Nasennebenhöhlenentzündung

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Wissenschaftsjournalistin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut in den Nebenhöhlen. Das sind die luftgefüllten Hohlräume im Gesichtsschädel, die über schmale Öffnungen mit der Nase verbunden sind. Je nach Verlauf unterscheidet man akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Nasennebenhöhlenentzündung: Welche Symptome treten auf? Wie wird sie behandelt?

Nasennebenhöhlenentzündung Frau niest

Kurzübersicht

  • Symptome: Kopfschmerzen, Druckgefühl im Kopf, eingeschränkter Geruchssinn, Mundgeruch, Sekretproduktion, ggf. Fieber, generelle Abgeschlagenheit
  • Behandlung: Eine akute Sinusitis heilt oft von allein aus; unterstützend wirken abschwellende und schleimlösende Mittel, bei bakterieller Infektion auch Antibiotika, bei chronischem Verlauf ggf. Operation
  • Ursachen und Risikofaktoren: Viren, Bakterien, Allergien, selten Pilze; begünstigende Faktoren: anatomische Engstellen in der Nase, Erkrankungen des Immunsystems, allergische Schleimhautschwellungen oder Atemwegserkrankungen, Rauchen
  • Krankheitsverlauf und Prognose: Bei akutem Verlauf gut, selten breitet sich die Entzündung auf benachbarte Strukturen (Knochen, Augenhöhle, Gehirn etc.) aus
  • Untersuchung und Diagnose: Anhand der Beschwerden, Nasenspiegelung, Ultraschalluntersuchung, seltener auch Computertomografie oder Magnetresonanztomografie
  • Vorbeugen: Nasenschleimhäute feucht halten, gesunder Lebensstil (nicht rauchen, viel Bewegung an der frischen Luft, ausreichend schlafen etc.)

Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung entzündet sich die Schleimhaut, die die Nebenhöhlen der Nase auskleidet. Ärzte bezeichnen dies auch als Sinusitis. Die Erkrankung kommt relativ häufig vor. Heilt eine Nasennebenhöhlenentzündung nicht vollständig aus, tritt sie mitunter wiederholt oder anhaltend auf.

Ärzte unterscheiden die akute Form von einer wiederkehrenden (= rezidivierenden) und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.

Eine akute Sinusitis besteht selten länger als ein bis zwei Wochen. Meist geht der Nasennebenhöhlenentzündung ein Schnupfen voraus. Infolge der geschwollenen Nasenschleimhaut läuft gebildetes Sekret nicht mehr ausreichend aus den Nebenhöhlen ab. Vermehren sich dort Keime, kommt es zur Entzündung.

Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume im Gesichtsschädel. Sie befinden sich rechts und links der Nase und haben eine schmale Verbindung zur Nasenhöhle. Es gibt noch weitere Hohlräume im Gesichtsschädel. Genau wie die Nasenhöhle sind die Nebenhöhlen mit einer Schleimhaut ausgekleidet.

Zu den Nasennebenhöhlen zählen

  • die beiden Stirnhöhlen: in der Mitte direkt über der Nase oberhalb der Augenbrauen,
  • die beiden Kieferhöhlen: direkt neben der Nase; die grössten Nasennebenhöhlen,
  • die Siebbeinzellen (Siebbeinhöhlen oder Siebbeinlabyrinth): zwischen der Nase und dem inneren Augenwinkel,
  • die beiden Keilbeinhöhlen: über dem hinteren Ende der Nasenhaupthöhle.

Umfasst die Nasennebenhöhlenentzündung mehrere Nebenhöhlen, bezeichnen Mediziner sie als Polysinusitis. Sind alle Nebenhöhlen betroffen, liegt eine Pansinusitis vor.

Manchmal erstreckt sich die Entzündung auch nur auf einzelne Nebenhöhlen: Die häufigsten Formen der Sinusitis sind Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) und Siebbeinzellenentzündung (Sinusitis ethmoidalis). Seltener ist die Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis), am seltensten die Keilbeinhöhlenentzündung (Sinusitis sphenoidalis).

Was sind die Nasennebenhöhlen
Nasennebenhöhlenentzündung
Der Mensch hat insgesamt sieben Nasennebenhöhlen. Diese luftgefüllten Hohlräume in den Knochen des Schädels sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Am häufigsten betroffen von Entzündungen sind die Kiefer- und Siebbeinhöhlen.

