am häufigsten von Mallorca-Akne betroffen sind jüngere Menschen und vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, die zu einer eher fettigen Haut neigen und sich unvorbereitet längere Zeit starker Sonnenstrahlung aussetzen.

Wie unterscheidet sich die Mallorca-Akne von einer Sonnenallergie?

Bei einer Sonnenallergie handelt es sich nicht um eine Allergie im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr um eine Hautreaktion, die durch Sonnenlicht ausgelöst wird (polymorphe Lichtdermatose). Die Mallorca-Akne ist eine Sonder- beziehungsweise Unterform dieser polymorphen Lichtdermatose. Sie entsteht durch das Zusammenwirken von Sonnenlicht (UVA-Licht) und fetthaltigen Stoffen (meist Pflegeprodukte wie Sonnencreme).

In diesem Aspekt lässt sich die Mallorca-Akne von einer Sonnenallergie unterscheiden. Denn bei Sonnenallergikern wird die Hautreaktion alleine durch die Sonnenstrahlung ausgelöst.

Auch die Mittel zur Vorbeugung unterscheiden sich bei beiden Hautveränderungen: So empfehlen Hautärzte Menschen, die zur Sonnenallergie neigen, Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor. Bei der Mallorca-Akne eignen sich hingegen fett- und emulgatorfreie Sonnenschutzmittel mit hohem UVA-Schutz und Antioxidantien (Alpha-Glucosylrutin und Licochalcone A).

Wie unterscheidet sich die Mallorca-Akne von einer herkömmlichen Akne?

Sowohl das Erscheinungsbild als auch die zugrundeliegende Ursache der Mallorca-Akne unterscheiden sich von einer klassischen Akne (Acne vulgaris). Bei der Mallorca-Akne treten keine (oder nur vereinzelt) Mittesser auf. Diese sind hingegen für eine klassische Akne typisch. Eine Acne vulgaris entsteht, wenn eine Hautpore durch Talg verstopft wird und sich deshalb entzündet. Bei der Mallorca-Akne hingegen entzündet sich der Talgdrüsenfollikel durch die UV-Strahlung.

Wie sieht Mallorca-Akne aus?

Die Symptome der Mallorca-Akne im Überblick:

  • Starker Juckreiz
  • Kleine Knötchen auf der Haut (Papeln)
  • Kleine (mit Eiter gefüllte) Bläschen (Pusteln)

Bei einer Mallorca-Akne bilden sich nach dem Sonnenbaden typischerweise kleine, meist nur wenige Millimeter grosse (stecknadelkopfgrosse) Knoten, Pusteln, rötliche Hautflecken und manchmal Quaddeln (punkt- bis plateauförmige Erhebungen) auf der Haut, die stark jucken. Diese erscheinen hautfarben oder leicht rötlich. Manchmal weisen die Hautveränderungen auch einen schmalen rötlichen Rand auf.

Betroffen sind vor allem Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt waren. Die Mallorca-Akne zeigt sich daher vor allem im Bereich der Haarfollikel am Hals, Dekolleté, Rücken sowie an den Oberarmen und den Schultern. Die Knötchen kommen eher selten im Gesicht, am Bauch oder an den Unterschenkeln vor.

Im Gegensatz zu anderen Akneformen treten bei der Sommerakne keine eitrigen „Pickel“ (Effloreszenzen) auf, ebenso finden sich keine oder nur vereinzelte Mitesser (Komedonen).

Was kann man gegen Mallorca-Akne tun?

Meist verschwinden die Symptome bei Menschen mit Mallorca-Akne nach kurzer Zeit von selbst. In seltenen Fällen bleiben die juckenden Knötchen und Pusteln aber auch mehrere Wochen bestehen. Damit sich das Hautbild rasch verbessert und keine bleibenden Hautschäden wie Narben zurückbleiben, ist es wichtig, Folgendes zu beachten:

Sonne meiden

Um eine Mallorca-Akne zu behandeln, ist es in erster Linie wichtig, Sonnenstrahlung zu meiden. Halten Sie sich möglichst im Schatten auf, und schützen Sie Ihre Haut mit leichter Kleidung.

