Diphtherie - Impfung

Von , Studentin der Humanmedizin
Aktualisiert am
Sophie Matzik

Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Mit der Diphtherie-Impfung können Sie der hoch ansteckenden, gefährlichen Infektionskrankheit vorbeugen. Die Grundimmunisierung, bestehend aus mehreren Dosen an Diphtherie-Impfstoff, wird üblicherweise im Säuglingsalter durchgeführt. Die Wirkung der Diphtherie-Impfung hält aber nicht lebenslang an – für einen andauernden Schutz muss die Impfung regelmässig aufgefrischt werden. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Diphtherie-Impfung!

Baby wird geimpft

Das passiert bei der Diphtherie-Impfung

Diphtherie wird durch ein Bakterium ausgelöst, dass durch Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion) von Mensch zu Mensch übertragen wird. Der Erreger (Corynebacterium spp.) produziert ein Gift (Diphtherie-Toxin), das für die Krankheitssymptome verantwortlich ist. 

Die Diphtherie-Impfung enthält das abgeschwächte, unschädliche Toxin des Bakteriums (Toxoid-Impfstoff). Als Reaktion auf diesen Diphtherie-Impfstoff produziert das Immunsystem Antikörper gegen den Erreger. Kommt es später zu einer echten Infektion mit Diphtherie-Bakterien, kann das Immunsystem schnell reagieren und die Erreger abwehren.

Allerdings nimmt der Immunschutz über die Jahre hinweg ab. Deshalb muss die Diphtherie-Impfung regelmässig aufgefrischt werden.

Wann ist die Diphtherie-Impfung sinnvoll?

Seitdem es die Diphtherie-Impfung in der Schweiz gibt, ist die Zahl der Erkrankungen stark zurückgegangen. Um diesen Erfolg zu erhalten und die Bevölkerung weiterhin zu schützen, empfiehlt die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) die Diphtherie-Impfung für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen.

Zudem ist die Krankheit in anderen Ländern noch stark verbreitet. Ungeimpfte Reisende können sich dort leicht anstecken und die Krankheit nach ihrer Rückkehr in die Schweiz an andere Menschen weitergeben. Auch deshalb ist ein Impfschutz wichtig.

So wird die Diphtherie-Impfung verabreicht

Für die Grundimmunisierung empfiehlt die EKIF ein 2+1-Impfschema bestehend aus drei Dosen Diphtherie-Impfstoff. Dieser ist üblicherweise Teil der sogenannten Sechsfachimpfung, die auch gegen Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis) und Kinderlähmung (Poliomyelitis) wirkt. Sie wird im Rahmen des 2+1-Impfschemas üblicherweise zu folgenden Zeitpunkten verabreicht:

  • Erste Impfdosis im Alter von zwei Monaten
  • Zweite Impfdosis im Alter von vier Monaten
  • Dritte Impfdosis im Alter von zwölf Monaten

Für Frühgeborene, die vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 Gramm zur Welt gekommen sind, empfehlen die EKIF-Experten vier Impfdosen (3+1-Impfschema) – mit einer zusätzlichen Impfdosis im Alter von drei Monaten.

Der Diphtherie-Impfstoff wird in den Muskel gespritzt (intramuskulär), üblicherweise in den seitlichen Oberschenkel, alternativ in den Oberarm.

Diphtherie-Auffrischimpfung

Nach erfolgter Grundimmunisierung sollte die Diphtherie-Impfung in bestimmten Abständen aufgefrischt werden – das erste Mal mit vier bis sieben Jahren und dann zwischen elf und 14 bis 15 Jahren (plus Tetanus und Keuchhusten).

Bei Erwachsenen bis 65 Jahre empfiehlt die EKIF weitere Diphtherie-Auffrischimpfungen alle 20 Jahre, und zwar zu folgenden Zeitpunkten:

  • 25 Jahre (zusammen mit einer Tetanus- und Keuchhusten-Impfung)
  • 45 Jahre (zusammen mit einer Tetanus-Impfung)
  • 65 Jahre (zusammen mit einer Tetanus-Impfung)

Menschen ab 65 Jahre sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten den Impfschutz gegen Diphtherie in kürzeren Abständen auffrischen lassen, nämlich alle zehn Jahre.