Welche Symptome treten bei einer Sinusitis auf?

Zusammen mit allergischen und viralen Erkrankungen der oberen Atemwege (Grippe, Erkältung) stellt die Nasennebenhöhlenentzündung eine der häufigsten Krankheiten der Atemwege dar. Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung klingt häufig innerhalb von zwei Wochen ab, in einigen Fällen bestehen die Beschwerden aber auch länger.

Manchmal klingen die Beschwerden ab, ohne dass die Entzündung ganz ausgeheilt ist. Die Symptome treten dann oft nach einiger Zeit erneut auf. Ärzte sprechen von einer akuten wiederkehrenden (= rezidivierenden) Sinusitis, wenn die Entzündung viermal im Jahr auftritt.

Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung ist hartnäckiger. Sie dauert länger als zwölf Wochen an, und die Symptome gehen zwischenzeitlich nie vollständig zurück.

Akute Sinusitis: Welche Symptome sind typisch?

Einer akuten Sinusitis geht meist ein Schnupfen (Rhinitis) voraus, also eine reine Entzündung der Nasenschleimhaut. Diese besteht meist noch weiter, wenn die Entzündung auf die Nasennebenhöhlen übergreift. Diese gleichzeitige Schleimhautentzündung der Nase und der Nasennebenhöhlen wird als Rhinosinusitis bezeichnet.

Die wichtigsten Anzeichen einer akuten Sinusitis (beziehungsweise Rhinosinusitis) sind:

  • Kopfschmerzen oder Druckgefühl im Kopf: In schweren Fällen pocht der Schmerz über der Stirn, im Wangenbereich, hinter den Augen oder seltener im Bereich des Hinterkopfes. Die Schmerzen verstärken sich, sobald man den Oberkörper nach vorne neigt (etwa beim Bücken), fest mit dem Fuss auftritt oder wenn man von aussen auf die betroffenen Stellen drückt.
  • Schnupfen: Häufig besteht eitriger Nasenausfluss, oft ist die Nase komplett verstopft. Selten tritt eine Nasennebenhöhlenentzündung ohne Schnupfen auf.

Begleitend kann Mundgeruch auftreten.

Bei einer schweren Nebenhöhlenentzündung kommen manchmal Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Sehstörungen hinzu. Bei einigen Betroffenen entwickelt sich eine schmerzhafte, von aussen sichtbare Schwellung.

Chronische Sinusitis: Welche Beschwerden treten auf?

Eine chronische Sinusitis geht oft mit wesentlich schwächeren Beschwerden einher als eine akute Nasennebenhöhlenentzündung. Betroffene haben nicht unbedingt Schmerzen. Allerdings ist die Nasenatmung länger als zwölf Wochen behindert und wird meist von schleimigem und eitrigem Nasenausfluss begleitet.

Manchmal treten bei einer chronischen Sinusitis zwischendurch akute Infektschübe mit stärkeren Schmerzen auf.

Typisch für die chronische Sinusitis ist ausserdem ein beeinträchtigter Geruch- und Geschmackssinn: Die Betroffenen riechen und schmecken deutlich weniger, im Extremfall kommt es vorübergehend durch die Nasennebenhöhlenentzündung zum Geschmacksverlust. Mundgeruch ist ebenfalls möglich.

Symptome bei einer Kieferhöhlenentzündung

Die Kieferhöhlen liegen direkt neben der Nase und ähneln umgedrehten Pyramiden. Entzünden sie sich, sind meist Bakterien, Viren (seltener Pilze) oder Allergien der Grund. Auch Verletzungen der Kieferhöhlenschleimhaut lösen manchmal eine Kieferhöhlenentzündung aus.

Eine solche Verletzung entsteht manchmal beim Ziehen eines Zahnes im Oberkiefer oder bei einem Knochenbruch im Bereich des mittleren Gesichtsschädels. Selten ist eine Wurzelentzündung der Oberkieferzähne der Auslöser dieser Form von Nasennebenhöhlenentzündung. Diese odontogene oder dentogene Kieferhöhlenentzündung ist dann oft von Zahnschmerzen begleitet.