Bis die Pusteln abgeheilt sind, sollten Sie direkte Sonneneinstrahlung unbedingt meiden!

Auf ölige Pflegemittel verzichten

Zudem ist es wichtig, bei der Mallorca-Akne auf ölige Sonnenschutzmittel und andere Pflegemittel wie After-Sun-Produkte, Cremes oder Lotionen zu verzichten. Stattdessen eignen sich zur Hautpflege wasserbasierte Gele oder Cremes.

Entzündungshemmende Cremes und Gele

Das Auftragen von entzündungshemmenden Cremes wie Zinksalbe wirkt antientzündlich und hemmt den Juckreiz.

Kratzen Sie sich nicht an den betroffenen Haustellen. Dies erhöht das Risiko, dass sich die Entzündungen verschlimmern, und verstärkt den Juckreiz nur zusätzlich.

Hausmittel

Bei starkem Juckreiz können Sie kalte Umschläge sowie ein Aloe-Vera-Gel oder Hamamelis-Gel auftragen. Sie kühlen und hemmen die Entzündung. Auch das Auftragen von Quark soll die Beschwerden lindern.

Streichen Sie dazu etwas Magerquark knapp einen Zentimeter dick auf ein sauberes Küchentuch und schlagen Sie dieses ein. Legen Sie anschliessend den Quarkwickel für 20 bis 30 Minuten auf die betroffene Stelle.

Auch Kühlpads, die man auf die betroffene Hautstelle legt, helfen gegen den Juckreiz. Wichtig: Wickeln Sie das Pad in ein Handtuch, damit die Haut keinen Schaden durch die Kälte nimmt.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Medikamente

Nur bei schweren Verläufen behandelt der Arzt eine Mallorca-Akne mit Medikamenten. Infrage kommen unter anderem Schälbehandlungen der Haut oder Cremes mit Vitamin-A-Säure (z.B. Tretinoin, Adapalen). Entwickeln sich aus den Hautveränderungen weitere Infektionen (Superinfektion), verabreicht der Arzt unter Umständen Antibiotika in Tablettenform.

In sehr schweren Fällen verordnet der Arzt zusätzlich Kortisonpräparate in Form fettfreier Lotionen oder Salben. Selten kommen Antihistaminika (antiallergische Mittel) zum Einsatz, um sehr starken Juckreiz zu lindern.

Was sind die Ursachen für Mallorca-Akne?

Die Ursache der Mallorca-Akne ist bislang nicht eindeutig bekannt. Vermutlich entstehen die typischen Hautreaktionen, weil Haarfollikel verstopfen und sich entzünden. Als Ursache dafür wird unter anderem das Zusammenwirken von UVA-Strahlung, körpereigenem Talg und/oder Bestandteilen (z.B. Emulgatoren) in fetthaltigen Kosmetika und Pflegemitteln wie Sonnencreme und Lotionen vermutet.

Diese Faktoren sollen unter anderem dazu führen, dass sich aggressive Schadstoffe (Hydroperoxide und andere freie Radikale) bilden, die sich mit dem Hautfett aus den Talgdrüsen verbinden. Dadurch kommt es zu einer überschiessenden Entzündungsreaktion der Haut (Autoimmunreaktion). Emulgatoren oder Fette in Körperpflegeprodukten verstärken diese Reaktion, und es kommt zu den typischen Symptomen.

Experten vermuten, dass bestimmte Menschen eine genetische Veranlagung dazu haben, dass ihr Immunsystem auf diese Stoffe übermässig reagiert.

Selten lösen auch bestimmte Waschmittel, Haushaltsreiniger oder Parfums in Kombination mit Sonnenlicht eine Mallorca-Akne aus.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Zwar klingen die Beschwerden bei der Mallorca-Akne nach einiger Zeit meist von selbst wieder ab. Ein Besuch beim Hautarzt (Dermatologe) ist dennoch sinnvoll, um andere Hauterkrankungen, wie beispielsweise eine Kontaktakne (Acne venenata), die nach dem Kontakt mit bestimmten Stoffen (z.B. in Kosmetika) entsteht, auszuschliessen. Vor allem, wenn die Beschwerden nach einiger Zeit nicht von selbst verschwinden, ist es ratsam, einen Arzt zu Rate zu ziehen.

