Magenschleimhautentzündung – Ernährung

Von , Ärztin
und , Biologin und Medizinredakteurin
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

Dr. Monique Amey-Özel

Dr. Monique Amey-Özel hat Biologie an der Universität Bonn studiert und in den Neurowissenschaften promoviert. Sie war mehrere Jahre in der Forschung und als Lehrbeauftragte u.a. im Fach Anatomie an medizinischen Ausbildungseinrichtungen tätig. Sie beriet als Pharmareferentin Ärzte in verschiedenen Indikationen und ist nun als Medizinredakteurin verantwortlich für die Erstellung medizinischer Texte sowohl für Fachkreise als auch interessierte Laien.

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Neben anderen Einflüssen spielt bei der Magenschleimhautentzündung Ernährung eine wichtige Rolle. Manche Nahrungsmittel sowie Genussmittel wie Alkohol und Kaffee sind eher ungünstig, andere gelten dagegen als empfehlenswerte Zutaten einer Ernährung bei Gastritis. Betroffene sollten dies bei der Erstellung ihres Speiseplans berücksichtigen. Erfahren Sie hier alles Wichtige zum Thema Ernährung bei einer Magenschleimhautentzündung und wie die richtige Kost bei Gastritis aussieht!

Schonende Ernährung bei Magenschleimhautentzündung

Was kann man bei einer Magenschleimhautentzündung essen?

Beim Thema Gastritis und Ernährung geht es vor allem darum, die Magenschleimhaut möglichst nicht noch weiter zu reizen. Viele Patienten mit akuter Magenschleimhautentzündung essen daher in den ersten ein bis zwei Tagen gar nichts. Während des Fastens sollte man trotzdem immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Welche Tees helfen bei Magenschleimhautentzündung?

Viele Betroffene fragen sich, welcher Tee bei Magenschleimhautentzündung gut ist. Hier gilt zum Beispiel Kamillentee als entzündungshemmend und gut verträglich. Meist wohltuend, aber nicht für jedermann geeignet beziehungsweise ein Genuss ist Pfefferminztee. Alternativ bietet sich Mineralwasser ohne Kohlensäure an. Empfehlenswert ist auch fettarme Brühe. Sie liefert dem Körper neben Flüssigkeit auch wichtige Elektrolyte.

Erst Nahrungskarenz, dann Diät

Durch den vorübergehenden Verzicht auf Speisen beruhigt sich Ihr Magen zunächst und Sie geben ihm die Möglichkeit, sich selbst zu heilen. Anschliessend beginnen Sie mit leicht verdaulichem, magenschonendem und vor allem gut verträglichem Essen. Fachleute sprechen heute von einer "angepassten Vollkost", nicht wie früher von "Schonkost".

Eine solche Schonkost bei Magenschleimhautentzündung beziehungsweise Gastritis bedeutet im Wesentlichen eine Diät, die einen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel vorgibt. Mediziner raten davon ab und empfehlen stattdessen vielmehr, alles zu essen, was man verträgt.

Wie lange eine solche Schonkost eingenommen werden sollte, variiert zwischen den Betroffenen. Meist bessern sich die akuten Beschwerden innerhalb weniger Tage, wenn ganz auf die Nahrungsaufnahme verzichtet oder nur kleine Portionen verzehrt werden. Häufig ist es aber ratsam, auf unverträgliche Lebensmittel dauerhaft zu verzichten.

Gastritis Ernährungsplan

Ein Gastritis-Ernährungsplan mit "angepasster Vollkost" sieht entsprechend bei jedem anders aus und enthält meist neben Getreideprodukten und Fleisch beziehungsweise Fisch unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten. Eine als gut verträglich geltende Diät bei Magenschleimhautentzündung oder Gastritis beantwortet häufige Fragen zu Lebensmitteln wie:

  • Welche Getreideprodukte? Haferflocken, gekochter Haferschleim. An Brot darf man vor allem Dinkelbrot/-brötchen und feine Vollkornprodukte essen
  • Welches Obst? Säurearme Äpfel, Erdbeeren, Melonen, Pfirsiche
  • Welche pflanzlichen Nahrungsmittel? Kartoffeln und Gemüse wie Karotten, Spinat, Gurke, Brokkoli, Blumenkohl, Bohnen
  • Welches Fleisch oder welcher Fisch? Geflügelfleisch und fettarmer Fisch wie Kabeljau oder Scholle

Weitere Elemente einer magenschonenden Kost, die bei Magenschleimhautentzündung/Gastritis in der Regel problemlos verzehrt werden können, sind:

  • Karottensuppe
  • Ölssaten wie Leinsamen und verschiedene Öle (zum Beispiel Lein- und Rapsöl)
  • Kurkuma, ihm werden auch entzündungshemmende Effekte nachgesagt. In der Wissenschaft gehen die Meinungen zu seiner Wirksamkeit allerdings auseinander.

