Knochenkrebs - Chondrosarkom

Von , Medizinredakteurin
Sabrina Kempe

Sabrina Kempe ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Biologie studiert und sich dabei besonders in die Molekularbiologie, Humangenetik und Pharmakologie vertieft. Nach ihrer Ausbildung zur Medizinredakteurin in einem renommierten Fachverlag hat sie Fachzeitschriften und eine Patientenzeitschrift betreut. Jetzt verfasst sie Beiträge zu Medizin- und Wissenschaftsthemen für Experten und Laien und redigiert wissenschaftliche Fachbeiträge von Ärzten.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Das Chondrosarkom ist die zweithäufigste Art von Knochenkrebs. Es entwickelt sich aus embryonalem oder ausgereiftem Knorpelgewebe. An einem Chondrosarkom erkranken meist Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, und zwar Männer häufiger als Frauen. Lesen Sie hier alles Wichtige über das Chondrosarkom!

Chondrosarkom: Symptome

Chondrosarkome sind bösartige Tumoren des Knorpelgewebes, die in der Regel nur langsam wachsen. Sie kommen meist an stammnahen Skelettabschnitten vor, beispielsweise im Bereich von Becken, Oberschenkel, Oberarm und Rippen.

Im Bereich des Chondrosarkoms spürt der Patient Schmerzen. Mit der Zeit kann auch das Gewebe in diesem Bereich anschwellen. Je nach Lage des Tumors kann zudem die Beweglichkeit in der betroffenen Körperregion eingeschränkt sein.

Ungeklärte Knochenschmerzen oder Schwellungen an Knochen oder Gelenken werden nicht immer durch Knochenkrebs verursacht. Trotzdem sollten Sie solche Symptome immer zeitnah von einem Arzt abklären lassen.

Chondrosarkom: Ursachen

Die Ursachen für Knochentumoren wie dem Chondrosarkom sind noch nicht vollständig geklärt.

Manchmal tritt das Chondrosarkom als Spätfolge einer Strahlentherapie auf. Wer aufgrund einer früheren Krebserkrankung bestrahlt wurde, kann in der Folge noch lange Zeit danach eine zweite Krebserkrankung entwickeln – beispielsweise ein Chondrosarkom.

Darüber hinaus haben Menschen mit bestimmten Erkrankungen ein höheres Risiko für ein Chondrosarkom. Zu diesen Erkrankungen zählen die Multiple kartilaginäre Exostose (eine erblich bedingte Erkrankung, bei der sich zahlreiche gutartige Knochentumoren bilden) sowie die Chondromatose (Erkrankung, die mit der Bildung von meist gutartigen Knorpeltumoren einhergeht). In beiden Fällen kann sich aus den gutartigen Tumoren ein Chondrosarkom entwickeln.

Prinzipiell unterscheidet man primäre Chondrosarkome (kein gutartiger Tumor als Vorstufe) und sekundäre Chondrosarkome (gehen aus einem gutartigen Tumor hervor, wie er etwa im Rahmen einer Multiplen kartilaginären Exostose auftreten kann).

Chondrosarkom: Untersuchungen und Diagnose

Der Arzt wird zuerst im Gespräch die persönliche Krankengeschichte des Patienten erheben (Anamnese). Daran schliesst sich eine körperliche Untersuchung an. Ergibt sich in Summe der Verdacht, dass Beschwerden wie Knochenschmerzen möglicherweise durch Knochenkrebs verursacht werden, erfolgenweiterführende Untersuchungen. Dazu zählen zum Beispiel:

Mehr über solche Untersuchungen bei Verdacht auf einen bösartigen Knochentumor wie dem Chondrosarkom erfahren Sie unter Knochenkrebs: Untersuchungen und Diagnose.

Chondrosarkom: Stadien

Steht die Diagnose Chondrosarkom fest, muss der Schweregrad der Erkrankung ermittelt werden. Danach richtet sich nämlich die anschliessende Therapie.

Im Wesentlichen hängt der Schweregrad einer Krebserkrankung von der Ausbreitung des Tumors (laut TNM-System) und der Abweichung des Krebsgewebes vom Normalgewebe (Grading) ab.

Mehr darüber erfahren Sie unter Knochenkrebs: Stadien.

Chondrosarkom: Behandlung

Chondrosarkome sollten – wie anderen Formen von Knochenkrebs – in einem spezialisierten Zentrum behandelt werden. Die Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal dort haben umfangreiche Erfahrung mit der Versorgung von Knochenkrebs-Patienten.

