Pollenflug

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Wann fliegen "meine" Pollen? Wo und wie viele? Diese Fragen sind für Heuschnupfen-Patienten sehr wichtig, etwa wenn sie antiallergische Medikamente einnehmen oder verreisen wollen. Zu Beginn der Pollensaison gilt deshalb: Sich informieren, wann und wo der Pollenflug gerade am heftigsten zu erwarten ist! Dabei hilft die Pollenflugvorhersage, die etwa online abrufbar ist. Lesen Sie hier alles Wichtige über den Pollenflug.

Pollen

Pollenflug ohne Blütezeit möglich

Der Pollenflug kann Allergiker manchmal überraschen: Während die Erde noch steinhart gefroren ist und alle Pflanzen der Umgebung sich noch im Winterschlaf befinden, können bereits Pollen von Hasel und Erle die Schleimhäute in der Nase und in den Augen reizen. Wie das möglich ist?

Pollen sind Langstreckenflieger. Mehrere hundert Kilometer können sie in der Luft zurücklegen, bevor sie zu Boden sinken. Heuschnupfen-Symptome können also auch dann schon auftreten, wenn die betreffende Pflanze in der Heimatregion des Allergikers noch gar nicht blüht.

Eine wichtige Hilfe für Pollenallergiker ist daher der Pollenflugkalender: Er zeigt an, wann im Jahresverlauf mit Heuschnupfen-Beschwerden zu rechnen ist. Auch wie stark die Belastung mit allergieauslösenden Pollen im Verlauf der Monate ist, lässt sich nachsehen. Für eine allergische Reaktion reichen zwar oft schon wenige Pollen aus. Je höher ihre Konzentration aber ansteigt, desto heftiger werden die Beschwerden. Den stärksten Pollenflug zeigt eine Pflanze natürlich während ihrer Hauptblütezeit:

  • Für Hasel und Erle liegt die Hauptblütezeit in den Monaten Februar und März.
  • Esche blüht vor allem im März und April.
  • Birkenpollenallergiker haben vor allem im April zu kämpfen.
  • Gräserpollen fliegen verstärkt von Mai bis Juli.
  • Die Hauptblüte von Beifuss liegt im Juli und August.
  • Traubenkraut (Ambrosia) blüht hauptsächlich von August bis September.

Witterung und Klimawandel beeinflussen den Pollenflug

Aufgrund der unterschiedlichen Witterungsverläufe von Jahr zu Jahr kann der tatsächliche Pollenflug einer Pflanze um mehrere Wochen variieren. So beginnt bei frühlingshafter Wetterlage die Heuschnupfensaison oft schon im Dezember oder Januar mit den ersten Pollen von Hasel und Erle. Spätestens im März hat der Pollenflug dann voll eingesetzt, und Pollenallergiker müssen mit Beschwerden wie einer verstopften oder laufenden Nase, tränenden Augen und Niesreiz rechnen.

Im Allgemeinen dauert die Pollensaison hierzulande ungefähr von Januar bis Oktober – noch. Der Klimawandel verändert nämlich den Pollenflug, warnen Experten. Betroffen sind unter anderem die Pollen von Hasel und Birke: Durch den Klimawandel treten diese immer früher, länger und tendenziell in höheren Konzentrationen in der Luft auf. Der gestiegene CO2-Gehalt in der Luft veranlasst viele Pflanzen ausserdem dazu, mehr Pollen freizusetzen. Irgendwann könnte der Pollenflug – in unterschiedlicher Stärke und Zusammensetzung – das ganze Jahr über andauern.

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Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
J30
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Allergiezentrum Schweiz: Pollenkalender, unter: www.pollenundallergie.ch (Abrufdatum: 27.01.2023)
  • Deutscher Wetterdienst: Pollenflug-Gefahrindex, unter: www.dwd.de (Abrufdatum: 27.01.2023)
  • Glick S. et al.: Multi-decade changes in pollen season onset, duration, and intensity: a concern for public health?, in: Science of the Total Environment 2021; 781; doi: 10.1016/j.scitotenv.2021.146382
  • Höflich, C.: Klimawandel und Pollen-assoziierte Allergien der Atemwege, Umweltbundesamt, 2014
  • Medizinische Universität Wien: Pollen-Jahr, unter: www.pollenwarndienst.at (Abrufdatum: 27.01.2023)
  • Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID): Pollenflugkalender für Deutschland, unter: www.pollenstiftung.de (Abrufdatum: 27.01.2023)
  • Trautmann, A. et Kleine-Tebbe, J. (Hrsg.): Allergologie in Klinik und Praxis, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage 2022
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