Ohrenschmerzen: Welche Ursachen gibt es?

Ohrenschmerzen können ihren Ausgang vom Ohr selbst nehmen, wenn Ohrmuschel, Gehörgang, Trommelfell oder das Mittelohr z.B. durch Verletzungen, Entzündungen oder Tumoren betroffen sind. In manchen Fällen sind jedoch auch Erkrankungen der Zähne, des Kiefergelenks, des Mund-/Rachenbereichs der Ohrspeicheldrüse (Parotis) oder die Halswirbelsäule Auslöser der Schmerzen. Ganzen Text lesen
Kurzfassung:
- Entzündungen oder Verletzungen der Ohrmuschel
- Entzündungen oder Verletzungen des äußeren Gehörgang
- Gehörgangverschluss durch Ohrenschmalz (Cerumen) oder Fremdkörper
- Trommelfellverletzungen
- akute oder chronische Mittelohrentzündungen
- Zahnentzündungen und Kiefergelenksprobleme
- Gaumenmandelentzündung (Tonsillitis)
- Entzündungen oder Verletzungen der Ohrmuschel
- Entzündungen oder Verletzungen des äußeren Gehörgangs
- Rachenentzündung (Pharyngitis)
- Entzündungen der Ohrspeicheldrüse
- Halswirbelsäulenbeschwerden
Entzündungen oder Verletzungen der Ohrmuschel
Bakterielle, allergische, durch Pilzinfektion oder auch durch Sonnenbrand bedingte Entzündungen der Ohrmuschel können sehr schmerzhaft sein und sollten von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Neben einer lokalen Behandlung der entzündeten Stellen kann in schwereren Fällen (Perichondritis, Erysipel) auch eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika notwendig sein.
Verletzungen der Ohrmuschel wie Rissquetschwunden oder ein Bluterguss (Othämatom) sollten ebenfalls von einem Arzt untersucht werden, da immer die Gefahr einer Ohrknorpelinfektion mit Verlust von Teilen der Ohrmuschel besteht.
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Gehörgangsverschluss durch Ohrenschmalz (Cerumen) oder einen Fremdkörper
- Im Gehörgang kann sich so viel Ohrenschmalz ansammeln, dass es zur Bildung eines Pfropfens kommt.
- Beim Baden oder Duschen kann dieser aufquellen, den Gehörgang verstopfen und gegen die empfindliche Gehörgangswand drücken.
- Hörminderung und Schmerzen sind meist die Folge.
+++ Mehr zum Thema: Ohren richtig reinigen +++
Ein Ohrenschmalzpfropfen kann vom Arzt herausgespült oder mit Hilfe von Instrumenten (Sauger, kleine Zange) entfernt werden. Verwenden Sie selbst keine Wattestäbchen, da diese oft nur das Ohrenschmalz noch weiter in den Gehörgang hineindrücken und das Trommelfell beschädigen könnten.
Besonders Kinder stecken sich häufig Gegenstände ins Ohr. Es kann ein Fremdkörpergefühl, Druckschmerz und eine Hörminderung auftreten. Lassen Sie Fremdkörper immer vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt entfernen, da er die geeigneten Instrumente dazu hat.
+++ Mehr zum Thema: Ohren richtig reinigen +++
Trommelfellverletzungen
Es werden zwei Arten von Trommelfellverletzungen unterschieden:
- Direkte Verletzungen mit spitzen Gegenständen, z.B. Verletzungen mit Bleistiften, Stricknadeln, Wattestäbchen, Ästen etc..
- Indirekte Verletzungen durch Luftdruckveränderung, wie z.B. Schlag auf das Ohr, Explosion, Tauchunfälle usw..
Typisch sind starke, plötzlich auftretende Ohrschmerzen. Es kann Blut oder Flüssigkeit aus dem Ohr austreten, manchmal verbunden mit Schwindel, Hörverlust und Ohrgeräuschen.
Bei starkem Schwindel und großem Hörverlust sollte an die Möglichkeit einer Luxation (Verrenkung) der Gehörknöchelchen oder einer Öffnung des Innenohres gedacht werden. Die Trommelfellverletzung heilt meist von selbst innerhalb von zwei Wochen ab. Es sollte jedoch versucht werden, durch äußere Schienung des Trommelfells (z.B. mit Silikonfolie) die Heilung zu unterstützen. Wenn sich das Loch im Trommelfell innerhalb von zwei Monaten nicht schließt, kann in einer Operation das Trommelfell mit körpereigenem Bindegewebe (Faszie) verschlossen werden.
+++ Mehr zum Thema: Therapie eines Hörsturzes +++
Akute oder chronische Mittelohrentzündungen
Lesen Sie mehr darüber bei Mittelohrentzündung.
Zahnentzündungen und Kiefergelenksprobleme
Ohrenschmerzen können auch im Zusammenhang mit Zahnschmerzen durch Entzündungen im Bereich der Zähne und des Kiefers vorkommen. Zahnfehlstellungen und Kiefergelenksprobleme führen in manchen Fällen zu Ohrenschmerzen. Typisch für Kiefergelenksprobleme ist ein starker Druckschmerz über dem betroffenen Gelenk.
+++ Mehr zum Thema: Zahnspange +++
Gaumenmandelentzündung (Tonsillitis)
Eine (bakterielle) Entzündung der Gaumenmandelen führt typischerweise – neben den übrigen Krankheitszeichen – zu stechenden, in die Ohren ausstrahlenden Schmerzen. Diese Schmerzen können auch nach einer Mandeloperation (Tonsillektomie) auftreten.
Rachenentzündungen (Pharyngitis)
Bakterielle Entzündungen des Rachens und der Seitenstränge (Angina lateralis) können auch nicht selten bis ins Ohr ausstrahlende Schmerzen verursachen.
Entzündungen der Ohrspeicheldrüse
Bakterielle oder durch Viren (Mumps) verursachte Entzündungen der Ohrspeicheldrüse führen zu ein- oder beidseitigen, schmerzhaften Schwellungen der Drüse. Die Krankheitszeichen sind Ohrenschmerzen, Schmerzen beim Kauen und Fieber.
Halswirbelsäulenbeschwerden
Halswirbelsäulen-Abnützungen und Fehlstellungen bedingen oft Schmerzen, die in die Ohren projiziert werden.
+++ Mehr zum Thema: Nackenschmerzen +++
Therapie von Ohrenschmerzen
Die Therapie richtet sich nach der zu Grunde liegenden Ursache. Ihr HNO-Arzt wird die richtige Diagnose stellen und im Anschluss eine passende Therapie einleiten oder eine Zuweisung zu einem weiteren Facharzt veranlassen.
+++ Mehr zum Thema: Hörgeräte +++
Autoren:
Christian Walch
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