Eine Kieferhöhlenentzündung äussert sich in dumpfen bis pochenden Schmerzen und einem Druckgefühl im Wangenbereich. Diese Beschwerden verstärken sich beim Bücken oder Hüpfen. Auch Zahnschmerzen, Kopfschmerzen und eitriges Nasensekret deuten zuweilen auf diese Erkrankung hin.

Mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung dieser Sinusitis-Form erfahren Sie im Beitrag Kieferhöhlenentzündung.

Symptome einer Stirnhöhlenentzündung

Eine Stirnhöhlenentzündung entsteht manchmal, wenn etwa die Belüftung dieser Nebenhöhlen dauerhaft beeinträchtigt ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn jemand eine stark gekrümmte Nasenscheidewand oder grosse Nasenpolypen hat. Auch Naseninfektionen und Allergien zählen zu den möglichen Ursachen dieser Sinusitis-Form.

Bei einer akuten Stirnhöhlenentzündung entwickeln sich die Symptome innerhalb weniger Stunden. Typisch sind starke stechende und pulsierende Schmerzen an der betroffenen Stirnseite. Auch bestehen solche Symptome rund um die Augen. Weitere mögliche Beschwerden sind ein schleimig-eitriger Schnupfen, ein vermindertes Riechvermögen und eine Bindehautentzündung.

Verläuft die Entzündung chronisch, berichten Betroffene von Kopfschmerzen. Ausserdem werden Gerüche schlechter oder falsch wahrgenommen. Häufig bildet sich schleimig-eitriges Nasensekret.

Alles Wichtige über diese Form der Nasennebenhöhlenentzündung lesen Sie im Beitrag Stirnhöhlenentzündung.

Wie wird eine Nasennebenhöhlenentzündung behandelt?

Je nach Dauer unterscheidet man zwei Arten einer Nasennebenhöhlenentzündung. Sie werden unterschiedlich behandelt:

Arzneimittel bei Sinusitis

Medikamente bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung

Die akute Sinusitis klingt oft innerhalb von zwei bis vier Wochen von allein wieder ab. Der Heilungsprozess lässt sich mit Medikamenten unterstützen: Dazu zählen Mittel, welche die Schleimhaut abschwellen lassen. Mit ihrer Hilfe werden die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen wieder frei und die Nebenhöhlen wieder belüftet.

Wenden Sie wirkstoffhaltige Nasensprays idealerweise nicht länger als eine Woche an. Sonst besteht die Gefahr, die Nasenschleimhaut zu schädigen.

Antibiotika verschreibt der Arzt manchmal bei einer bakteriell bedingten Nasennebenhöhlenentzündung – insbesondere bei schwerer und lang anhaltender Sinusitis.

Bei den meisten Nasennebenhöhlenentzündungen sind Antibiotika nicht notwendig!

Medikamente zur Schleimlösung verflüssigen das Sekret in den Nebenhöhlen. So läuft es besser ab. Den gleichen Effekt erzielen Nasensprays und Inhalationen mit 0,9-prozentigem Salzwasser.

Die früher häufig durchgeführte Kieferhöhlenspülung ist nur selten nötig.

Medikamente bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung

Die Behandlung bei chronischer Sinusitis richtet sich nach der Ursache der Erkrankung. Stecken Allergien oder Zahnentzündungen dahinter, müssen diese gezielt behandelt werden.

Wenn anatomische Veränderungen die Sinusitis begünstigen, sollten diese nach Möglichkeit behoben werden: Beispielsweise lässt sich eine schiefe Nasenscheidewand durch eine OP begradigen, enge Ausführungsgänge der Nebenhöhlen lassen sich erweitern und grosse Nasenpolypen entfernen.

Nasenspülungen und Inhalationen mit Salzwasser helfen bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung häufig ebenfalls, den festsitzenden Schleim zu lösen.

Welche Hausmittel sind sinnvoll?

Bei der Sinusitis muss es nicht immer (nur) ein Medikament sein. Mit Hausmitteln lassen sich die Beschwerden einer akuten Entzündung häufig lindern und der Heilungsprozess unterstützen. Hilfreich sind zum Beispiel:

Mehr über Sinusitis-Hausmittel, ihre Anwendung und eventuelle Risiken erfahren Sie im Beitrag Nasennebenhöhlenentzündung: Hausmittel.

