Antikörper und Krankheiten
Bildet der Organismus Antikörper in untypischer Anzahl oder kommt es zu Fehlern bei der Unterscheidung in fremde und körpereigene Stoffe, treten verschiedene Krankheitsbilder auf.
Antikörpermangel
Manchmal kann es zu einem Ungleichgewicht der Menge an Antikörpern im Körper kommen. Sind zu wenige oder gar keine Antikörper vorhanden, nennt man das Hypogammaglobulinämie oder Agammaglobulinämie. Dadurch kann die Funktion des Immunsystems stark beeinträchtigt sein. Ursachen hierfür können angeborene Erkrankungen des Immunsystems, Mangelernährung, bestimmte Virusinfektionen (z.B. Ebstein-Barr-Virus), Lymphome und andere Erkrankungen mit Störungen der weißen Blutzellen (Lymphozyten) sein. Bei Neugeborenen ist ein niedriger Antikörperspiegel normal, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.
Autoimmunerkrankungen
Manchmal kommt es auch vor, dass körpereigene Strukturen vom Immunsystem als fremd erkannt werden. Dann bildet der Körper spezifische Antikörper (Autoantikörper) gegen sich selbst, was die Zerstörung oder Schädigung des eigenen Gewebes durch einen Autoimmunprozess zur Folge hat. Man nennt die daraus entstehenden Krankheitsbilder Autoimmunerkrankungen. Häufig auftretende Autoimmunerkrankungen sind der jugendliche Diabetes mellitus Typ I, der systemische Lupus erythematodes und Rheuma.
Die Mechanismen sind dieselben wie bei schützenden Immunprozessen. Die Autoimmunerkrankungen sind meist chronisch entzündlich. Die Ursachen für die Antikörperbildung gegen sich selbst sind bis jetzt nicht ganz geklärt, man vermutet allerdings, dass vor allem eine genetische Vorbelastung und Umwelteinflüsse dazu führen können. Frauen sind in der Regel häufiger betroffen als Männer.
++ Mehr zum Thema: Autoimmunerkrankungen ++
Autoren:
Myriam Weber
Medizinisches Review:
Dr. med. Lisa Demel
Redaktionelle Bearbeitung:
Stefanie Rachbauer, BA
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