Sommergrippe

Von , Ärztin
Dr. med. R. Schwarz

Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.

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Die Sommergrippe wird durch bestimmte Enteroviren verursacht und tritt vor allem im Sommer und Frühherbst auf. Ihre Symptome ähneln denen einer Erkältung und sind damit nicht so stark ausgeprägt wie die einer "echten" Grippe. In der Regel heilt eine Sommergrippe nach wenigen Tagen aus. Eine medikamentöse Therapie ist meistens nicht nötig. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Sommergrippe.

Sommergrippe

Sommergrippe: Beschreibung

Die Sommergrippe ähnelt einer Erkältung und wird durch Coxsackie-Viren ausgelöst. Die Erreger sind weltweit verbreitet und können auch andere Erkrankungen verursachen (z.B. Hand-Fuss-Mund-Krankheit, Mandelentzündung).

Sommergrippe: Ansteckung

Die Erreger vermehren sich im Darm und werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Anders als die Erreger der meisten Erkältungen und der Grippe werden sie somit oft über Schmierinfektion weitergegeben: Bei schlechter Hygiene werden ausgeschiedene Viren direkt oder indirekt (z.B. Türklinken) auf andere übertragen.

Selten steckt man sich über eingeatmete virushaltigen Sekrettröpfchen an, die Infizierte beim Husten, Niesen oder Sprechen abgeben (Tröpfcheninfektion).

Nach einer Ansteckung dauert es sieben bis 14 Tage, bis die Sommergrippe ausbricht (Inkubationszeit).

Sommergrippe: Symptome

Die Krankheit tritt hauptsächlich in der wärmeren Jahreszeit auf, vor allem im Sommer. "Grippe"-Symptome müssen aber nicht bei jeder Infektion auftreten. Auch äusserlich gesund erscheinende Menschen können das Virus in sich tragen und es über mehrere Wochen ausscheiden (asymptomatische Infektion).

Sie äussert sich in Form einer Erkältungskrankheit. Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Glieder- und Kopfschmerzen sowie Atemwegsentzündungen sind recht häufig. Manchmal schwellen die Lymphknoten im Gesicht- und Halsbereich an. Bauchschmerzen und Durchfall können ebenfalls auftreten. Die Erkrankung verläuft meistens mild und ist nach wenigen Tagen überwunden.

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (beispielsweise durch eine Krebstherapie) sowie bei Neugeborenen kann eine Sommergrippe allerdings mit Komplikationen einhergehen. Besonders gefürchtet sind Hirnhautentzündung und eine Herzklappenentzündung. Diese Krankheitsbilder verlaufen nicht selten tödlich.

Sommergrippe bei Kindern

Jüngere Menschen erkranken häufiger als Erwachsene an einer Sommergrippe. Bei Kindern verläuft die Krankheit jedoch meist harmlos. Die Viren können im Kindergarten und in Kindertagesstätten schnell übertragen werden, da hier die Handhygiene oft mangelhaft ist und die Kleinen gerne Gegenstände in den Mund nehmen, die mit Krankheitserregern verunreinigt sein können.

Sommergrippe: Was tun?

Die Sommergrippe ist in den meisten Fällen eine harmlose Erkrankung. Die Betroffenen sollten sich körperlich schonen und genügend Flüssigkeit trinken. Wadenwickel und gegebenenfalls die Einnahme von Paracetamol können das Fieber senken. Die Symptome sollten nach drei Tagen abgeklungen sein, ansonsten ist ein Arztbesuch ratsam. Eine Infektion mit Enteroviren lässt sich durch den Nachweis der Erreger in einer Stuhlprobe oder einem Rachenabstrich nachweisen.

Sommergrippe vorbeugen

Sommergrippe-Viren werden vor allem bei schlechten Hygienebedingungen übertragen. Gute Händehygiene wirkt deshalb vorbeugend: Waschen Sie sich nach jedem Toilettengang die Hände mit Seife.

Ungünstig sind auch Klimaanlagen - sie erhöhen die Gefahr, sich mit Enteroviren über eine Tröpfcheninfektion anzustecken.

Durch regelmässige Bewegung an der frischen Luft und eine gesunde, ausgewogene Ernährung (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte) kann man das Immunsystem gegen eine Infektion mit den Erregern der Sommergrippe (und anderen Krankheitserregern) stärken. 

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. med. R. Schwarz
Dr. med.  R. Schwarz

Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.

ICD-Codes:
J10J06J11
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Herold, G. et al.: Innere Medizin, Eigenverlag, 2021
  • Hoc, S.: Pressegespräch: "Frühjahrs-Meningoenzephalitis: Häufig Symptome einer „Sommergrippe“ in: Dtsch Ärztebl 2006; 103(17): A-1171
  • Modrow, S. et al.: Molekulare Virologie, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2021
  • Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 40/2013, unter: www.rki.de
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