Meniskusverletzung (Meniskusläsionen, Meniskusschäden, Meniskusriss)

Der Meniskus ist ein halbmondförmiges, knorpeliges Gebilde. In jedem Kniegelenk befindet sich innen und außen jeweils ein Meniskus. Die Menisken verteilen und übertragen die Körperlast und stabilisieren das Gelenk, indem sie sozusagen als Stoßdämpfer wirken und den Knorpel dadurch schützen.
Kurzfassung:
- Verletzungen der Menisken werden meist durch plötzliche Druckbelastungen, kombiniert mit Dreh- und Knickbewegungen, verursacht.
- Sie werden anhand der Lokalisation, der Rissform sowie des Rissausmaßes eingeteilt.
- Typische Anzeichen für eine Meniskusverletzung sind Schmerzen bei Beuge- und Rotationsbewegungen.
- Nicht jeder Meniskusriss muss operiert werden.
- Falls eine Operation nötig ist, kann diese minimalinvasiv mit zumeist nur zwei kleinen (ca. 7 mm) Schnitten durchgeführt werden. Diese Eingriffe sind sehr komplikationsarm.
Funktion der Menisken
Der innere und äußere Meniskus (Meniscus medialis und lateralis) spielen eine wichtige Rolle bei der Kraftübertragung zwischen den beiden Gelenkflächen des Kniegelenks. Sie übernehmen eine wichtige Stoßdämpferfunktion und schützen so den Gelenkknorpel.
Folglich steigt bei einer Reduktion des Meniskusgewebes das Risiko, eine Arthrose (Gelenkverschleiß) zu entwickeln.
+++ Mehr zum Thema: Gonarthrose +++
Wie entsteht eine Meniskusverletzung?
Man unterscheidet traumatische Verletzungen des Meniskus, die durch ein plötzliches Trauma ausgelöst werden, von degenerativen Meniskusschäden, die durch stetige Abnützung verursacht werden. Verletzungen der Menisken treten oft bei einer Kombination von Druckbelastung, Dreh- und Knickbewegung des Kniegelenks auf.
Risikofaktoren für eine Meniskusverletzung sind:
- bestimmte Berufe (u.a. Fliesenleger, Installateur)
- zahlreiche Sportarten (u.a. Fußball, Tennis, Skifahren, Turnen)
Meniskusschäden werden eingeteilt nach:
- Lokalisation (vorderes, mittleres, hinteres Drittel)
- Rissform (senkrecht, waagrecht, quer, korbhenkelartig, lappenförmig)
Rissausmaß
Grad | MRT | Histologie |
0 | Signalfreie dreieckige Struktur | Normaler Meniskus |
I | Punktförmige Signalerhöhung ohne Verbindung zur Oberfläche | Muzinöse Degeneration |
II | Lineare Signalerhöhung ohne Verbindung zur Oberfläche | Ausgedehnte muzinöse Degeneration |
III | Lineare Signalerhöhung mit Verbindung zur Oberfläche | Riss |
IV | Mehrere Signalanhebungen, Deformierung und Fragmentierung | Komplexe Verletzung |
V | Diffuse Signalanhebung | Mazeration |
Welche Anzeichen gibt es für eine Meniskusverletzung?
- Schmerzen (oft stechend)
- Schwellung des Kniegelenks
- mechanische Blockaden
- Schnappen
Die Schmerzen sind, je nach verletztem Meniskus, innen oder außen am Kniegelenk, häufig auch in der Kniekehle lokalisiert.
Wie wird eine Meniskusverletzung festgestellt?
Um einen Meniskusriss festzustellen, werden standardisierte klinische Tests durchgeführt, die gemeinsam mit bildgebender Diagnostik (Röntgen, MRT) Aufschluss über den Zustand des Meniskus geben. So kann die Diagnose "Meniskusriss“ gestellt und umgehend die individuell auf den Patienten zugeschnittene Therapie begonnen werden.
+++ Mehr zum Thema: Magnetresonanztomografie +++
Wie wird eine Meniskusverletzung behandelt?
Nicht jeder Meniskusriss muss operiert werden!
Ein Meniskusriss, der nicht bis an die Meniskusoberfläche reicht, sondern ausschließlich in der Meniskussubstanz liegt, kann in der Regel ohne Operation behandelt werden. Physiotherapie und Muskeltraining, eventuell kombiniert mit Infiltrationen, sind hier meist die Therapie der Wahl. Regelmäßige Kontrollen sollen einen planmäßigen Heilungsverlauf gewährleisten.
Operative Versorgung
Falls eine konservative Ausheilung nicht möglich ist, kann ein Meniskusriss mit einer minimalinvasiven Arthroskopie (Gelenkspiegelung) schonend therapiert werden. Hier gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
- Meniskusnaht
Bei einem frischen Riss kann durch eine zeitnahe Naht eine komplette Heilung erreicht werden. Ein frischer Meniskusriss, der in einer gut durchbluteten Zone des Meniskus liegt, kann genäht werden. Dadurch können die gerissenen Anteile des Meniskus wieder zusammenwachsen. Somit bleibt der Stoßdämpfer des Kniegelenks in vollem Umfang erhalten, wodurch eine vorzeitige Gelenksabnützung verhindert wird.
- Meniskusteilentfernung
Gerissene, avitale (abgestorbene) Meniskusanteile werden minimalinvasiv entfernt. Falls aufgrund der Durchblutungssituation oder der Rissform eine Meniskusnaht nicht möglich ist, müssen die gerissenen Anteile des Meniskus entfernt und die bleibenden Ränder des Meniskus geglättet werden.
Hierzu werden spezielle Stanzen sowie Shaver (eine spezielle Form von Rasierer) und Elektrokoagulationsgeräte verwendet. Dabei gilt es, so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu entfernen. Der Eingriff wird minimalinvasiv durchgeführt.
Wie erfolgt die Weiterbehandlung nach einer Operation?
Eine Physiotherapie nach der Operation trainiert die Muskulatur und verbessert die muskuläre Gelenkführung. Vor allem nach einer Meniskusnaht ist es wichtig, zu starke Belastungen zu vermeiden. Mit bestimmten beweglichen Schienen (Orthese) lässt sich das Ausmaß der Bewegung einstellen. Nach einer Naht von komplexen Meniskusrissen kann eine mehrwöchige Entlastung oder Teilbelastung nötig sein.
Bei Meniskusteilentfernung sind Stützkrücken nur für wenige Tage nötig, sodass sehr bald ein normales Gangbild erreicht werden kann. Eine Meniskusoperation kann tagesklinisch (Entlassung am selben Tag) oder mit einer Nacht Krankenhausaufenthalt durchgeführt werden.
Bei Schmerzen kommen zeitlich begrenzt Schmerzmittel zum Einsatz. Diese Arzneistoffe wirken schmerzstillend und entzündungshemmend.
+++ Mehr zum Thema: Behandlung einer Arthrose +++
Welche Komplikationen sind möglich?
Komplikationen treten nur selten auf. Möglich sind u.a.:
- Nachblutungen
- Gelenksinfektionen
- Thrombosen
- Nerven- und Gefäßverletzungen
Insgesamt kann gesagt werden, dass es sich bei minimalinvasiven Behandlungen von Meniskusrissen um komplikationsarme Eingriffe mit sehr guten Ergebnissen handelt.
Autoren:
Mag. pharm. Christopher Waxenegger
Medizinisches Review:
Dr. Lukas Brandner
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Astrid Leitner
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