Allergie gegen Hausstaubmilben (Hausstauballergie)

Hausstaubmilben gibt es in jedem Haushalt, der in einer Höhe bis zu 1.500 m über dem Meeresspiegel liegt. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind allerdings nicht die mikroskopisch kleinen Tierchen in unseren Matratzen direkt die Allergieauslöser. Die eigentlichen Verursacher der Hausstaubmilbenallergie sind die winzigen, eiweißhaltigen Kotballen der Milben. Diese fließen in den Hausstaub ein, treffen auf die Schleimhäute der Augen und Atemwege und kommen mit der Haut in Kontakt. Bei bestimmten Menschen können Eiweißstoffe in diesen Kothäufchen eine Überempfindlichkeitsreaktion auslösen. Ganzen Text lesen
Kurzfassung:
- Hausstaubmilben gibt es in jedem Haushalt.
- Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind allerdings nicht die mikroskopisch kleinen Tierchen selbst die Allergieauslöser, sondern winzige Eiweißstoffe aus deren Kot.
- Die Beschwerden treten meist ganzjährig auf.
- Symptome machen sich besonders an Atemnwegen, Augen und Nase bemerkbar.
- Mit einem Hauttest und einer Blutuntersuchung kann der Arzt die Diagnose stellen.
- Die wichtigste Maßnahme zur Reduktion der Allergenbelastung ist penible Hygiene.
Während die Milbenbesiedelung der Betten einem gesunden Menschen nichts anhaben kann, ist bei Allergikern Vorsicht geboten: Über die Luft kommen die Allergene mit den Schleimhäuten von Augen und Atemwegen in Kontakt und lösen eine allergische Reaktion aus.
Im Bett finden die Milben geradezu ideale Lebensbedingungen vor. Sie bevorzugen eine Temperatur von rund 25 °C, eine Luftfeuchtigkeit von 70% und nicht zuletzt den Menschen als Futterquelle: Sie ernähren sich von abgefallenen Hautschuppen. Ein Mensch verliert täglich ungefähr ein Gramm Hautschuppen – von dieser Menge können sich 1,5 Millionen Milben rund einen Tag ernähren.
+++ Mehr zum Thema: Was ist eine Allergie? +++
Wie entsteht eine Allergie gegen Hausstaubmilben?
Im Kot der Hausstaubmilbe sind jede Menge Eiweiße enthalten. Wenn diese Eiweiße eingeatmet werden, bildet der Körper Abwehrstoffe (Antikörper), die unter anderem die Ausschüttung von Histamin verursachen.
Histamin ist der wichtigste Entzündungsstoff in der Entstehung allergischer Krankheitsbilder und für Hautrötungen, Schwellungen, Verengungen der Atemwege und den vermehrten Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen verantwortlich.
Im Gegensatz zu Pollen sind Hausstaubmilben das ganze Jahr hindurch in unserer Umgebung vorhanden. Eine Allergie gegen Hausstaubmilben wird deshalb auch als Ganzjahresallergie bezeichnet.
Was sind die Anzeichen einer Allergie gegen Hausstaubmilben?
Die Beschwerden treten meist ganzjährig auf, dem Vermehrungszyklus der Milbe entsprechend sind Spitzen in den Übergangsperioden (Herbst/Winter, Winter/Frühling) zu erwarten. Die Symptome machen sich besonders an Atemwegen, Augen und Nase bemerkbar:
- eine verstopfte Nase
- eine laufende Nase oder Niesreiz
- gerötete Augen
- Atemnotzustände, Asthma bronchiale
- Nesselausschläge
- Verschlimmerung eines Ekzems bei Kindern
Die Beschwerden treten typischerweise nachts oder morgens nach dem Aufwachen sowie beim Bettenmachen auf. Das Beschwerdemaximum wird bei feuchter und warmer Witterung, also gegen Ende oder zu Beginn der Heizperiode, erreicht.
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Häufig genügt es, wenn Sie dem Arzt erzählen, wann, wo und wie die Beschwerden auftreten. Mit Hauttests (z.B. Pricktest) und Blutuntersuchungen (Antikörper-Bestimmung) kann der Arzt die Diagnose bestätigen.
Ratschläge
Es ist kaum möglich, die Milben ganz aus dem Haushalt zu entfernen. Ihre Anzahl lässt sich durch folgende Maßnahmen deutlich verringern:
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn Sie Ihre Matratze und das Bettzeug mit milbenundurchlässigen Bezügen überziehen.
- Waschen Sie die Bettwäsche (also auch Decke und Polster) regelmäßig bei 60 Grad Celsius. Dadurch werden die Hausstaubmilben abgetötet. Bettwäsche wöchentlich wechseln.
- Richten Sie die Räume - insbesondere aber das Schlafzimmer - mit möglichst wenigen Polstermöbeln ein.
- Vermeiden Sie "Staubfänger" wie Plüschtiere, Kissen, getrocknete Blumen usw.
- Benutzen Sie nur Teppiche, die jede Woche gewaschen werden können.
- Entfernen Sie Teppiche und - sofern möglich - auch Gardinen.
- Reinigen Sie die Wände, das Holzwerk und die Fußböden mit feuchten Lappen. Der Fußboden kann gebohnert werden.
- Hausstaubmilben mögen keine kalte, trockene Luft. Lüften Sie deshalb täglich und vermeiden Sie Luftbefeuchter. Diese Geräte richten in Hinblick auf Milben nur Schaden an.
- Verwenden Sie Luftfeuchtigkeitsmesser.
- Noch besser ist es, wenn die Hausarbeit von einem Nicht-Allergiker verrichtet werden kann.
- Vermeiden Sie das Rauchen im Haus.
Prognose
Da sich die Hausstaubmilben überall im Haus befinden, ist es nicht möglich, sie gänzlich zu entfernen. Die Einhaltung der genannten Maßnahmen hilft jedoch, Beschwerden eindeutig zu lindern. Der zentrale Punkt der Sanierung sollte der Schlafbereich sein.
Wenn jedoch trotz dieser so genannten "Karenz"-Maßnahmen weiterhin allergische Beschwerden bestehen, kann die Durchführung einer "Impfkur" (Allergen-spezifische Immuntherapie) notwendig sein. Dabei wird Ihnen über einige Jahre hinweg das Allergen in steigenden Konzentrationen unter die Haut gespritzt.
Das Ziel: die Gewöhnung an das Allergen. Allergischer Schnupfen sollte jedenfalls behandelt werden, um die Entwicklung von Asthma zu verhindern. Allergisches Asthma bronchiale sollte regelmäßig vom Lungenfacharzt kontrolliert und behandelt werden, um chronische Spätfolgen zu vermeiden.
+++ Mehr zum Thema: Allergisches Asthma +++
Autoren:
Univ. Prof. Dr. Christof Ebner, Silke Brenner
Medizinisches Review:
Prof. Dr. Gunter Sturm
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Julia Wild
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