Gürtelrose erhöht Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt

Menschen mit Gürtelrose haben vorübergehend ein höheres Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, so neueste Studien.
Wer als Kind Windpocken hatte, kann später einmal an einer Gürtelrose erkranken. Dieser schmerzhafte, bläschenförmige Ausschlag auf der Haut wird durch eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus hervorgerufen. Meist infiziert man sich bereits schon im Kindesalter. Neben starken Schmerzen und einem unangenehmen Ausschlag kann die Gürtelrose auch das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte vorläufig erhöhen, so das Ergebnis zweier Studien.
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Windpocken und Gürtelrose
Eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus kann grundsätzlich zwei Erkrankungen hervorrufen: zum einen Windpocken, die meist im Kindesalter auftreten und zum anderen das Herpes Zoster (Gürtelrose), das meist Jahre nach einer Erstinfektion auftritt. Bei Menschen mit einem gesunden Das Immunsystem kann das Virus zeitlebens in Schach gehalten werden – der Virus "schläft" sozusagen. Ist das Immunsystem jedoch durch Stress, Krankheit oder hohes Lebensalter geschwächt, können die Viren reaktiviert werden und eine Gürtelrose hervorrufen.
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Um den Gefahren und Risiken einer Gürtelrose vorbeugen zu können, bietet sich eine Schutzimpfung gegen das Varicella-Zoster-Virus an. Sie reduziert das Infektionsrisiko mit dem Virus um etwa 50 %, wobei die Wirksamkeit des Impfstoffes mit zunehmendem Alter abnimmt.
Deutlich mehr Schlaganfälle nach Krankheitsausbruch
Eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus ist sehr häufig. So tragen mehr als 95 % der Erwachsenen das Virus in sich. Fast jeder Dritte erkrankt schließlich im Laufe seines Lebens an einer Gürtelrose, wobei meist ältere Menschen davon betroffen sind.
Patienten mit einer Gürtelrose haben einige zusätzliche Risikofaktoren. So waren sie generell für Herz-Kreislauf Erkrankungen anfälliger. Schlaganfälle stechen dabei allerdings heraus: abgesehen von der generellen Verschlechterung gab es immer noch 53% mehr Schlaganfälle als erwartet.
In einer zweiten Studie von der London School of Hygiene and Tropical Medicine wurde diesem Trend nachgegangen.
Die Forscher analysierten die Daten von Patienten einer großen amerikanischen Krankenversicherung, die innerhalb von fünf Jahren nach dem Auftreten einer Gürtelrose einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten.In der ersten Woche nach Ausbruch der Gürtelrose-Symptome hatten – statistisch betrachtet – zweieinhalb Mal mehr Patienten einen Schlaganfall als Gürtelrose-lose Personen. Auch bei Herzinfarkten zeigt sich ein Zusammenhang: Gürtelrose-Patienten erlitten fast doppelt so häufig einen Infarkt.
Biologische Mechanismen als Ursache
Die Studienautoren gehen davon aus, dass das erhöhte Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte nach dem Auftreten einer Gürtelrose vermutlich mit verschiedenen biologischen Mechanismen zusammenhängen. Denn auch bei anderen Infekten konnte beispielsweise schon nachgewiesen werden, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. So könnte eine Entzündung zu einer Thrombose und so zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen. Zudem könnte der durch Schmerz bedingte Stress bei einer Gürtelrose zu einem erhöhten Blutdruck führen.
Autoren:
Tanja Unterberger, Bakk. phil.
Medizinisches Review:
Dr. Ludwig Kaspar
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Axel Beer
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