Forscher entdecken neues Super-Gift

US-Wissenschaftler haben einen neuen, von Bakterien produzierten Giftstoff entdeckt. Der Fund ist so brisant, dass Infos zum Erbgut der Mikroorganismen geheim gehalten werden.
Botolinumtoxine gehören zu den giftigsten Substanzen der Welt. In den USA haben Forscher nun eine neue Unterart des Bakteriums Clostridium botulinum, dessen Giftstoff alle bisher gefundenen Toxine an Giftigkeit überbietet: das neu entdeckte Gift tötet Erwachsene Menschen im Billionstelgramm-Bereich.
Gegengifte machtlos
Botulinumtoxine (Botox) sind Nervengifte, die den Neurotransmitter Acetylcholin blockieren. Die Muskel können sich nicht mehr bewegen, es kommt zu Lähmungen und - ist die Dosis hoch genug - zum Atemstillstand. Die bisher bekannten Untertypen A, B, E und F sind für den Menschen giftig und mit Antikörpern - man kann sie sich vorstellen wie ein Gegengift - behandelbar. In kleinen Dosen kann Botox erwünschte Lähmungen hervorrufen, zum Beispiel um Falten zu glätten oder Verspannungen zu lösen. Gegen das neue Gift, das die Forscher Typ H nennen, gibt es keine effektiven Antikörper, also kein Gegengift. Selbst das Arsenal der US-Armee war im Tierversuch gegen Botox Typ H machtlos.
Zur Sicherheit geheim
Bis es eine wirkungsvolle Therapie gegen das neue Supergift gibt, müssen Details der Entdeckung allerdings geheim bleiben. Die DNA Sequenz des Bakteriums, das den Stoff produziert, wurde nicht in der öffentlichen GenBank eingetragen. "Die Veröffentlichung würde eine unmittelbare und außerordentlich große Gefahr für die Gesellschaft darstellen", sagt David Relman von der Uni Stanford, der zuletzt vor der Veröffentlichung von Details zu besonders virulenten Grippeviren gewarnt hat.
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
Redaktionelle Bearbeitung:
Philip Pfleger
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