WHO-Studie: Herpes – Zahl der Infizierten enorm

Laut neuesten Untersuchungen der WHO sind rund zwei Drittel der unter 50-Jährigen mit Herpes infiziert. Das entspricht etwa vier Milliarden Betroffenen weltweit.
Bei Herpes handelt es sich um eine Infektionskrankheit der Haut beziehungsweise der Schleimhaut. Es wird durch das Herpes simplex-Virus (HSV) ausgelöst. Das Virus lässt sich in zwei Haupttypen unterscheiden. Der Typ 1 (HSV-1) verursacht vor allem Lippenbläschen, wobei sich das Virus hier primär durch eine Tröpfcheninfektion und in den meisten Fällen schon im Kindesalter übertragen lässt. Eine Ansteckung mit dem Typ 2-Virus (HSV-2) geschieht vor allem durch sexuelle Kontakte, wie Oralverkehr oder Geschlechtsverkehr, und führt vornehmlich zu Genital-Herpes. Gleichzeitig kann auch HSV-1 Genital-Herpes hervorrufen und umgekehrt das Typ 2-Virus Lippenbläschen auslösen. Der Herpes-Virus ist weltweit, vor allem in Afrika, Süd-Ost-Asien und in west-pazifischen Gebieten, sehr stark verbreitet.
Zahl der Infizierten enorm
Neueste Untersuchungen der WHO liefern nun Ergebnisse über die weltweite Herpes-Ausbreitung. Demnach sind mehr als 3,7 Milliarden Menschen unter 50 Jahren von HSV-1 infiziert. 417 Millionen Menschen im Alter zwischen 17 bis 49 Jahren sind von Genital-Herpes betroffen. Die WHO berichtet zudem über eine geringere Infizierungsrate im Kindesalter mit dem Herpes Typ 1-Virus in Industrieländern mit höheren Gesundheitsstandards. Die Forscher führen dies auf bessere Hygienemaßnahmen und Lebensumstände zurück. In Industriestaaten sei hingegen die Zahl der Infizierten mit Genital-Herpes im Jugendalter erhöht.
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Bislang kein Impfstoff
Eine Erstinfektion mit Herpes-Viren bleibt meist unbemerkt. Bei 74 % der Betroffenen treten zunächst keine Symptome auf. Kommt es jedoch zu einem Ausbruch, kann dieser unangenehme Lippenbläschen oder Genital-Herpes hervorrufen. Beide Virus-Typen können zudem reaktiv werden, also wieder auftreten. Dies lässt sich auf eine Störung der Immunabwehr zurückführen. Auch kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Entzündungen des Gehirns oder Hornhautentzündungen nach einer Reaktivierung kommen. Laut den Experten können außerdem zusätzliche psychische Belastungen durch eine Stigmatisierung auftreten, wenn Betroffene an einer offensichtlichen Herpes-Infektion leiden.
Bislang gibt es zwar keine Impfung gegen Herpes, jedoch werden derzeit mehrere Impfstoffe gegen das Herpes-Virus auf ihre Wirksamkeit getestet. Die Forscher hoffen auf eine baldige Entwicklung eines effektiven Impfstoffes und zeigen sich diesbezüglich zuversichtlich.
Autoren:
Tanja Unterberger, Bakk. phil.
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Axel Beer
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