Milchschorf (atopische Dermatitis der Kopfhaut, crusta lactea)

Milchschorf bezeichnet eine entzündliche Veränderung der Kopfhaut.
Kurzfassung:
- Milchschorf tritt erstmals bei Säuglingen ab drei Monaten auf.
- Typisches Anzeichen ist eine gerötete, juckende und schuppige Kopfhaut.
- Milchschorf wird häufig mit Kopfgneis verwechselt.
- Zur Behandlung werden vorerst Hausmittel (z.B. feuchte Umschläge, Oliven- oder Babyöl) eingesetzt.
Was ist Milchschorf?
Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch eine gerötete und juckende Kopfhaut, auf der sich gelb-bräunliche Schuppen bilden. Diese vom Aussehen an verbrannte Milch erinnernden Schuppen – daher der Name Milchschorf – können sich bis zu den Augenbrauen und Wangen ausbreiten. Zu unterscheiden ist Milchschorf von Kopfgneis, einer oft sehr ähnlich aussehenden Erkrankung, die aber eine andere Ursache hat, und nicht juckt.
Milchschorf tritt zumeist bei Säuglingen nach dem dritten Lebensmonat auf, und stellt eine Erstmanifestation von Neurodermitis (atopische Dermatitis, atopisches Ekzem) dar. Neurodermitis beruht auf einer anlagebedingten (familiär, vererbt) verstärkten Reaktion der Haut auf äußere und innere Reize und zeigt sich als Entzündung der Haut. Eine Unverträglichkeit von Milch hat hingegen nichts mit Milchschorf zu tun.
Bei vielen Kindern verschwindet Milchschorf ohne weitere Symptome nach mehreren Monaten. Kinder, die als Säuglinge Milchschorf hatten, haben ein höheres Risiko, in ihrem späteren Leben weitere Neurodermitis-Schübe zu erleiden oder an Heuschnupfen (allergische Rhinitis) bzw. Asthma bronchiale zu erkranken.
+++ Mehr zum Thema: Neurodermitis bei Kindern: Tipps mit dem Umgang mit der Erkrankung +++
Welche Symptome verursacht Milchschorf?
Typisch für Milchschorf ist eine Entzündung der Haut, auf der sich erst Bläschen oder Knötchen, und danach fettige, gelblich-bräunliche Schuppen bilden. Die Hautbereiche sind zumeist rot und können nässen sowie helle Hautkrusten bilden.
Meistens ist der Milchschorf mit unangenehmem Juckreiz verbunden, wodurch Schlaf und Allgemeinzustand des Babys beeinträchtigt sein können. Durch die Schuppenbildung wird der Haarwuchs mitunter verlangsamt, wobei ausgefallene Haare später wieder nachwachsen und keine Folgeschäden der Kopfhaut zu befürchten sind.
Milchschorf kann einige Wochen bis Monate dauern, und dann von selbst wieder verschwinden. In manchen Fällen bleibt er jedoch bis zu zwei Jahren bestehen. Knapp die Hälfte aller Kinder, die an Milchschorf erkranken, entwickelt später eine Neurodermitis. Diese äußert sich bei Kindern typischerweise durch schuppende, juckende Haut in den Ellenbeugen und Kniekehlen sowie im Gesicht.
Welche Erkrankungen verursachen ein ähnliches Krankheitsbild?
Kopfgneis (seborrhoische Dermatitis der Kopfhaut), Schuppenflechte (Psoriasis) und Pilzerkrankungen der Haut (Tinea) können eine ähnliche Schuppung der Kopfhaut auslösen. Insbesondere Kopfgneis wird oft mit Milchschorf verwechselt. Kopfgneis äußert sich ebenfalls durch eine Schuppung und Krustenbildung der Kopfhaut, juckt jedoch nicht.
Im Gegensatz zum Milchschorf geht Kopfgneis nicht mit einem erhöhten Risiko für allergische Erkrankungen im späteren Leben einher. Eine Unterscheidung zwischen Milchschorf und Kopfgneis ist oft schwierig. Orientieren kann man sich an folgenden Kriterien:
Kriterium | Kopfgneis | Milchschorf |
---|---|---|
Beginn: | in den ersten Lebenswochen | meist nach dem dritten Lebensmonat |
Dauer: | heilt meist nach dem dritten Lebensmonat ab (kann auch deutlich länger bestehen bleiben) | mehrere Monate bis zu zwei Jahre |
Aussehen: | talgige, weiche Schuppen, Haut darunter gar nicht bis leicht gerötet | harte Schuppen und Krusten, Haut deutlich gerötet, nässend, oft blutig gekratzt |
Lokalisation: | behaarte Kopfhaut | Gesicht - vor allem Wangen - und behaarte Kopfhaut |
Allgemeinbefinden: | kaum beeinträchtigt | stark beeinträchtigt |
Juckreiz: | kaum Juckreiz | stärkerer Juckreiz |
Therapie: | Therapie nicht notwendig; Ablösen der Krusten | Behandlung des Juckreizes; Ablösen der Krusten |
Was können Sie selbst gegen Milchschorf tun?
Zur Linderung des Juckreizes können kühle, feuchte Umschläge aufgelegt werden. Die Schuppen können entfernt werden, indem man Oliven- oder Babyöl längere Zeit einwirken lässt und die Schuppen vorsichtig mit einer weichen Bürste oder einem Schwamm ablöst.
Vom Abkratzen der Schuppen sollte man Abstand nehmen, da kleine Wunden entstehen und sich entzünden können. Auch empfiehlt es sich, die Fingernägel der betroffenen Kinder kurz zu schneiden, damit sie beim Kratzen der juckenden Stellen die Haut nicht zusätzlich schädigen. Verbessern sich die Symptome nicht innerhalb von einigen Wochen, sollte man das weitere Vorgehen mit dem Kinderarzt besprechen, der bei Bedarf eine juckreizstillende oder anti-entzündliche Therapie einleiten kann.
Autoren:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc
Redaktionelle Bearbeitung:
Matthias Thalhammer
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