Jeder Patient erhält dabei einen auf ihn zugeschnittenen Therapieplan. Die wichtigste Therapiemethode ist die operative Entfernung des Tumors. Manchmal erhält der Patient auch eine Strahlentherapie - entweder als Alternative zur OP, wenn der Tumor inoperabel ist, oder nach der OP, wenn der Tumor nicht sicher vollständig entfernt werden konnte. Allerdings ist das Chondrosarkom wenig empfindlich gegenüber der Bestrahlung.

Auch auf eine Chemotherapie, wie sie sonst oft bei Krebs durchgeführt wird, sprechen Chondrosarkome kaum oder gar nicht an. Dieses Therapieverfahren kommt deshalb nur in Einzelfällen zum Einsatz.

Mehr über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten – auch bei Rückfällen und im Endstadium der Erkrankung – lesen Sie unter Knochenkrebs: Behandlung.

Chondrosarkom: Supportive Therapie

Mittels Operation (und ggf. Strahlen- und Chemotherapie) versucht man, ein Chondrosarkom gezielt zu bekämpfen. Die Behandlung kann aber Nebenwirkungen haben. Beispielsweise kann eine Strahlentherapie im Beckenbereich eine vorübergehende oder anhaltende Unfruchtbarkeit nach sich ziehen.

Zusätzlich leiden viele Patienten unter Beschwerden, die vom Tumor selbst ausgelöst werden (wie heftigen Schmerzen).

Um beides – Nebenwirkungen der Krebstherapie sowie Symptome der Erkrankung – kümmern sich Ärzte und Therapeuten im Rahmen der supportiven Therapie (auch unterstützende oder begleitende Therapie genannt).

Mehr dazu erfahren Sie unter Knochenkrebs: Supportive Therapie.

Chondrosarkom: Rehabilitation

Die Rückkehr in den Alltag sowie ins soziale, berufliche oder schulische Leben nach der Krebsbehandlung fällt vielen Patienten nicht leicht. Eine wertvolle Hilfestellung leisten hierbei Rehabilitationsprogramme.

Dort lernen Krebspatienten zum Beispiel, mit Folgen der Krebsbehandlung umzugehen (z.B. Beinamputation, Tragen einer Prothese, Nervenstörungen nach der Krebstherapie). Sportprogramme helfen, körperlich wieder fit zu werden. Ebenfalls in Angriff genommen werden eventuelle psychosoziale Folgen der Krebserkrankung und -therapie wie das Fatigue-Syndrom, Ängste oder Depressionen.

Mehr über verschiedene Reha-Massnahmen für Chondrosarkom-Patienten erfahren Sie unter Knochenkrebs: Rehabilitation.

Knochenkrebs: Nachsorge

Nach Abschluss der Krebsbehandlung wird Ihr Arzt Ihnen sagen, wann und in welchen zeitlichen Abständen Sie zu Kontrolluntersuchungen kommen sollten. Diese Nachsorgetermine sind sehr wichtig:

Zum einen können sie Langzeitfolgen der Krebstherapie aufdecken, also gesundheitliche Probleme, die auch noch Jahre nach Therapieende weiter bestehen. Zum anderen können dank regelmässiger Nachsorge frühzeitig Spätfolgen der Krebstherapie erkannt werden. Dazu gehören Rückfälle der Knochenkrebserkrankung ebenso wie neue Krebstumoren, die durch die Chondrosarkom-Therapie entstanden sind.

Mehr über dieses Thema erfahren Sie unter Knochenkrebs: Nachsorge.

Chondrosarkom: Lebenserwartung

Heilungschancen und Lebenserwartung beim Chondrosarkom und bei anderen Knochenkrebs-Formen hängen von mehreren Faktoren ab. Eine Rolle spielt zum Beispiel, wie gross und bösartig der Tumor ist, ob er sich operativ entfernen lässt und ob er zum Zeitpunkt seiner Entdeckung bereits Metastasen gebildet hat.

Mehr zu diesen allgemeinen Prognosefaktoren bösartiger Knochentumoren lesen Sie unter Knochenkrebs: Lebenserwartung.

Grundsätzlich ist die Prognose beim Chondrosarkom oftmals besser als bei vielen anderen Knochenkrebs-Formen, weil dieser Tumor meist weniger aggressiv ist – er wächst langsamer und führt nicht so schnell zu einem Rückfall. Dabei hängt die Prognose stark vom Grad der Bösartigkeit des Tumors (Grading) ab - je bösartiger, desto ungünstiger dei Prognose. Laut Statistik leben zehn Jahre nach der Diagnose "Chondrosarkom" noch 40 bis 70 Prozent der Patienten (10-Jahres-Überlebensrate).

