Geburtslagen (Lageanomalie)

Zum Zeitpunkt der Geburt sollte das Baby optimalerweise mit dem Kopf nach unten in der Gebärmutter liegen; dies wird als Längs- bzw. Schädellage bezeichnet. Weicht die Lage des ungeborenen Kindes davon ab, wird dies als Lageanomalie bezeichnet.
Der Begriff "Lage" beschreibt dabei immer die Beziehung der Längsachse des Kindes zur Längsachse der Mutter, also wie die Wirbelsäule des Kindes im Vergleich zur Wirbelsäule der Mutter verläuft.
Längslage
99% aller Geburten erfolgen aus einer Längslage, bei der die mütterliche und die kindliche Wirbelsäule parallel zueinander verlaufen. Wenn der Kopf des Kindes dabei vorangeht, spricht man von einer Schädellage. Diese liegt bei 95% aller Geburten vor und ist mit dem geringsten Risiko für Komplikationen verbunden.
Geht hingegen der Po des Kindes voran, wird von einer Beckenend- oder Steißlage gesprochen. Diese geht mit einem höheren Risiko für Komplikationen einher, weswegen in vielen Fällen ein Kaiserschnitt geplant wird, wenn eine Beckenendlage vorliegt.
++ Mehr zum Thema: Beckenendlage ++
Die Beckenendlage wird zusammen mit der Quer- und der Schräglage unter dem Begriff "Lageanomalien" zusammengefasst.
++ Mehr zum Thema: Quer- und Schräglage ++
Weitere geburtshilfliche Bezeichnungen
Zusätzlich zur Beschreibung der Lage des Kindes werden in der Geburtshilfe auch die Begriffe Stellung, Haltung und Einstellung verwendet, um die genaue Position und Körperhaltung des Babys innerhalb der Gebärmutter bzw. während des Geburtsvorgangs zu beschreiben.
Stellung
Der Begriff "Stellung" beschreibt, ob der Rücken des Babys der linken (I. Stellung) oder der rechten Seite (II. Stellung) der Mutter zugewandt ist, sofern sich das Baby in Längslage befindet. In Querlage wird damit angegeben, auf welcher Seite der Kopf des Babys liegt.
Haltung
Der Begriff "Haltung" gibt an, wie das Kind „sich hält“, also wie seine Körperteile zueinander stehen. In Schädellage halten die meisten Babys den Kopf gebeugt mit dem Kinn auf der Brust; dies wird als Flexionshaltung bezeichnet. Auf seinem Weg durch den Geburtskanal ändert das Baby seine Kopfhaltung immer wieder, um sich den Gegebenheiten im Becken anzupassen.
Einstellung
Der Begriff "Einstellung" beschreibt, wie der vorangehende Teil des Kindes in den Geburtskanal eingetreten ist. Liegt das Baby in Schädellage, kommt es meist in sogenannter vorderer Hinterhauptslage zur Welt: Der Hinterkopf des Babys ist dabei der vorangehende Teil, sein Gesicht ist in Richtung des Rückens der Mutter gewandt.
Autoren:
Dr. med. Stefanie Sperlich
Medizinisches Review:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Jirecek
Redaktionelle Bearbeitung:
Dr.med. Kerstin Lehermayr