Hohlfuß

Von 
Dr. med. Julia Schwarz

Dr. med. Julia Schwarz ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Beim Hohlfuss (Pes cavus, Pes excavatus) handelt es sich um eine angeborene oder erworbene Fehlstellung des Fusses. Betroffene weisen einen überdurchschnittlich hohen Fussspann auf, da das Fussgewölbe stark ausgeprägt ist und die kleinen Fussmuskeln verkürzt sind. Der Hohlfuss ist meist kürzer und gedrungener als ein gesunder Fuss. Es gibt verschiedene konservative und operative Behandlungsmethoden. Lesen Sie hier mehr über den Hohlfuss.

Hohlfuß: hohe Schuhe sind Auslöser

Was ist ein Hohlfuss?

Ein Hohlfuss ist eine angeborene oder erworbene Fehlstellung des Fusses und stellt das Gegenteil vom Plattfuss dar: Das Fussgewölbe ist sehr stark ausgeprägt, beispielsweise durch eine angeborene Schwäche der kleinen Fussmuskeln.

Der zu hohe Fussspann bereitet den Betroffenen häufig Schmerzen und verursacht Druckstellen am Fussrücken. Die Zehen nehmen oftmals eine Krallenstellung ein, sodass es mitunter zu Hühneraugen kommt. Die Betroffenen leiden häufiger unter Verstauchungen oder Knochenbrüchen (Frakturen), da die Stabilität des Fusses durch die Fehlstellung massgeblich beeinträchtigt ist.

Je nachdem, wo die Hauptbelastung beim deformierten Fuss liegt, unterscheidet man den häufig auftretenden Ballen-Hohlfuss und den selteneren Hacken-Hohlfuss.

Wie behandelt man einen Hohlfuss?

Um den Hohlfuss richtig zu therapieren, muss die Ursache bekannt sein. Der Arzt wählt dann die am besten geeignete Behandlungsmethode.

Bei einem nur leicht ausgeprägten Hohlfuss ist der Fuss meist noch flexibel. Hier reicht eine nicht-invasive Therapie oftmals aus: Orthopädische Stufeneinlagen für die Schuhe oder Nachtschienen finden hier Anwendung. Krankengymnastik verzeichnet bei Hohlfuss-Patienten ebenfalls gute Erfolge und ist sehr zu empfehlen. Die Übungen lassen sich in den Alltag leicht integrieren und helfen insbesondere bei regelmässiger Durchführung.

Bei einem sehr stark ausgeprägten Hohlfuss zieht der Arzt eventuell eine Operation in Betracht. Dabei werden beispielsweise beim ausgewachsenen Fuss Knochenteile von bestimmten Fussknochen entfernt oder abgetrennt (Osteotomie). Bei der sogenannten Arthrodese versteift der Operateur Gelenke operativ in eine funktionell günstigere Position.

Was sind die Ursachen?

Ein Hohlfuss ist angeboren oder erworben. So verstärkt sich manchmal eine leichte Schwäche der kleinen Fussmuskeln im weiteren Verlauf und führt zu dieser Fehlstellung.

Bei Menschen, die regelmässig Schuhe mit hohen Absätzen tragen, verkürzen sich mit der Zeit die Bänder und Sehnen, wodurch letztendlich die Ausbildung eines Hohlfusses möglich ist. Eine neurologische Erkrankung, die einen Muskelschwund an den kleinen Fussmuskeln verursacht, kommt ebenfalls als Auslöser für die Fussfehlstellung infrage. Hohlfüsse treten ausserdem familiär gehäuft auf. Oftmals entstehen sie im Wachstumsalter und verfestigen sich anschliessend durch das falsche Schuhwerk.

Bei einer sogenannten idiopathischen Hohlfussbildung findet sich kein Krankheitsprozess und damit keine eindeutige Ursache.

Wie erkennt man einen Hohlfuss?

Die Fussfehlstellung ist leicht zu erkennen. Das Längsgewölbe des Fusses ist sehr hoch und stark ausgeprägt. Die Zehen nehmen oft eine Krallen- oder Greifstellung ein. Die Ferse und der Vorfuss tragen das ganze Körpergewicht, während der Mittelfuss fast keinen Kontakt zum Boden hat.

Der Arzt prüft meistens das Gangbild. Um die Blickdiagnose zu stützen, setzt er zusätzlich bildgebende Verfahren ein. Dazu gehören beispielsweise Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen sowie Magnetresonanztomografie (MRT).

Ist ein Vorbeugen möglich?

Einem angeborenen Hohlfuss lässt sich nicht vorbeugen, einem erworbenen dagegen schon. Generell empfiehlt es sich, auf zu kleine Schuhe und zu hohe Absätze verzichten. Mittlerweile gibt es immer mehr Schuhmarken, die auf eine gesunde Passform ihrer Schuhe achten. Das Barfusslaufen auf weichem, naturbelassenem Untergrund fördert ebenfalls eine gesunde Fussstruktur und hilft, einem Hohlfuss vorzubeugen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Nina Buschek, Kathrin Rothfischer
Autor:
Dr. med.  Julia Schwarz

Dr. med. Julia Schwarz ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion.

ICD-Codes:
M21Q66
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Hoffmann, G.F. et al.: Pädiatrie: Grundlagen und Praxis, Band 1 und 2, Springer Verlag, 2020
  • Krämer, J. & Grifka, J.: Orthopädie Unfallchirurgie. Springer Verlag, 2013
  • Pschyrembel online: Arthrodese, unter www.pschyrembel.de (Abruf: 10.01.2022)
  • Pschyrembel online: Osteotomie, unter www.pschyrembel.de (Abruf: 10.01.2022)
  • Seaman, T. J. & Ball, Th. A.: Pes Cavus. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021. (Abruf: 09.01.2022)
  • Stumpf, J.: "Orthopädieschuhtechnische Versorgung beim Pes cavus." Fuß & Sprunggelenk 10.4 (2012): 265-274.
  • Velasco, R.: "Fußdeformitäten im Kindesalter." Pädiatrie 9.17 (2012): 2.
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