Fehlgeburt - Anzeichen und Symptome

Von , Arzt
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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Die Fehlgeburt-Anzeichen hängen davon ab, wie und zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft es zum Abort kommt. Häufigstes Anzeichen sind Blutungen aus der Scheide. Auch wehenartige Schmerzen sind Fehlgeburt-Anzeichen. Hier lesen Sie, woran Sie eine drohende oder bereits eingetretene Fehlgeburt erkennen.

Eine Frau hält sich den Bauch

Woran erkennt man eine Fehlgeburt?

Oft ist eine vaginale Blutung ein Hinweis auf eine Fehlgeburt (Abort). Diese tritt jedoch nicht immer auf. Ausserdem gibt es weitere Anzeichen, die auf eine drohende oder erfolgte Fehlgeburt hindeuten. Nicht selten verläuft eine Fehlgeburt beispielsweise wie die Periode und ereignet sich, bevor die Schwangerschaft überhaupt festgestellt wurde.

Wie bemerkt man eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft?

Oft geht eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft mit einer Blutung einher, die der Periode ähnelt. Steht die Schwangerschaft noch nicht sicher fest, ist es mitunter schwer zu unterscheiden, ob es sich um einen Abort oder um die Periode handelt. Manchmal kommt es zu einer Fehlgeburt ohne Blutung als Symptom.

Schmerzen im Unterleib, ähnlich wie Menstruationsschmerzen, und Rückenschmerzen sind weitere mögliche Anzeichen einer Fehlgeburt.

Bestanden bereits Schwangerschaftssymptome wie Brustspannen oder Übelkeit, bilden sich diese nach einer Fehlgeburt oft zurück.

Zwar gibt es Hinweise darauf, dass es bei Frauen, die unter Übelkeit in der Schwangerschaft leiden, seltener zu einer Fehlgeburt kommt – umgekehrt heisst das jedoch nicht, dass Frauen ohne Übelkeit ein höheres Abortrisiko aufweisen.

Positiver Schwangerschaftstest trotz Fehlgeburt?

Während einer Schwangerschaft steigt die Menge eines bestimmten Hormons (ss-hCG, humanes Choriongonadotropin) in Blut und Urin an. Dieses Hormon weist ein Schwangerschaftstest nach. Zwar sinkt der Wert nach einer Fehlgeburt, jedoch passiert dies nicht sofort. Daher besteht die Möglichkeit, dass kurz nach einer Fehlgeburt der Schwangerschaftstest noch schwach positiv ist.

Wie sieht das Blut bei einer Fehlgeburt aus?

Kommt es als Symptom einer Fehlgeburt zu einer Blutung, sieht diese mitunter unterschiedlich aus. Manchmal ist eine bräunliche Schmierblutung ein Anzeichen einer drohenden Fehlgeburt. Während frisches Blut eher hellrot aussieht, ist älteres Blut meist dunkler. Möglicherweise sind auch Blutklumpen oder Gewebeteile im Blut enthalten.

Wie stark die Blutung bei einer Fehlgeburt ist, variiert. Plötzliche starke Blutungen sind genauso möglich, wie allmähliche schwache.

Drohender Abort

Beim drohenden Abort (medizinisch: "Abortus imminens") sind die ersten Fehlgeburt-Symptome vaginale Blutungen. In manchen Fällen kommen Wehen als Anzeichen einer drohenden Fehlgeburt hinzu. Der Muttermund ist jedoch geschlossen. Meist entsteht die Blutung durch einen Bluterguss (Hämatom) des Mutterkuchens (Plazenta).

Für betroffene Schwangere ist dann Bettruhe wichtig, damit es nicht zur Fehlgeburt kommt.

Beginnender Abort

Ein beginnender Abort heisst medizinisch "Abortus incipiens". Im Gegensatz zum drohenden Abort ist hier der Muttermund bereits geöffnet. Fehlgeburt-Anzeichen sind Blutungen und schmerzhafte Wehen. Aborte sind in diesem Stadium in der Regel nicht mehr zu verhindern. Der beginnende Abort geht meist über in einen unvollständigen oder vollständigen Abort.

Unvollständiger oder vollständiger Abort

Der unvollständige Abort, auch "Abortus incompletus", gilt als Vorstufe des vollständigen Aborts ("Abortus completus"). Es treten ähnliche Symptome auf wie beim beginnenden Abort. Bei ersterem wird nur ein Teil der Frucht ausgestossen, bei einer vollständigen Fehlgeburt hingegen sowohl Fetus als auch Eihäute und Plazenta.

Verhaltener Abort

Diese Form (englisch: "Missed Abortion") ist besonders tückisch. Hier gibt es keine typischen äusseren Fehlgeburt-Symptome. Es kommt weder zu Blutungen noch zu Schmerzen. Der Muttermund ist geschlossen, und es wird nichts ausgestossen. Der Arzt stellt diese Fehlgeburt durch eine Ultraschalluntersuchung fest. Dabei stellt er beim Embryo keine Lebenszeichen wie Herztöne fest. Ausserdem wächst die Gebärmutter nicht mehr weiter.

Fieberhafter Abort

Dieser sogenannte "Abortus febrilis" zeigt sich meist mit Fieber zwischen 38 und 39 Grad Celsius und eitrigem Ausfluss aus der Scheide. Ohne Behandlung ist diese Art der Fehlgeburt lebensbedrohlich. Dann besteht das Risiko eines septischen Aborts mit schweren Blutgerinnungsstörungen bis hin zum Multiorganversagen.

Windei

Das Windei ist eine befruchtete Eizelle, die sich fehlerhaft entwickelt hat. In der Ultraschalluntersuchung stellt der Arzt eine leere Fruchtblase ohne Embryo fest. Meist misst sie weniger als drei Zentimeter. Ein Windei geht bereits in den ersten Wochen zugrunde.

Seine Häufigkeit liegt bei 50 bis 90 Prozent der Spontanaborte im zweiten Schwangerschaftsmonat. Wie beim verhaltenen Abort finden sich kaum Anzeichen einer Fehlgeburt. Oft sind Schmierblutungen die einzigen Symptome.

Habitueller Abort

Vom habituellen Abort spricht man, wenn eine Frau drei oder mehr Fehlgeburten erlitten hat. Etwa ein bis zwei Prozent aller Paare sind davon betroffen. Zu den häufigsten Ursachen gehören Veränderungen im Erbgut eines Elternteils oder eine gestörte Immunreaktion der Frau (zum Beispiel Antiphospholipidsyndrom).

Die Art des Aborts und die Fehlgeburt-Anzeichen entscheiden darüber, wie die betroffene Frau behandelt wird.

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Prof. Dr. med. Martin Kolben
Autor:

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

ICD-Codes:
O03O06
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
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