Hämorrhoiden – Hausmittel

Von , Ärztin
und , Medizinredakteurin und Biologin
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Viele Menschen sind von Hämorrhoiden betroffen. Doch was hilft gegen Hämorrhoiden? Es gibt einige Hämorrhoiden-Hausmittel, die Beschwerden gut lindern können. In schweren Krankheitsfällen ist es möglich, sie zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung anzuwenden. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Hausmittel bei Hämorrhoiden.

Hausmittel gegen Hämorrhoiden

Was tun bei Hämorrhoiden?

Die beste Antwort auf die Frage "Was tun gegen Hämorrhoiden?" lautet: Wählen Sie einen ganzheitlichen Therapieansatz. Das bedeutet: Nutzen Sie selbst Hämorrhoiden-Hausmittel und Ernährungsumstellungen genauso wie Salben und andere Mittel, die Sie von Ihrem Arzt verschrieben bekommen. So lassen sich Hämorrhoiden zwar oft nicht komplett beseitigen aber gut behandeln.

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden ist es empfehlenswert, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt weitere Möglichkeiten für die Behandlung in Betracht ziehen, zum Beispiel einen operativen Eingriff. Ergänzend können Sie aber auch auf Hämorrhoiden-Hausmittel setzen, um damit Ihre Beschwerden zu lindern.

Viele Hausmittel sind wissenschaftlich nicht belegt und haben ihre Grenzen. Bei blutenden Hämorrhoiden oder wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, sich nicht verbessern oder sogar verschlimmern, ist es ratsam, immer einen Arzt aufzusuchen. Auf gar keinen Fall sollten Sie versuchen, Hämorrhoiden selbst zu entfernen. Methoden wie das Abbinden der Hämorrhoiden sollten nur von den entsprechenden Fachärzten durchgeführt werden.

Welcher Arzt im Fall von Hämorrhoiden oder entsprechenden Beschwerden Ihr vertrauensvoller Ansprechpartner ist und wie genau die Untersuchung abläuft, erfahren Sie im Beitrag Hämorrhoiden – welcher Arzt?

Welche Mittel helfen?

Die besten Hausmittel gegen Hämorrhoiden sind oft die einfachsten. Grundsätzliches Ziel der Hausmittel ist es, die Verdauung zu regulieren und Beschwerden wie Jucken oder Schmerzen zu lindern oder beim Abschwellen zu helfen. Erreichen lässt sich das durch eine gewisse Ernährungsweise, Bewegung und diverse Hilfsmassnahmen wie Sitzbäder sowie eine bestimmte Hygiene im Analbereich.

Hämorrhoiden-Hausmittel: Essen und Trinken

Meist entstehen Hämorrhoiden durch verstärktes Pressen beim Stuhlgang. Dazu neigen Menschen mit Verstopfung (Obstipation). Wer also der Darm-Trägheit vorbeugt, beugt auch Hämorrhoiden vor. Das bedeutet:

  • Ernähren Sie sich ballaststoffreich, etwa mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst. Abführend wirken zum Beispiel Sauerkraut und eingeweichte Trockenfrüchte wie Trockenpflaumen.
  • Ein zusätzliches Hämorrhoiden-Hausmittel mit vielen Ballaststoffen ist Weizenkleie, Leinsamen oder Indischer Flohsamen. Ein Esslöffel am Tag wird zusammen mit mindestens einem Glas Wasser eingenommen. Wichtig ist, dass Sie diese Quellstoffe mit viel Flüssigkeit einnehmen, damit sie im Darm gut aufquellen.
  • Achten Sie bei Verstopfung generell auf eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme. Etwa eineinhalb bis zwei Liter pro Tag, am besten in Form von Wasser oder Tee, sind dafür notwendig.
  • Meiden Sie stopfende Lebensmittel wie bittere Schokolade, Kakao, Blaubeeren, geriebenen Apfel und pürierte Banane. Ebenfalls ungünstig ist lang gezogener schwarzer Tee.
  • Verzichten Sie auch auf Lebensmittel, welche die Schleimhaut reizen. Dazu zählen Kaffee und scharf gewürzte Speisen.

Welche Massnahmen in der Schwangerschaft zur Behandlung von Hämorrhoiden empfehlenswert sind, erfahren Sie hier: Hämorrhoiden - Schwangerschaft.

Hämorrhoiden-Hausmittel: Bewegung, Sitzbäder und Co

Was ebenso bei Hämorrhoiden hilft, ist viel Bewegung: Wer regelmässig körperlich aktiv ist, bringt seinen Darm in Schwung. Das verhindert eine Verstopfung und erleichtert den Stuhlgang – das ist bei schmerzhaften Hämorrhoiden ein grosser Vorteil.