Fallen Ihnen Hautveränderungen nach dem Sonnenbad auf, die stark jucken, ist der Hausarzt erster Ansprechpartner. Er überweist Sie bei Bedarf und für weitere Untersuchungen an einen Hautarzt.

Gespräch mit dem Arzt

Vor der Untersuchung der Haut führt der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen (Anamnese). Dabei stellt er unter anderem Fragen zu bestehenden Hautproblemen und -veränderungen, zum Beispiel wo und wann sie aufgetreten sind und welche Beschwerden genau bestehen (z.B. Juckreiz).

Körperliche Untersuchung

Anschliessend untersucht der Arzt die Haut auf optische Auffälligkeiten (z.B. Verfärbungen, Verformungen, Verletzungen). Dabei betrachtet er die Haut (z.B. mit einer speziellen Hautlupe oder einem Mikroskop) genau und tastet sie gegebenenfalls ab. Der Arzt kann die Mallorca-Akne meist bereits anhand ihrer typischen Hautveränderungen diagnostizieren (Blickdiagnose).

Auf welche Hautveränderungen wird geachtet?

Um die Mallorca-Akne möglichst genau zu beschreiben und Hinweise auf die auslösende Ursache zu finden, achtet der Arzt auf Folgendes:

  • Art der Hautveränderung: Handelt es sich um Knötchen (z.B. Warzen, Hautkrebs), Bläschen (z.B. bei Neurodermitis oder Gürtelrose), Schuppen (z.B. bei Schuppenflechte) oder Flecken (z.B. bei Nesselsucht)?
  • Hautfarbe: Ist die Haut gerötet?
  • Hautbeschaffenheit: Sind Knötchen tastbar?
  • Abgrenzung zu gesunder Haut: Sind die Ränder der Hautentzündung klar abgegrenzt zur gesunden Haut?
  • Grösse und Ausbreitung der Hautveränderung: Treten die Hautveränderungen am Hals, auf der Brust, am Rücken, an den Oberarmen und/oder den Schultern auf?
  • Zusätzliche Beschwerden: Juckt, brennt oder schmerzt die betroffene Hautstelle?

Wie lange dauert es, bis die Mallorca-Akne verschwindet?

Die Hautreizungen bilden sich in den meisten Fällen spontan innerhalb weniger Tage von selbst zurück. Nur sehr selten (z.B., wenn Betroffene sich stark kratzen) bleiben Schäden auf der Haut, wie Narben, zurück. Voraussetzung für die Abheilung ist, dass Betroffene die Sonne meiden und auf fetthaltige Pflegemittel verzichten. Selten bleiben die Beschwerden über mehrere Wochen bestehen. Spätestens dann sollte man einen Hautarzt aufsuchen.

Wie kann man Mallorca-Akne vorbeugen?

Wenn Sie eher fettige Haut haben, zu Akne neigen oder bei Ihnen schon einmal eine Mallorca-Akne aufgetreten ist, helfen folgende Tipps:

  • Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam und schrittweise an die Sonnenstrahlung. Gehen Sie zu Beginn immer wieder für lediglich fünf bis zehn Minuten in die Sonne und anschliessend wieder in den Schatten.
  • Gehen Sie möglichst nicht zur Mittagszeit in die Sonne, sondern vorzugsweise am Vor- oder Nachmittag.
  • Schützen Sie Ihre Haut zusätzlich durch Kleidung sowie Kopfbedeckung (z.B. Sonnenhut).
  • Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (Breitband UVA+B) ohne Fette oder Emulgatoren. Dies gilt auch für andere Körperpflege-Produkte, wie After-Sun-Präparate.
  • Verwenden Sie am besten bereits einige Tage vor dem Sonnenbad oder dem Urlaub nur noch fett- und emulgatorfreie Körperpflegeprodukte.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Tanja Unterberger studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien. 2015 begann sie ihre Arbeit als Medizinredakteurin bei NetDoktor in Österreich. Neben dem Schreiben von Fachtexten, Magazinartikeln sowie News bringt die Journalistin auch Erfahrung im Podcasting und in der Videoproduktion mit.

ICD-Codes:
L56
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