Alternative Methoden

Neben Medikamenten und Hausmitteln stehen einige alternative Methoden zur Verfügung, die gegen eine Nasennebenhöhlenentzündung helfen sollen. Alternative Heilmethoden sind kein Ersatz für eine Behandlung durch den Arzt. Wenn Sie sich für ein alternatives Verfahren interessieren, besprechen Sie dessen Anwendung vorab am besten mit Ihrem Arzt.

Homöopathie

Ein homöopathisches Mittel bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung ist Kalium bichromicum: Homöopathen empfehlen es Patienten, bei denen die Erkrankung mit der Bildung von dickem, fadenziehendem Schleim, punktförmigen Schmerzen und Besserung der Beschwerden an frischer Luft einhergeht.

Das Mittel Luffa wird von Homöopathen bei eitriger Entzündung mit Fliess- oder Stockschnupfen, Halsbrennen, Mundtrockenheit und Kopfschmerzen im Stirnbereich eingesetzt.

Weitere Mittel, die bei Nasennebenhöhlenentzündungen Anwendung finden, sind zum Beispiel Mercurius vivus (Schüttelfrost und Schweissausbrüche im Wechsel, Kopfschmerzen, gelb-grüner Schleim) und Pulsatilla (Abgeschlagenheit, Schmerzen oberhalb der Augen, milder gelb-grüner Schleim).

Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

Ayurveda

Ayurveda-Therapeuten empfehlen bei einer Nasennebenhöhlenentzündung, mehrmals täglich warmes Öl mit Kalmus oder mildes Ghee (geklärte Butter) mit der Nase bis zu den Stirnhöhlen aufzusaugen. Das lässt die Schleimhäute abschwellen und das Sekret leichter abfliessen.

Lassen Sie sich vor der Anwendung immer von einem Spezialisten beraten. Er stellt Ihnen die richtigen Inhaltsstoffe für das Öl zusammen.

Ebenfalls wohltuend bei Sinusitis soll ein Dampfbad mit ayurvedischem Minzöl sein. Im Anschluss können Sie eine Kompresse mit Minzölwasser tränken, auf den Nacken legen und so einige Minuten entspannen.

Akupunktur

Kleinere Studien zeigen bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Nasenatmung durch Akupunktur. Dabei platziert ein Arzt feine Nadeln an speziellen Punkten am Körper. Bei einer Sinusitis liegen geeignete Punkte zum Beispiel am Ohr oder am Körper.

Was ist die Ursache für eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume in den Gesichtsknochen, die in die Nase münden. Sie verringern das Gewicht des Kopfes und dienen als Resonanzraum beim Sprechen und Singen. Normalerweise sind sie gut belüftet und werden vom Körper selbst gereinigt: Sie sind mit der gleichen Schleimhaut ausgekleidet wie die Nase. Diese Schleimhaut produziert ein Sekret.

Das Sekret wird mittels der feinen Flimmerhärchen auf der Schleimhautoberfläche aus den Nasennebenhöhlen in den Nasen-Rachenraum transportiert - ein effektiver Reinigungsmechanismus. Ist der Weg jedoch verstopft, staut sich das Sekret. Dies begünstigt das Wachstum von Keimen – die Schleimhaut entzündet sich, und es kommt zu einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Hauptursache für eine akute Sinusitis sind virale oder bakterielle Infekte der Nase. Selbst bei einem einfachen Schnupfen sind meist auch die Nebenhöhlen betroffen (Rhinosinusitis).

Die bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung ist meist Folge der viralen Rhinosinusitis: Die Virusinfektion lässt die Schleimhaut anschwellen. Auf dieser siedeln sich zusätzlich leicht Bakterien an und vermehren sich. Dann entwickelt sich eine Nasenebenhöhlenvereiterung.

Seltener verursachen Erreger im Wasser, beim Schwimmen oder Baden, eine Nasennebenhöhlenentzündung. Dann sprechen Mediziner von einer Badesinusitis.

Sind Keime die Ursache, ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend.

Dagegen wird die sogenannte Barosinusitis von starken Druckschwankungen ausgelöst, wie sie etwa beim Tauchen oder Fliegen auftreten.