Vorsicht mit Abführmitteln bei Hämorrhoiden! Einige machen bei längerer Einnahme den Darm träge und erzeugen so eine erneute Verstopfung.

Übergewicht fördert übrigens die Entstehung lästiger Hämorrhoiden. Deshalb gilt: Wenn Sie übergewichtig sind, ist es ratsam, etwas an Gewicht zu verlieren. Dabei helfen eine gesunde Ernährung und viel Bewegung.

Schnelle Hilfe bei Hämorrhoiden bieten Sitzbäder mit entzündungshemmenden Gerbstoffen wie zum Beispiel Eichenrinde. Sitzbäder können das Entzündungs-Geschehen am After stoppen und lindern oft Juckreiz und Schmerzen. Es ist auch möglich, Kamille, Hamamelis oder Teebaum-Öl ins Wasser des Sitzbades zu geben. Entsprechende Zusätze finden Sie beispielsweise in Apotheken.

Vorsicht bei Zutaten für Sitzbäder wie Teebaum-Öl oder Apfel-Essig. Sie reizen unter Umständen die Haut. Ausreichende wissenschaftliche Belege darüber, ob und wie sie tatsächlich wirken, existieren nicht.

Auch über die Anwendung von Wärme und Kälte bei Hämorrhoiden gibt keine belastbaren Untersuchungen. Viele Betroffene finden die Wärme eines Sitzbades aber häufig als angenehm.

Betroffenen, die beim Sitzen Schmerzen haben, hilft unter Umständen ein Hämorrhoiden-Kissen oder -Sitzring. Dies ist meist ein aufblasbarer Ring, der die betroffene Region beim Sitzen nicht belastet und so die akuten Beschwerden mindert. Hilfreich ist so ein Kissen übrigens auch, wenn man nach einer Hämorrhoiden-Operation Schmerzen beim Sitzen hat.

Hilfe bei Hämorrhoiden: Richtiger Toilettengang

Hämorrhoiden entstehen oft durch starkes Pressen beim Stuhlgang. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, dass Sie sich für den Stuhlgang ausreichend Zeit nehmen und nicht zu stark pressen. Versuchen Sie lieber zu entspannen. Hilfreich kann es auch sein, einen Hocker für die Füsse vor die Toilette zu stellen. Die dadurch entstehende gekrümmte Haltung unterstützt den Stuhlgang.

Versuchen Sie ausserdem, Ihren Körper an feste Toilettenzeiten zu gewöhnen. Gehen Sie zum Beispiel immer nach dem Frühstück zur Toilette. So gewöhnen Sie Ihren Darm an einen geregelten Rhythmus. Gleichzeitig ist es ratsam, auf den Körper zu hören. Wenn sich Ihr Darm meldet, ist es empfehlenswert, sich den Toilettengang nicht zu verheben. Auch das führt unter Umständen zu Verstopfung.

Reinigen Sie bei Hämorrhoiden nach dem Stuhlgang die Afterregion mit Wasser oder einer pH-neutralen, milden Waschlotion. Verwenden Sie dabei besser einen weichen Lappen als Toilettenpapier. Tupfen Sie danach den Anal-Bereich vorsichtig trocken. Vermeiden Sie dabei starkes Reiben!

Für unterwegs sind Feuchttücher mit entzündungslindernden Wirkstoffen praktisch. Gleichzeitig enthalten sie reizende Inhaltsstoffe, die die Beschwerden möglicherweise verschlimmern können. Wenn Sie darauf nicht verzichten möchten, ist es ratsam, darauf zu achten, dass die Feuchttücher zumindest frei von Parfüm und Konservierungsstoffen sind.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Melanie Iris Zimmermann
Autoren:
Mareike Müller
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
K64O87O22
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Aumüller, G. et al.: Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2020
  • Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage, 2020
  • Jänicke, C. & Grünwald, J.: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Loch H. Proktologische Probleme in der Schwangerschaft. De Gruyter Verlag, 2019, unter: www.researchgate.net (Abrufdatum: 10.02.2022)
  • Paulsen, F. & Waschke, J.: Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen, Urban & Fischer Verlag, 24. Auflage, 2017
  • Pschyrembel Online: Hämorrhoiden, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 08.02.2022)
  • S3-Leitlinie der Dt. Ges. f. Koloproktologie (DGK): Hämorrhoidalleiden (Stand: April 2019), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 10.02.2022)
  • Wolff & Weihrauch: Internistische Therapie 2020-2021, Urban & Fischer Verlag, 23. Auflage, 2020
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