Bauchumfang richtig messen

Wer wissen möchte, wie es um sein Risiko für Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes bestellt ist, sollte regelmäßig Maß nehmen – und zwar am Bauch. Welcher Bauchumfang ist gesund und wie wird er richtig gemessen?

Warum ist Bauchfett so gefährlich?
Gefährlich ist nicht der "dicke" Bauch an sich, sondern das viszerale (gastrointestinale) Fett, das die inneren Organe umgibt. Es gibt im menschlichen Körper zwei Arten von Fettgewebe:
- das subkutane Fettgewebe
- das viszerale Fettgewebe
Subkutanes Fett isoliert und speichert Energie
Subkutanes Fett ist von außen sichtbar (beispielsweise an Po und Hüfte) und befindet sich direkt unter der Haut (Unterhautfettgewebe); es dient hauptsächlich als Energiespeicher und wirkt isolierend.

Auch am Bauch ist subkutanes Fettgewebe vorhanden, jedoch ist es dort ein Hinweis darauf, dass sich in der Bauchhöhle – rund um die Organe – auch viszerales Fettgewebe gebildet hat.
Viszerales Fett begünstigt die Entstehung vom Erkrankungen
Viszerales Fett ist stoffwechselaktiver, das heißt, es setzt mehr als 200 Botenstoffe frei, die sich unter anderem auf den Blutdruck auswirken, die Freisetzung des Hormons Insulin beeinflussen und Entzündungen auslösen können.
Dadurch lässt sich erklären, warum Bauchfett die Entstehung von Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck begünstigt und das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht. Je mehr Bauchfett vorhanden ist, desto mehr Botenstoffe werden freigesetzt.
+++ Mehr zum Thema: So berechnet man den BMI +++
Welcher Bauchumfang ist normal?
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen | Männer | Frauen |
erhöht | > 94 cm | > 80 cm |
deutlich erhöht | > 102 cm | > 88 cm |
+++ Mehr zum Thema: Herz-Kreislauf-Erkrankungen +++
Welchen Bauchumfang hat der Durchschnitt?
Laut dem Österreichischen Ernährungsbericht 2017 beträgt der Taillenumfang im Schnitt 86,5 cm. Der mittlere Taillenumfang liegt bei Frauen bei 81 cm und bei Männern bei 91,9 cm.
Wie kann ich meinen Bauchumfang reduzieren?
Bauchfett sammelt sich schnell an, kann aber auch rasch wieder abgebaut werden. Was Sie tun können, um den Bauchumfang zu reduzieren:
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Sport treiben und auch im Alltag mehr bewegen
- Ausgewogen und kalorienärmer ernähren
- Auf Fast Food verzichten
- Konsum von Alkohol und Softdrinks reduzieren
Wie messe ich den Bauchumfang richtig?
Um zuverlässige und vor allem vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, muss auf ein paar Regeln geachtet werden:
1. Richtiger Zeitpunkt – wann soll ich messen?
- am Morgen
- vor dem Frühstück
- im Badezimmer
- unbekleidet
- vor dem Spiegel
2. Richtige Höhe – wo soll ich das Maßband anlegen?
Dort, wo der Bauch den größten Umfang hat. Bei den meisten Menschen ist das etwa auf Nabelhöhe. Individuelle Stelle suchen und für Folgemessungen merken!
3. Unterschiedliche Messungen
- Messung: Bauch ganz einziehen und messen
- Messung: Bauch ganz hinausstrecken und messen
- Messung: Bauch entspannen und Umfang in Mittellage messen. Diese Messung ergibt den wichtigsten Wert, für den auch die oben angeführten Zielwerte gelten. Es empfiehlt sich dennoch, auch die beiden anderen Werte zu notieren. Wenn die Differenz zwischen Ausatmen und Einatmen größer wird, so ist das oft ein Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg ist.
4. Bauchumfang markieren
In Mittellage an der Innenfläche des Maßbandes – am besten mit rotem Filzstift!
5. Markierung des Zielwertes
102 cm bzw. 88 cm an der Innenfläche des Gürtels – am besten mit grünem Filzstift!
++ Mehr dazu auf gesundheitstrends: So werden Sie das Unterbauchfett los! ++
Autoren:
Dr. med. Christian Maté, Silke Brenner
Medizinisches Review:
Univ. Doz. Prim. Dr. Harald Kritz, Dr.med.univ. Robert Fritz
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Julia Wild
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