Diphtherie-Impfung: Nebenwirkungen

Die Diphtherie-Impfung ist im Allgemeinen gut verträglich. Am häufigsten treten Reaktionen an der Injektionsstelle auf. Zu diesen Impfreaktionen zählen Hautrötung, Schwellung und Schmerzen. Ebenfalls möglich sind zum Beispiel:

  • geschwollene Lymphknoten nahe der Einstichstelle
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit
  • ungewöhnliches Weinen oder Schreien (bei Babys)
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Fieber
  • Magen-Darm-Beschwerden

Diese Beschwerden klingen meist nach wenigen Tagen wieder ab.

Seltener verursacht die Diphtherie-Impfung Nebenwirkungen wie einen Fieberkrampf. Dieser bleibt für gewöhnlich folgenlos.

Da die Diphtherie-Impfung in verschiedenen Kombinationsimpfstoffen verabreicht wird, können die Nebenwirkungen leicht variieren.

Weitere Empfehlungen für die Diphtherie-Impfung

Nachholimpfungen: Sie sind für alle Kinder und Erwachsene ratsam, die keine oder nur einige der empfohlenen Diphtherie-Impfungen erhalten haben. Solche Nachholimpfungen sind in jedem Alter möglich.

Wie viel Nachholimpfungen in welchen Zeitabständen ratsam sind, hängt davon ab, wie alt jemand ist und ob der Betreffende ungeimpft und unvollständig gegen Diphtherie geimpft ist. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie hierzu genauer informieren.

Impfung verschieben: Bei hohem Fieber oder einer anderen akuten Krankheit sollte die Diphtherie-Impfung verschoben werden. Ein banaler grippaler Infekt stellt dagegen in der Regel kein Hindernis dar.

Keine Immunität nach Erkrankung: Beachten Sie, dass Sie nicht immun gegen den Erreger werden, wenn Sie schon einmal Diphtherie hatten! Deshalb ist es ratsam, die Diphtherie-Impfung regelmässig zu wiederholen und so den Schutz aufzufrischen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Katharina Larisch, Melanie Iris Zimmermann
Autor:
Sophie Matzik

Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

ICD-Codes:
A36
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bundesamt für Gesundheit und Eidgenössische Kommission für Impffragen: Das neue «2+1-Impfschema» zur Basisimpfung von Säuglingen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B: eine Dosis weniger (das Wichtigste in Kürze), in: BAG-Bulletin 13 vom 25. März 2019
  • Bundesamt für Gesundheit und Eidgenössische Kommission für Impffragen: Schweizerischer Impfplan 2023, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 21.02.2024)
  • Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2023/2024, Version 1.0 vom 05.09.2023, unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 21.02.2024)
  • Fachinformationen zu Impfstoffen gegen Diphtherie (Kombinationsimpfstoffe) - Deutschland, unter: www.dimdi.de (Abrufdatum: 21.02.2024)
  • Fachinformationen zu Impfstoffen gegen Diphtherie (Kombinationsimpfstoffe) - Deutschland, unter: www.swissmedicinfo.ch (Abrufdatum: 21.02.2024)
  • Fachinformationen zu Impfstoffen gegen Diphtherie (Kombinationsimpfstoffe) - Österreich, unter: https://aspregister.basg.gv.at (Abrufdatum: 21.02.2024)
  • Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 26/2020, erschienen am 25. Juni 2020, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 14.02.2024)
  • Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 4/2024, erschienen am 25. Januar 2024, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 14.02.2024)
  • Robert Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Diphtherie: Häufig gestellte Fragen und Antworten (Stand: 25.06.2020), unter: www.rki.de (Abrufdatum: 21.02.2024)
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