Gallensteine - Ernährung

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Medizinjournalistin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Haben Sie Gallensteine? Ihre Ernährung sollte dann ausgewogen, fettreduziert und ballaststoffreich sein. Damit können Sie nämlich nicht nur Beschwerden (wie Gallenkoliken) bei vorhandenen Gallensteinen vorbeugen, sondern auch der Bildung von (neuen) Gallensteinen entgegen wirken. Lesen Sie hier mehr über die richtige Ernährung bei Gallensteinen!

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Fettarme Ernährung bei Gallensteinen

Fettreiche Kost – vor allem eine hohe Zufuhr gesättigter Fettsäuren – sowie Transfettsäuren begünstigen die Bildung von Gallensteinen.

Gesättigte Fettsäuren erhöhen den Spiegel des "schlechten" LDL-Cholesterins im Blut. Die meisten Gallensteine bestehen zum Grossteil aus Cholesterin. Man spricht auch von Cholesterinsteinen oder gemischten Steinen. Reich an gesättigten Fettsäuren sind vor allem tierische Lebensmittel wie Fleisch und Fleischwaren (wie Wurst) sowie Milch und Milchprodukte (Butter, Käse etc.). Sie finden sich aber auch in Kokosfett, Backwaren und fettreichen Süssigkeiten.

Transfettsäuren erhöhen ebenfalls den LDL-Cholesterinspiegel und senken gleichzeitig den Spiegel des "guten" HDL-Cholesterins. Sie entstehen bei der Lebensmittelherstellung im Zug der Fetthärtung (Hydrierung), die aus flüssigen Ölen streichfähige Fette (wie Margarine) macht. Transfettsäuren stecken unter anderem in Kartoffelchips, Nugatcreme, Backwaren sowie Brat- und Frittierfetten.

Fettreiche Ernährung kann auch die Beschwerden bei bestehenden Gallensteinen fördern: Wer Gallensteine oder sonstige Gallenblasenprobleme hat, verträgt oft fettreiche Mahlzeiten und in Fett gebratene Speisen nicht gut. Sie sind ebenso wie geröstete Speisen mögliche Auslöser von Gallenkoliken. Am besten machen Sie daher einen Bogen darum.

Konkrete Tipps zur Fettzufuhr

  • Nehmen Sie pro Tag maximal 70 Gramm Fett zu sich. Das beugt der (Neu-)Bildung von Gallensteinen sowie Gallenstein-Beschwerden vor. Zudem schutz die reduzierte Fettzufuhr vor Übergewicht – ein weiterer wichtiger Risikofaktor für Gallensteine.
  • Verzehren Sie möglichst wenig gesättigte Fettsäuren und gehärtete Fette.
  • Bevorzugen Sie stattdessen ungesättigte Fettsäuren (in Nüssen und Pflanzenölen wie Oliven-, Raps- und Nussölen) – besonders Omega-3-Fettsäuren (in fettreichem Seefisch) scheinen bei Gallensteinleiden von Vorteil zu sein.

Gallensteine: Ernährung auf Vollwertbasis

Ebenfalls ungünstig im Hinblick auf Gallensteine ist eine Ernährung, die reich an raffinierten Kohlenhydraten (wie Haushaltszucker, Fruchtzucker) und arm an Ballaststoffen (z.B. durch Weissmehlprodukte) ist. Sie kann nämlich die Bildung von Gallensteinen begünstigen. Ausserdem fördert eine zuckerreiche, ballaststoffarme Kost die Entstehung von Übergewicht und Diabetes – beides Risikofaktoren für Gallensteine.

Achten Sie deshalb auf ballaststoffreiche, leichte Vollwert-Ernährung:

  • Vermeiden Sie nach Möglichkeit raffinierten Zucker wie Haushaltszucker (Saccharose) und Fruchtzucker (Fruktose) – auch zum Beispiel in Form von Softdrinks, die mit Fruktose oder Fruktose-Sirup gesüsst sind.
  • Bevorzugen Sie Vollkornprodukte gegenüber Weissmehlprodukten (etwa bei Brot und Nudeln).
  • Essen Sie reichlich Gemüse und Obst – beides liefert unter anderem viele Ballaststoffe.
  • Auch mit Weizen- oder Haferkleie (z.B. im Müsli) können Sie den Ballaststoffanteil Ihrer Ernährung erhöhen.
  • Essen Sie möglichst selten Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen etc.). Sie haben zwar ebenfalls viele Ballaststoffe, aber solche, welche die Cholesterin-Konzentration in der Gallenflüssigkeit erhöhen und so die Bildung von Gallensteinen begünstigen.

Gallensteine: Diät mit Vorsicht

Auch wenn Sie übergewichtig sind – halten Sie keine Diät bei Gallensteinen ein! Längeres Heilfasten und einseitige Diäten erhöhen nämlich das Risiko für die Bildung von Gallensteinen. Ausserdem können vorhandene Gallensteine "wachsen". Der Grund: Im Hungerzustand setzt der Körper verstärkt gespeichertes Cholesterin aus dem Fettgewebe frei, was den Cholesteringehalt der Gallenflüssigkeit erhöht. Gleichzeitig wird die Freisetzung von Gallensäuren vermindert, die das Cholesterin in Lösung halten sollten. Das Cholesterin kann daher leichter in Form von Gallensteinen "ausflocken". Vermeiden Sie deshalb eine rasche Gewichtsabnahme!

Besser ist eine langsame, stetige Gewichtsreduktion. Dies lässt sich mit einer fettarmen, ausgewogenen Vollwertkost erreichen, am besten in Kombination mit ausreichend Bewegung und Sport.

Gallensteine: Ernährung nach der Operation

Nach der operativen Entfernung der Gallenblase (einschliesslich der darin befindlichen Gallensteine) müssen Patienten sich nicht zwangsläufig anders ernähren: Gewohnte Speisen vertragen sie meist ebenso gut wie vor dem Eingriff.

Kommt es doch zu Verdauungsproblemen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel, kann eine Ernährungsumstellung sinnvoll sein. Empfohlen wird dabei meist das Gleiche wie vor der Entfernung der Gallensteine – eine Ernährung mit viel Ballaststoffen, wenig Fett sowie vollwertigen Lebensmitteln. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

ICD-Codes:
K80
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: "Gallensteine" (Stand: 18.08.2017), unter: www.internisten-im-netz.de
  • Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FETeV): "Gallensteine - Ernährungstherapie" (Stand: 19.11.2020), unter: https://fet-ev.eu
  • Informationsportal der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: "Gallensteine" (Stand: 10.03.2021), unter: www.gesundheitsinformation.de
  • Müller, C. et al.: Ernährung in Prävention und Therapie, Georg Thieme Verlag, 2009
  • Schäffler, A. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Georg Thieme Verlag, 2012
  • Smollich, M. & Blumenstein, B.: "Damit die Galle nicht überläuft", in: DAZ 2014, Nr. 31, S. 38, online unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de
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