Einige Untersuchungen fanden daneben einen positiven Effekt bestimmter Sorten von Honig (Manuka-Honig) bei Gastritis.

Da die Massnahmen vor allem Auswirkungen auf die Symptome und weniger auf die Ursache haben, unterscheiden sich die Empfehlungen zur Ernährung bei chronischer Gastritis Typ A, B oder C nicht grundlegend.

Einigen Lebensmitteln, insbesondere Tees wie Melissen- und Hopfenblütentee, wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. Sie gelten als Hausmittel, die ergänzend zur Behandlung einer Magenschleimhautentzündung eingesetzt werden können. Probieren Sie zunächst aus, welcher Tee Ihnen gut tut.

Weitere Informationen zur Behandlung mithilfe von Hausmitteln erhalten Sie im Beitrag Magenschleimhautentzündung.

"Angepasste Vollkost" bei Magenschleimhautentzündung

Die "angepasste Vollkost" entspricht einer vollwertigen, ausgewogenen Ernährung, die den Körper ausreichend mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Sie unterscheidet sich von der "normalen" Vollkost nur dadurch, dass auf bestimmte Lebensmittel und Getränke verzichtet wird, die individuelle Unverträglichkeiten hervorrufen.

Langsamer Kostaufbau

Wenngleich Sie nicht verzichten müssen, empfiehlt es sich dennoch, während und nach einer Gastritis-Behandlung langsam vorzugehen. Falls Sie wegen der Beschwerden gefastet haben, beginnen Sie die erneute Nahrungsaufnahme mit einer "leichten Aufbaukost", bestehend zum Beispiel aus Haferschleim, Zwieback und Tee. Auch Reis, Weissbrot, Kartoffelpüree, gekochtes mageres Fleisch, Fisch, Rührei und leicht verdauliche Gemüsesorten sind geeignet.

Welche Lebensmittel jeweils leicht oder schwer verdaulich sind, ist individuell verschieden. Was der eine Patient nicht verträgt, verzehrt ein anderer problemlos. Dies gilt beispielsweise für den Verzehr von Eiern bei Gastritis. Während einige sie problemlos verzehren, sorgen sie bei anderen für Beschwerden. Dabei gelten hartgekochte und Spiegeleier als schwerer verdaulich als weichgekochte oder Rührei.

Achten Sie also auf Ihr Bauchgefühl und lassen Sie weg, was Ihnen Bauchschmerzen verursacht. Es empfiehlt sich dennoch, Speisen lieber fettarm zuzubereiten, um den Magen nicht zu überfordern.

Bauen Sie weitere Lebensmittel schrittweise in Ihren Gastritis-Speiseplan ein, beispielsweise fettarme Milch oder Milchprodukte (wie Joghurt, Kefir und Quark), fettarmes Gebäck (wie Biskuit, Hefegebäck), leichte Aufläufe und Pudding – dabei gilt: Alles, was Sie vertragen, ist bei Magenschleimhautentzündung erlaubt.

Um herauszufinden, welche Speisen Sie gut vertragen, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) dazu, ein individuelles Ernährungs- und Symptomtagebuch zu führen. So lässt sich leichter der für Sie passende Ernährungsplan mit allen wichtigen Nährstoffen zusammenstellen. Wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder einen Ernährungsberater.

Worauf ist bei der Ernährung bei einer Magenschleimhautentzündung noch zu achten?

Haben Sie eine Gastritis, essen Sie lieber fünf kleine Speisen über den Tag verteilt als wenige grosse Mahlzeiten. Das schont die Magenschleimhaut und überlastet den Magen nicht. Bereiten Sie Ihre Speisen magenfreundlich zu, etwa durch Dünsten, Kochen oder Blanchieren.

