Corona-Krise: Was tun, wenn ich einen Notarzt brauche?

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Auch in der aktuellen Pandemie sind Notärzte und Rettungsdienste voll einsatzfähig. Ein paar Regeln sollten Sie aber in Notfallsituationen unbedingt beachten.

Notfall

Wann muss ich den Notruf und wann den ärztlichen Bereitschaftsdienst wählen?

Die Notrufnummer 112 ist für Notfälle reserviert. Hier werden Notrufe entgegengenommen und die Informationen an den entsprechenden Rettungsdienst, wie Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen weitergeleitet. Grundsätzlich gilt: 112 sollte man nur wählen, wenn einer oder mehrere Menschen in Not sind und die Zeit drängt. Das ist etwa bei Schmerzen in der Brust, schwerer Atemnot oder einem Unfall der Fall.

Alternativ können Sie bei einem medizinischen Notfall auch gleich die Nummer 144 anrufen. Sie erreichen die nächstgelegene Rettungsdienststelle, die unverzüglich Versorgungsteams zum Notfallort sendet.

Das Ärztefon unter 0800 33 66 55 ist Ihr Ansprechpartner, wenn Sie einen ärztlichen Rat brauchen, es sich aber nicht um einen Notfall handelt. Auch, wenn Sie Fragen zum Coronavirus und seinen Symptomen haben, wählen Sie das Ärztefon. Aufgrund der hohen Nachfrage in der aktuellen Situation kann es allerdings zu Wartezeiten kommen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat eine eigene Coronavirus-Hotline eingerichtet. Sie ist unter der Telefonnummer 058 463 00 00 erreichbar und beantwortet allgemeine Fragen zu Übertragung, Symptomen und Vorbeugung.

Was sie machen müssen, wenn Sie glauben sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, erfahren Sie im Beitrag Coronavirus: Was tun bei einer (möglichen) Infektion?

Kann ich trotz Corona-Krise den Notruf 112 wählen?

Ja! Notfallmediziner weisen explizit darauf hin, dass die Kliniken und Notaufnahmen trotz der aktuellen Coronavirus-Pandemie auf anderweitige Notfälle vorbereitet sind. Deshalb gilt: Zögern Sie nicht und wählen Sie im Notfall den Notruf 112 oder 144.

Kann ich noch in die Notaufnahme gehen?

Die Notaufnahme ist ähnlich wie der Notruf 112 für Notfälle reserviert – auch während der aktuellen Corona-Krise. In vielen Krankenhäuser werden zur Zeit Personen mit Atemwegsbeschwerden vorsichtshalber von anderen Patienten getrennt. Das soll die potenzielle Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in der Notaufnahme verhindern.

Allgemein gilt: Bleiben Sie, wenn möglich, zu Hause und suchen Sie nur im Notfall die Notaufnahme auf. Haben Sie dringende Fragen, können Sie sich an das Ärztefon unter 0800 33 66 55 wenden.

Muss ich beim Notruf auf Corona-Symptome (Husten/Fieber/Atemnot) hinweisen?

Wenn Sie Symptome wie Husten, Atemnot oder Fieber haben, nennen Sie diese – egal aus welchem Grund Sie notärztliche Hilfe benötigen! Damit die Notfallmediziner den Fall richtig einordnen und den Patienten bestmöglich versorgen können, müssen sie von allen Beschwerden des Betroffenen wissen.

Könnte beim Betroffenen zusätzlich zum medizinischen Notfall eine Coronavirus-Infektion vorliegen, werden die Notfallmediziner während der Behandlung entsprechende Schutzmassnahmen ergreifen. Nur wenn Sie all Ihre Symptome nennen, können sich die Helfer entsprechend selbst schützen.

Muss ich auf den Kontakt zu Coronavirus-Infizierten oder den Aufenthalt in Risikogebieten hinweisen?

Ja. Wenn Sie Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatten oder sich kürzlich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, teilen Sie das dem Rettungsdienst am Telefon mit. Die Sanitäter und Notärzte können dann geeignete Schutzmassnahmen ergreifen.

Werde ich behandelt, wenn ich Symptome einer Coronavirus-Infektion habe?

Ja. Der Notarzt und die Sanitäter werden jeden Patienten behandeln, auch wenn Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus vorliegen. In diesem Fall werden alle helfenden Personen Sicherheitsmassnahmen ergreifen, um sich selbst nicht zu infizieren. Falls es der Gesundheitszustand des Patienten zulässt, wird er mit einem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet.

Ich bin positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Bekomme ich deshalb erst später Hilfe?

Nein. Durch die aktuelle Corona-Pandemie sind die Rettungsdienste stark ausgelastet. Deshalb kann es vereinzelt zu Verzögerungen kommen. Trotzdem werden alle Patienten gleich behandelt. Wenn es sich um einen bestätigten oder mutmasslichen Corona-Fall handelt, werden die Rettungskräfte lediglich besondere Schutzmassnahmen einhalten.

Welche Informationen muss ich für den Notruf bereithalten?

Wenn Sie einen Notruf absetzten, halten Sie folgende Informationen bereit:

  • Wo ist etwas passiert?
  • Was ist passiert?
  • Wie viele Verletzte gibt es?
  • Wer meldet den Notfall?
  • Warten Sie auf mögliche Rückfragen!

Beantworten Sie alle Fragen wahrheitsgemäss. Folgen Sie dann den Anweisungen und warten Sie beim Betroffenen, bis der Notarzt eintrifft.

Mehr Informationen zu Erster Hilfe finden Sie auch auf unserer Übersichtsseite "Erste Hilfe".

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Herzstiftung: Pressemitteilung vom 20.03.2020
  • Robert Koch-Institut: Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2 (unter www.rki.de; letzter Abruf am 25.05.2021)
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