Überlebensraten sind statistische Zahlen und daher nur Richtwerte. Sie sagen nichts darüber aus, wie die individuelle Überlebenschance eines einzelnen Patienten aussieht.

Knochenkrebs: Weiterführende Informationen

>> Deutschland:

Deutsche Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de

Deutsches Krebsinformationszentrum: https://www.krebsinformationsdienst.de

Kinderkrebsinfo.de – Informationsportal zu Krebs- und Bluterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen: https://www.kinderkrebsinfo.de

Zentrum für Knochen- und Weichteiltumoren (SarKUM) Sarkomzentrum des LMU Klinikums, München: https://www.lmu-klinikum.de/ccc/patientenportal/sarkomzentrum/c9ea15777a5b6c4e

Berliner Centrum für Seltene Erkrankungen (BCSE) der Charité: https://bcse.charite.de/

Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster: https://www.ukm.de/kliniken/orthopaedie

Late Effect Surveillance System (LESS): https://www.nachsorge-ist-vorsorge.de/

>> Österreich:

Österreichische Krebshilfe: https://www.krebshilfe.net/

St. Anna Kinderkrebsforschung, Wien: https://kinderkrebsforschung.at/

Comprehensive Cancer Center Vienna: www.ccc.ac.at

Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe: https://www.kinderkrebshilfe.at

>> Schweiz:

Krebsliga Schweiz: https://www.krebsliga.ch/

Krebsforschung Schweiz: https://www.krebsforschung.ch/

Kinderkrebshilfe Schweiz: https://www.kinderkrebshilfe.ch/de

Kinderkrebsforschung Schweiz: https://www.kinderkrebsforschung.ch

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK): https://www.sakk.ch

Schweizerische Gesellschaft für Psychoonkologie: https://www.psychoonkologie.ch/

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Sabrina Kempe

Sabrina Kempe ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Biologie studiert und sich dabei besonders in die Molekularbiologie, Humangenetik und Pharmakologie vertieft. Nach ihrer Ausbildung zur Medizinredakteurin in einem renommierten Fachverlag hat sie Fachzeitschriften und eine Patientenzeitschrift betreut. Jetzt verfasst sie Beiträge zu Medizin- und Wissenschaftsthemen für Experten und Laien und redigiert wissenschaftliche Fachbeiträge von Ärzten.

ICD-Codes:
C41C40
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Deutsche Krebsgesellschaft: "Symptome bei Knochenkrebs" (Stand: 22.08.2017), unter: www.krebsgesellschaft.de
  • Ficklscherer, A. & Weidert, S.: Kurzlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer Verlag / Elsevier, 2018
  • Fuchs, J.: Solide Tumoren im Kindesalter: Grundlagen – Diagnostik – Therapie, Schattauer Verlag, 2012
  • Hiddemann, W. & Bartram, C. (Hrsg.): Die Onkologie Teil 2: Solide Tumoren - Lymphome - Leukämien, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2010
  • Inselspital Bern, Universitätsklinik für Neurochirurgie: "Chondrosarkom", unter: https://neurochirurgie.insel.ch (Abruf: 11.08.2022)
  • Krebsliga Schweiz: "Knochensarkome (Knochenkrebs)", unter: www.krebsliga.ch (Abruf: 11.08.2022)
  • MUM - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum: "Chondrosarkom", unter: www.lmu-klinikum.de/mum-lmu (Abruf: 11.08.2022)
  • Onkopedia-Leitlinie – Maligne Knochentumore des Erwachsenen (Stand: Mai 2011), unter: www.onkopedia.com
  • Österreichische Krebshilfe: "Knochenkrebs", unter: www.krebshilfe.net (Abruf: 11.08.2022)
  • Patientenleitlinie "Supportive Therapie – Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung" (Stand: Februar 2018), unter: www.krebshilfe.de
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 11.08.2022)
  • Thierfelder, K.M. et al.: "Knochentumoren und-metastasen: Tipps für Erstdiagnose und Nachsorge – Update 2019", in: Der Radiologe 60, S. 169-178 (2020)
  • Weiß, J.: "Alle Patienten sollen gesund werden! Interview mit Prof. Dr. Stefan Bielack", in: best practice onkologie 12, Ausgabe 12, 36-39 (2017)
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich