Blähungen (Flatulenz, Flatulenzen)

Blähungen sind kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein in den meisten Fällen harmloses Symptom. Blähungen entstehen, wenn sich zu viel Luft im Darm befindet bzw. wenn in den Verdauungsorganen verstärkt Darmgase gebildet werden.
Kurzfassung:
- Blähungen sind meistens harmlos und betreffen jeden Menschen.
- Blähungen entstehen unter anderem aufgrund von falschen Essgewohnheiten.
- Treten Blähungen in Kombination mit anderen Beschwerden auf oder sind langfristig anhaltend, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Die Behandlung von Blähungen ist Abhängig von der Ursache.
Der Körper hat mehrere Möglichkeiten, die Gase auszuscheiden, und zwar durch:
- Aufstoßen
- Ausatmen, nachdem das Gas durch die Wände des Verdauungstrakts übergetreten ist
- Ablassen von Winden
- Abbau von Gasen durch Darmbakterien
Wenn die Gase durch den ganzen Organismus hindurchwandern und über den Anus entweichen, spricht man von Winden bzw. Flatulenzen, wie Blähungen im medizinischen Fachjargon heißen. Das ist vollkommen normal und findet bei jedem Menschen statt, einmal mehr und einmal weniger.
Ebenso normal ist der unangenehme Geruch, der dabei auftreten kann. Er kommt zustande, weil die beim Verdauungsprozess gebildeten Darmgase Geruchskomponenten wie Ammoniak, Schwefel und andere Gärungsprodukte enthalten.
Welche Ursachen haben Blähungen?
Blähungen können vielfältige Ursachen haben:
- Falsche Ernährung
- Psychische Faktoren
- Hormone (während der Menstruation & Schwangerschaft)
- Reizdarmsyndrom
Blähungen aufgrund von Ernährungsgewohnheiten
Zu den wichtigsten und häufigsten Auslösern einer Flatulenz zählen „falsche“ Ess- und Ernährungsgewohnheiten. So führt zu hastiges Essen dazu, dass mit der Nahrung auch sehr viel Luft geschluckt wird, die dann in den Verdauungstrakt gelangt. Dieser ganz unbewusst ablaufende Vorgang wird Aerophagie genannt. Auch besonders gashaltige Nahrungsmittel wie Schlagobers oder Getränke mit viel Kohlensäure können Blähungen auslösen.
Den überwiegenden Teil der Darmluft bilden der Darm bzw. die Darmbakterien selbst – im Rahmen des normalen Verdauungsprozesses. Dieser Vorgang wird durch bestimmte Nahrungsmittel verstärkt. So gelten die in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthaltenen Ballaststoffe zwar zu Recht als gesund, verursachen aber Blähungen. Zu den besonders ballaststoffreichen Speisen gehören u.a. Kohl, Kraut, Hülsenfrüchte und Zwiebel.
Auch sehr üppiges, fettiges oder süßes Essen kann Blähungen bedingen, ebenso wie übermäßiger Alkohol- und Kaffeegenuss. Eine weiterer Auslöser sind Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Xylit, die in vielen Diät-, Light- und zuckerfreien Produkten finden.
Sonstige Auslöser von Blähungen
Blähungen, meist in Zusammenhang mit Verdauungsstörungen, sind zudem ein typisches Symptom des Reizdarmsyndroms (Colon irritabile). Gefördert werden kann die Flatulenz auch durch psychische Faktoren wie Stress oder Angst. Auch Hormone können stärkere Blähungen verursachen, etwa zu Beginn der Menstruation oder in der Schwangerschaft.
Darüber hinaus können verschiedene Krankheiten mit Blähungen einhergehen. Zu diesen Ursachen gehören u.a.:
- Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker)
- Fruktosemalabsorption
- Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit)
- Entzündungen der Bauchspeicheldrüse sowie der Gallenwege
- Darmstenosen und Darmlähmungen
- Kurzdarmsyndrom
- Infektionskrankheiten des Darms wie die Giardiasis
- Herzschwäche
- Bluthochdruck im Pfortaderkreislauf der Leber
Auch nach einer Antibiotikatherapie können sich infolge der gestörten Darmflora Blähungen einstellen. Außerdem gibt es noch weitere Medikamente mit Flatulenz als möglicher Nebenwirkung, wie etwa bestimmte Tabletten zur Senkung des Blutzuckers (orale Antidiabetika) oder der Schmerz- und Entzündungshemmer Diclofenac.
Wann sollten Blähungen abgeklärt werden?
Ausgeprägte oder längerfristig anhaltende Blähungen sollten immer durch den Arzt abgeklärt werden, insbesondere wenn noch andere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder verändertes Stuhlverhalten hinzukommen. Denn dann können ernsthafte Erkrankungen die Ursache sein.
Um die Diagnose zu stellen und die dahinterstehenden Auslöser zu finden, führt der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Dabei erkundigt er sich einerseits danach, wann, wie oft und in welchem Zusammenhang die Blähungen auftreten. Zum anderen fragt er nach Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen, Medikamenten und begleitenden Beschwerden.
An diese Anamnese schließt sich eine gründliche körperliche Untersuchung an, mit Fokus auf das Abtasten, Abklopfen und Abhören des Bauches.
Um die Ursache abzuklären und sicherzugehen, dass die Blähungen nicht Symptom einer organischen Erkrankung sind, können danach noch weitere Untersuchungen notwendig werden. Dazu gehören eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes, Laboruntersuchungen von Blut, Urin und Stuhlgang sowie Tests auf bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Aber auch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die so genannte ERCP – eine spezielle Röntgendarstellung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsenganges – sowie eine Gastroskopie (Magenspiegelung) oder Koloskopie (Darmspiegelung) können unter Umständen erforderlich sein.
Wie werden Blähungen behandelt?
Je nach der Ursache der Blähungen wird versucht, die Grunderkrankung zu behandeln oder die Auslöser zu vermeiden. Außerdem stehen zahlreiche pflanzliche Mittel zur Verfügung, die den Magen-Darm-Trakt beruhigen.
++ Mehr zum Thema: Behandlung bei Blähungen ++
Blähungen bei Babys
Neugeborgene leiden in den ersten Monaten oft an Blähungen. Wie Eltern diese so genannten Baby-Koliken erkennen und was sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
++ Mehr zum Thema: 3-Monats-Koliken ++
Auch nach dem Säuglingsalter kann es immer wieder zu Blähungen kommen. Kinder können durch einige einfache Tipps, wie Verzicht auf kohlensäurehaltige Getränke, gegen Blähungen vorbeugen.
++ Mehr zum Thema: Blähungen bei Babys und Kindern ++
Autoren:
Ulrich Kraft
Medizinisches Review:
Marcus Franz, Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Arnulf Ferlitsch
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc, Tanja Unterberger, Bakk. phil.
Mögliche Erkrankungen | Untersuchungen |
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Angststörungen | |
Darmstenose | |
Fruktoseintoleranz | |
Giardiasis | Blutuntersuchung |
Stuhluntersuchung | |
Herzinsuffizienz | Blutuntersuchung |
Elektrokardiographie | |
Röntgen | |
Hypertonie | |
Laktoseintoleranz | Diagnose Laktoseintoleranz |
Laktosetoleranz-Test | |
Meteorismus | |
Pankreatitis | Blutuntersuchung |
Ultraschall | |
Reizdarm | Blutuntersuchung |
Darmspiegelung | |
Magenspiegelung | |
Stuhluntersuchung | |
Stress |
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