Manchmal ruft eine Zahnwurzelentzündung eine Kieferhöhlenentzündung hervor: Die Wurzeln der oberen Backenzähne stehen nämlich in enger räumlicher Beziehung zu den Kieferhöhlen.

Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung beruht oft auf anatomischen Engstellen in der Nase, welche die Belüftung der Nebenhöhlen behindern. Dazu zählen zum Beispiel Verkrümmungen der Nasenscheidewand oder grosse Nasenpolypen.

Weitere Ursachen für eine Nasennebenhöhlenentzündung sind zum Beispiel allergische Schleimhautschwellungen, Mukoviszidose oder Erkrankungen des Immunsystems. Bei Menschen mit Atemwegserkrankungen wie COPD oder Asthma treten gehäuft (chronische) Nasennebenhöhlenentzündungen auf.

Besonders oft betroffen sind Menschen, bei denen Asthma in Kombination mit Nasenpolypen und einer Unverträglichkeit von ASS (Acetylsalicylsäure) einhergeht. Dieses Trio wird auch als Samter-Trias bezeichnet.

Wie lange dauert eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Eine akute Sinusitis klingt in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab – innerhalb von zwei Wochen bei 60 bis 80 Prozent, innerhalb von sechs Wochen bei 90 Prozent aller Fälle von akuter Nasennebenhöhlenentzündung. Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung erstreckt sich mitunter über Jahre.

Im Extremfall haben manche Menschen ihr Leben lang damit zu tun. Entscheidend ist hier, ob es gelingt, die Ursache der chronischen Entzündung (wie Engstellen in der Nase) zu beseitigen.

Komplikationen einer Sinusitis sind – bei frühzeitiger und korrekter Behandlung – selten. Beispielsweise greift in seltenen Fällen eine unbehandelte, anhaltende eitrige Nasennebenhöhlenentzündung auf die angrenzende Knochenhaut sowie auf das Knochen- und Weichteilgewebe über.

Ernste Probleme drohen, wenn sich zum Beispiel die Augenhöhle, die Hirnhäute (Meningitis) oder das Gehirn selbst (Enzephalitis) entzünden. Bei solchen seltenen, aber gefährlichen Komplikationen einer Nasennebenhöhlenentzündung ist meist eine Behandlung im Krankenhaus nötig.

Wie stellt der Arzt eine Nasennebenhöhlenentzündung fest?

Zwar heilt eine Sinusitis in vielen Fällen auch unbehandelt aus. Bei Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenentzündung sollten Sie dennoch zum (HNO-)Arzt gehen. Er klärt die genaue Ursache der Beschwerden ab, verschreibt notwendige Medikamente und erkennt eventuelle Komplikationen frühzeitig.

Der Arzt erhebt zuerst im Gespräch mit Ihnen Ihre Krankengeschichte (Anamnese): Er fragt nach Art, Dauer und Ausmass der Beschwerden und ob Sie solche Symptome schon früher einmal hatten. Ausserdem erkundigt er sich nach eventuellen Vorerkrankungen (wie Allergien).

Anschliessend wird der Arzt Ihre Nase mittels Nasenspiegelung (Rhinoskopie) von innen begutachten: Er führt ein dünnes, meist starres Rohr (Endoskop) in die Nase ein, das am vorderen Ende eine Lichtquelle und eine kleine Kamera besitzt. Damit lassen sich die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen in Augenschein nehmen.

Eitriger Schnupfen deutet auf eine bakterielle Infektion hin. Der Arzt entnimmt dann einen Abstrich, um ihn im Labor auf die verursachenden Bakterien hin untersuchen zu lassen. Zu den Bakterien, die sich häufig an einer Nasennebenhöhlenentzündung beteiligen, zählen Streptokokkus pneumoniae und Haemophilus influenzae.

Eine Röntgenaufnahme zeigt, ob sich Flüssigkeit in den Nebenhöhlen aufgestaut hat. Allerdings wird das Röntgen nicht mehr routinemässig zur Diagnostik einer Nasennebenhöhlenentzündung empfohlen.

Stattdessen führt der Arzt meist eine Ultraschalluntersuchung durch: Diese liefert zwar nicht so genaue Bilder der Nebenhöhlen, ist aber schonender. Vor allem bei einer Nasennebenhöhlenentzündung in der Schwangerschaft und bei Kindern wird der Ultraschall eingesetzt. Auch zur Verlaufskontrolle einer Sinusitis eignet sich die Untersuchung.