Versuchen Sie, Ihre Mahlzeiten langsam und in entspannter Atmosphäre ohne Stress zu sich zu nehmen. Setzen Sie sich dazu an einen Esstisch, kauen Sie jeden Bissen gut und meiden Sie weitere Tätigkeiten während des Essens wie lesen oder fernsehen. Das empfiehlt sich generell – nicht nur bei einer Magenschleimhautentzündung. Ernährung ist lebenswichtig und beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit in vielfältiger Weise. Schenken Sie Ihren Mahlzeiten daher immer die volle Aufmerksamkeit.

Welche Lebensmittel sollten gemieden werden?

Viele Betroffene fragen sich: "Was darf oder sollte man bei Gastritis nicht essen?" Leider gibt es keine ganz eindeutige Antwort auf diese Frage. Aber auch wenn jeder Mensch unterschiedlich auf Lebensmittel reagiert, gibt es tendenziell verträglichere und weniger verträglichere Produkte. Das Gleiche gilt für die Zubereitung der Lebensmittel. Manche Nahrungsmittel reizen bei einigen Menschen die empfindliche Magenschleimhaut (zusätzlich).

Diese Lebensmittel können die Magenschleimhaut reizen

Dazu zählen zum Beispiel stark gewürzte Speisen sowie sehr kalte und heisse Lebensmittel beziehungsweise Getränke. Auch säurehaltige Nahrungsmittel wie manche Zitrusfrüchte oder Tomatensosse, fettreiche, ballaststoffarme Lebensmittel, Kaffee, Alkohol und Tabak wirken sich bei Gastritis oft ungünstig auf die Magenschleimhaut aus.

Ausserdem wird empfohlen, folgende Nahrungsmittel bei Magenschleimhautentzündung (Gastritis) eher zu meiden oder gänzlich darauf zu verzichten, wenn Sie bei sich entsprechende Unverträglichkeiten feststellen:

  • Sehr zuckerhaltige Speisen, zum Beispiel Obst wie Bananen. Auch Eis essen, also süsses Speiseeis ist bei Gastritis eher ungeeignet.
  • Salzige, fettreiche Snacks wie Chips
  • Ingwer wegen seiner Schärfe und den ätherischen Ölen

Zu einigen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Kartoffeln als Hausmittel, Schwarzkümmelöl oder Kaffeeersatzprodukten aus Getreide, liegen keine wissenschaftlich gesicherten Informationen zu "für" oder "wider" bei Magenschleimhautentzündung vor. Teilweise gibt es unterschiedliche Meinungen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Nina Buschek
Autoren:
Mareike Müller
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

Dr. rer. nat. Monique Amey-Özel
Dr.  Monique Amey-Özel

Dr. Monique Amey-Özel hat Biologie an der Universität Bonn studiert und in den Neurowissenschaften promoviert. Sie war mehrere Jahre in der Forschung und als Lehrbeauftragte u.a. im Fach Anatomie an medizinischen Ausbildungseinrichtungen tätig. Sie beriet als Pharmareferentin Ärzte in verschiedenen Indikationen und ist nun als Medizinredakteurin verantwortlich für die Erstellung medizinischer Texte sowohl für Fachkreise als auch interessierte Laien.

ICD-Codes:
K29K52
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Deutsches Ernährungsberatungs- und -informationsnetz DEBInet: Magen-Darm-Erkrankungen – Gastritis, unter: www.ernaehrung.de (Abrufdatum: 28.01.2022)
  • Hauner, H. et al.: Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP), in: Aktuel Ernahrungsmed 2019; 44: 384-419
  • Kunnumakkara, A. B. et al.: Curcumin, the golden nutraceutical: multitargeting for multiple chronic diseases, British Journal of Pharmacology 2017, (174) 1325–1348
  • Laimighofer, A.: Schonkost für Magen und Darm. Trias Verlag Stuttgart, 2. Auflage, 2019
  • Pasupuleti, V. R. et al.: Honey, Propolis, and Royal Jelly: A Comprehensive Review of Their Biological Actions and Health Benefits, Oxidative Medicine and Cellular Longevity, 2017, doi: 10.1155/2017/1259510
  • Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): Neue DGE-Infothek "Angepasste Vollkost" – Individuelle Verträglichkeit von Lebensmitteln ausprobieren, unter: www.dge.de (Abrufdatum: 31.01.2022)
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