MMST

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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MMST ist die Abkürzung für "Mini Mental Status Test". Das ist ein einfacher Demenz-Test, der sehr häufig angewendet wird. Er besteht aus einem Fragebogen, mit dessen Hilfe sich die kognitiven Fähigkeiten der Testperson wie Orientierung und Gedächtnis einschätzen lassen. Lesen Sie hier alles Wichtige über Ablauf und Auswertung des MMST!

MMST

Demenz-Früherkennung mittels MMST

Der MMST (Mini Mental Status Text) dient dazu, die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen zu ermitteln. Er ist ein sehr häufig verwendeter Demenz-Test.

Der Mini Mental Status Test besteht aus einem einfachen Fragenbogen. Anhand der verschiedenen Aufgaben werden Hirnleistungen wie Orientierung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Rechnen und Sprache geprüft.

Einige Aufgaben im  MMST

Um die Fähigkeit zur Orientierung zu testen, beinhaltet der MMST zum Beispiel folgende Fragen:

  • In welchem Jahr leben wir?
  • Welche Jahreszeit ist jetzt?
  • Welches Datum haben wir heute?
  • In welcher Ortschaft sind wir?
  • Wo sind wir (in welcher Praxis/welchem Altenheim)?
  • Auf welchem Stockwerk?

Die Merkfähigkeit wird im MMST getestet, indem der Patient zum Beispiel drei verschiedene Begriffe, die der Untersucher zuerst langsam vorspricht, wiederholen muss (wie Zitrone, Schlüssel, Ball). Für jeden richtigen Begriff gibt es Punkte. Nach einigen anderen Aufgaben fragt der Untersucher den Patienten, ob er sich an die zuvor genannten drei Begriffe noch erinnern kann.

Aufmerksamkeit und Rechnen prüft der MMST anhand folgender Aufgabe: "Zählen Sie bei 100 beginnend in Siebener-Schritten rückwärts.“ Nach fünf Subtraktionen (93, 86, 79, 72, 65) wird gestoppt, und der Untersucher zählt die richtigen Antworten.

In einer weiteren Aufgabe wird dem Patienten eine Armbanduhr gezeigt mit der Frage, was das sei. Das Ganze wird dann mit einem Bleistift wiederholt.

Der Mini Mental Status Test prüft auch, ob der Patient einen bestimmten Ausdruck (zum Beispiel: "Ohne Wenn und Aber") wiederholen kann, wobei er nur einen Versuch hat. 

Eine weitere Aufgabe im MMST beinhaltet einen dreiteiligen Befehl, dem der Patient nachkommen soll: "Nehmen Sie ein Blatt in die Hand, falten Sie es in der Mitte und legen Sie es auf den Boden." Für jede richtig ausgeführte Aktion gibt es einen Punkt.

In weiteren Aufgaben soll der Patient irgendeinen vollständigen Satz (nach freier Wahl) aufschreiben (mit Subjekt und Verb) und zwei sich überschneidende Fünfecke genau abzeichnen.

MMST: Auswertung

Der MMST dauert etwa zehn Minuten. Am Schluss rechnet der Untersucher alle Punkte zusammen, die der Patient bei den verschiedenen Aufgaben erzielt hat (Maximum: 30 Punkte). Bei Alzheimer, der weitaus häufigsten Form von Demenz, wird das Ergebnis wie folgt beurteilt:

  • 20 – 26 Punkte: leichte Alzheimer-Demenz
  • 10 – 19 Punkte: mittelschwere Alzheimer-Demenz
  • < 10 Punkte: schwere Alzheimer-Demenz

Schwächen des MMST

Weil der MMST so einfach und schnell durchführbar ist, ist er in der Demenzdiagnostik weit verbreitet. Er hat aber auch Mängel. So ist der MMST wenig sensitiv gegenüber geringen kognitiven Defiziten, das heisst: Leichte kognitive Beeinträchtigungen lassen sich damit nur schwer feststellen.

Ausserdem führt der MMST bei Menschen mit hohem Bildungsstand leicht zu falsch-negativen Ergebnissen (also dass eine Demenz nicht erkannt wird). Umgekehrt kann es bei Patienten mit niedrigem Bildungsstand schnell zu einem falsch-positiven Ergebnis kommen.

Eine weitere Schwäche des MMST ist, dass sich die verschiedenen kognitiven Fähigkeiten nicht differenzierter beurteilen lassen. Er wird deshalb oft mit weiteren Testverfahren kombiniert. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
F03F02F01G31F00G30
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Mahlberg, R. & Gutzmann, H. : Demenzerkrankungen: erkennen, behandeln und versorgen, Deutscher Ärzteverlag, 1. Auflage 2009
  • S3-Leitlinie "Demenzen" der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Stand: 2016)
  • Wallesch, C.-W. & Förstl, H.: Demenzen, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2017
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