Weitere bildgebende Untersuchungen sind Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT). Sie werden aber nur in bestimmten Fällen durchgeführt, etwa bei Komplikationen, zur Planung einer Operation sowie bei einer chronischen Sinusitis. Auch bei Verdacht auf einen seltenen Tumor bringt eine CT oder MRT in der Regel Klarheit.

Ist die Ursache einer Nasennebenhöhlenentzündung (vermutlich) eine allergische Reaktion, ist ein Allergietest sinnvoll. Damit lässt sich herausfinden, welches Allergen für die überschiessende Immunreaktion verantwortlich ist. Als Allergietest kommt zum Beispiel der Prick-Test oder ein Provokationstest infrage.

Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern

Eine Nasennebenhöhlenentzündung kommt auch bei Kindern vor. Die möglichen Ursachen sind die gleichen wie bei Erwachsenen. Welcher Nebenhöhlenbereich dabei betroffen ist, variiert je nach Alter des Kindes, weil sich die Nasennebenhöhlen erst im Laufe der Kindheit voll entwickeln.

Bei Säuglingen sind nur Siebbeinzellen und Kieferhöhlen bereits so weit ausgebildet, dass hier die Möglichkeit für eine Sinusitis besteht. Keilbeinhöhlen- und Stirnhöhlenentzündung werden dagegen oft erst ab dem Schulkindalter beobachtet.

Sinusitis bei Kindern: Symptome

Die Symptome der Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern gleichen denen bei Erwachsenen. Sie sind allerdings umso weniger eindeutig, je jünger ein Kind ist. Am häufigsten ist bei Kindern eine akute, virusbedingte Nasennebenhöhlenentzündung, die mit Allgemeinsymptomen wie Husten, Halsschmerzen, Schnupfen und eventuell Fieber einhergeht.

Sinusitis bei Kindern: Behandlung

Die Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern ähnelt der bei Erwachsenen: Je nach Bedarf verordnet der Arzt abschwellende Medikamente und (bei eitriger Sinusitis) Antibiotika.

Der entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) eignet sich nicht für Kinder unter zwölf Jahren. Bei Einsatz des Mittels – in Verbindung mit einer Virusinfektion – besteht die Gefahr für das seltene, aber potenziell lebensgefährliche Reye-Syndrom.

Bewährt haben sich bei der Sinusitis-Therapie Infrarotbehandlungen mittels Rotlicht-Lampe. Eine solche Wärmebehandlung verbessert die Durchblutung und unterstützt so die körpereigene Immunantwort im entzündeten Gewebe. Den gleichen Effekt haben Inhalationen, etwa mit Kamille oder Kochsalzlösung. Sie fördern den Abfluss von festsitzendem Sekret.

Kleine Studien konnten zudem eine Wirksamkeit von OM-85-BV bei Kindern belegen. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein Bakterienlysat (inaktivierte Bakterien), das die Immunabwehr stimuliert. Dadurch soll der Genesungsprozess beschleunigt und wiederkehrenden Atemwegsinfekten vorgebeugt werden.

Ätherische Öle dürfen bei Kindern nicht ohne Absprache mit einem Arzt angewendet werden. Es besteht unter Umständen das Risiko für Allergien oder (bei mentholhaltigen oder stark riechenden Ölen) sogar für einen Atemstillstand.

Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern (und Erwachsenen) lässt sich nur dann erfolgreich behandeln, wenn die Ursache beseitigt wird. So werden etwa in einem chirurgischen Eingriff Engstellen zwischen Nebenhöhlen und Nasenhöhle, Nasenpolypen oder vergrösserte Rachenmandeln entfernt.

Wie verläuft die Heilung bei einer Sinusitis bei Kindern?

Die akute Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern heilt im Allgemeinen problemlos aus. Hat sie sich zu einer chronischen Entzündung weiterentwickelt, hängt die Prognose davon ab, wie gut die Behandlung der Ursache gelingt.

Ohne (ausreichende) Behandlung ruft eine Nasennebenhöhlenentzündung potenziell ähnliche Komplikationen wie bei Erwachsenen hervor (zum Beispiel ein Übergreifen der Entzündung auf Knochen, Augenhöhle oder Hirnhäute). Das passiert aber nur selten.

Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugen

Gesunde Schleimhäute tragen dazu bei, einer Nasennebenhöhlenentzündung vorzubeugen. Deshalb ist es ratsam, nicht zu rauchen, weil es die Schleimhäute chronisch reizt. Im Winter sollten Sie überheizte Räume meiden und für eine ausreichend feuchte Raumluft sorgen (etwa durch regelmässiges Stosslüften). Trockene Schleimhäute sind anfälliger für Keime.

Es empfiehlt sich, die Schleimhaut zusätzlich mit einer reinen Salz-Wasser-Lösung (in Form eines Nasensprays oder einer Nasendusche) zu befeuchten. Das hilft zudem, sie von Staubpartikeln und Schmutz zu befreien.

Generell lässt sich die Vorbeugung einer Sinusitis mit einer gezielten Stärkung des Immunsystems unterstützen. Das gelingt etwa mit Saunabesuchen, Wechselduschen und viel Bewegung an der frischen Luft. Auch eine vitaminreiche Ernährung stärkt die Immunabwehr und unterstützt so die Vorbeugung einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Vermeiden Sie hingegen möglichst Stress, Schlafmangel und regelmässigen Alkoholkonsum – alles Faktoren, die das Immunsystem schwächen.

Wenn Sie einen Schnupfen haben, ist es empfehlenswert, beim Schnäuzen jeweils ein Nasenloch zuzuhalten und nicht zu stark zu schnauben. Oder Sie ziehen das Nasensekret hoch – vielen Experten zufolge ist dies schonender für die Nebenhöhlen als das Schnäuzen.

Trinken Sie ausreichend, um das Nasensekret flüssig zu halten. Bei starken Erkältungsbeschwerden sind zusätzlich schleimhautabschwellende Nasensprays hilfreich. Sie erleichtern den Sekretabfluss. Wenden Sie solche Nasensprays aber maximal fünf bis sieben Tage an. Sonst gewöhnt sich die Schleimhaut an das Mittel und schwillt noch stärker an.

Es gibt zudem pflanzliche Präparate, die dabei helfen, den Schleim zu verflüssigen.

Bei wiederholt auftretender Sinusitis aufgrund von anatomischen Engstellen in der Nase, ist es ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen. Dann ist unter Umständen eine Operation sinnvoll. So beugt etwa die Begradigung einer verkrümmten Nasenscheidewand vielfach einer Nasennebenhöhlenentzündung vor.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Dr. med. Rainer Jund
Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

ICD-Codes:
J01J32
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), unter: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 06.12.2021)
  • Boenninghaus, H.-G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Springer Verlag, 14. Auflage, 2012
  • Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie DGPI: DGPI Handbuch – Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, Georg Thieme Verlag, 7. Auflage, 2018
  • Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Akute Nasennebenhöhlenentzündung – Definition und Häufigkeit, unter: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 06.12.2021)
  • Dörries, R., Hof, H.: Medizinische Mikrobiologie, Georg Thieme Verlag, 7. Auflage, 2019
  • Dt. Ges. f. Akupunktur und Neuraltherapie: Chronische Sinusitis – Ein Behandlungsansatz mit Hilfe der Chinesischen Medizin, unter: www.dgfan.de (Abrufdatum: 06.12.2021)
  • Götte, K., Nicolai, T.: Pädiatrische HNO-Heilkunde, Urban & Fischer Verlag, 2009
  • Gyr, N. E. et al.: Internistische Notfälle, Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2008
  • Kösling, S., Bootz, F.: Bildgebung HNO-Heilkunde. Springer Verlag, 2. Auflage 2015
  • Leitlinie der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren Heilkunde und Kopf- und Halschirurgie: Rhinosinusitis (Stand: April 2017), unter: www.awmf.org
  • medix-Guideline: Rhinosinusitis, Stand: 2023, unter: www.medix.ch (Abrufdatum: 18.01.2024)
  • Roulet, J.-F. et al.: Zahnmedizinische Prophylaxe, Elsevier / Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
  • Sitzmann, F. C.: Pädiatrie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2012
  • Strutz, J., Mann, W. J.: Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2017
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