Akne (Komedon, Mitesser, Acne vulgaris, Pickel)

In der Pubertät muss sich im Körper ein neues Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen einstellen. In dieser Zeit sind beinahe alle Jugendlichen von Mitessern und Pickeln betroffen. Die Schwere kann im Lauf der Pubertät zunehmen. Zwischen dem 17. und dem 19. Lebensjahr erreicht die Akne häufig ihre maximale Ausprägung. Danach nimmt sie bei den meisten Betroffenen bis zum 25. Lebensjahr allmählich ab. Manche Menschen sind allerdings bis Anfang 40 von Akneproblemen betroffen.
Kurzfassung:
- Akne entsteht aufgrund einer vermehrten Talgproduktion und verengten Ausführungsgängen.
- Acne vulgaris verläuft in 3 Formen.
- Besonders betroffen von Pickel und Akne ist die T-Zone.
- Bei der Selbstbehandlung von Akne steht die richtige Hautpflege, Gesichtsreinigung und der Schutz für Umwelteinflüssen im Vordergrund.
- Akne kann medikamentös lokal oder systematisch behandelt werden.
Informationen auf dieser Seite:
- Entstehung und Verlauf
- Welche Körperstellen sind betroffen?
- Was verschlimmert Akne?
- Wann sol lich einen Arzt aufsuchen?
- Behandlung
Entstehung und Verlauf von Akne vulgaris
In der Pubertät nimmt die Produktion der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) bei Mädchen und Buben zu. Die Talgdrüsen werden dadurch zur vermehrten Produktion von Hautfett (Talg) angeregt. Die Empfindlichkeit der Talgdrüsen gegenüber den Androgenen bestimmt das Ausmaß der Talgproduktion und ist individuell unterschiedlich.
Acne comedonica: Unreine Haut und Mitesser
Die fette, zu Akne neigende Haut verhornt an der Oberfläche stärker als normale oder trockene Haut. Dadurch kommt es auch zu einer Verengung der Talgdrüsen-Ausführungsgänge. Durch die zunehmende Produktion von Talg und die Verengung der Ausführungsgänge lässt sich der Talg in der Folge nur schwer ausscheiden und staut sich an – Mitesser bilden sich aus. So entsteht das Bild der unreinen Haut, das auch als Acne comedonica bezeichnet wird. Die Neigung zu Akne scheint dabei erblich zu sein.
Verstopfte Talgdrüsen und Pickel
Während des Talg-Abbaus entstehen freie Fettsäuren, die das umgebende Gewebe reizen, Entzündungen hervorrufen und den natürlichen pH-Wert der Hautoberfläche beeinträchtigen. Dadurch ist unreine Haut besonders anfällig für bakterielle Infektionen. Werden die verstopften Talgdrüsen-Ausführungsgänge (Mitesser) mit Bakterien besiedelt (z.B. Propionibacterium acnes) entstehen Pickel.
Bezeichnung | Symptome |
---|---|
Acne comedonica | Mitesser |
Acne papulo-pustulosa | Papeln, Pusteln |
Acne conglobata | Verhärtete Knoten |
Acne inversa* | Haarwurzelentzündung |
* Acne inversa ist eine Sonderform
Acne papulo-pustulosa: Papeln und Pusteln
Anfangs zeigen sich rote Knötchen (Papeln), die schließlich auch vereitern können und zu Pusteln werden. Diese Erscheinungsform der Akne nennt man Acne papulo-pustulosa. Die Entzündung nimmt, abhängig von der Schwere, nach Tagen oder Wochen ab. Sind die Talgdrüsen gegenüber den männlichen Geschlechtshormonen sehr empfindlich, kann die Akne ein Ausmaß erreichen, das ärztliche Hilfe notwendig macht.
Acne conglobata: Verhärtete Knoten
Die schwerste Form der Akne ist die Acne conglobata. Aus den Papeln und Pusteln entwickeln sich verhärtete Knoten, die eitrig einschmelzen und Abszesse und Fisteln ausbilden können. Es kommt zu tiefen Gewebszerstörungen, die fast immer narbig abheilen. Diese Narben bleiben bestehen, wodurch Akne gerade bei Jugendlichen psychosoziale Folgen haben kann. Aus diesem Grund ist eine rechtzeitige und gute Behandlung notwendig, deren Ziel es vor allem ist, Narben zu vermeiden.
Akne inversa: die chronische Haarwurzelentzündung
Nicht zu verwechseln ist die Akne vulgaris mit dem Krankheitsbild der Akne inversa. Dies ist eine eigenständige Erkrankung, bei der es zu einer chronischen Entzündung der Haarwurzeln (Haarfollikel) kommt.
+++ Mehr zum Thema: Akne inversa +++
Welche Körperstellen sind besonders von Pickeln betroffen?
Am häufigsten treten unreine Haut und Akne im Gesicht auf, insbesondere in der so genannten T-Zone, also an:
- Stirn
- Nasenrücken
- Kinn
Auch Schultern sowie der obere Bereich von Brust und Rücken können betroffen sein, allerdings meist in geringerer Ausprägung. Diese Regionen zeichnen sich durch große Talgdrüsen aus und werden als seborrhoische Areale bezeichnet.
Was verschlimmert die Akne?
- Psychische Faktoren, wie Stress, Kummer, Depression
- Arbeit in feuchtem Milieu
- Fett oder Öl: Gelegentlich bildet sich Akne auch bei Menschen, deren Haut durch starke Wärme oder Verschmutzung (Öle, Schmiermittel etc.) extrem belastet wird (exogen bedingte Akne)
- Menstruation: Bei Frauen kommt es häufig kurz vor der Menstruation zu einer Verschlechterung des Hautbildes, da zu diesem Zeitpunkt der Östrogenspiegel im Blut abfällt (Östrogene haben eine hemmende Wirkung auf die Talgproduktion) und gleichzeitig der Androgenspiegel im Blut ansteigt . In der Schwangerschaft leiden nur wenige Frauen an Akne.
- Ausdrücken der Pickel
- Bestimmte Arzneimitte (z.B. Kortisone) und Chemikalien
- Rauchen
Was kann ich selbst gegen Akne tun?
Grundsätzlich sollten Sie vermeiden, dass Haare ins Gesicht hängen, da der Talg von der Kopfhaut über die Haare ins Gesicht wandern kann und die Poren verstopft. Pickel sollten nicht ausgedrückt werden, da sich die Akne verschlimmern kann und Narben zurückbleiben.
+++ Mehr dazu auf gesundheitstrends.com: Pickel ausdrücken: Ja oder Nein? +++
Gesichtsreinigung
Waschen Sie sich zwei Mal täglich das Gesicht mit einem milden, hautfreundlichen Reinigungsmittel ("seifenfreie" Seifen, Waschgels etc.). Der pH-Wert sollte etwa 5,5 - 6,5 betragen. Waschen Sie Ihre Haut mit Wasser, wenn Sie geschwitzt haben. Sie sollten das Gesicht aber nicht scheuern.
Die richtige Hautpflege
Verwenden Sie Feuchtigkeitscremes, Sonnenschutz und Kosmetika auf Wasserbasis. Fett- oder ölhaltige Cremes und Kosmetika verstopfen die Poren der Haut und verschlechtern die Akne.
Suchen Sie eine Kosmetikerin auf, die Sie bei der Hautpflege berät. Eine fachkosmetische Hautreinigung kann die Abheilung der Akne beschleunigen. Wenden Sie sich zur Einleitung einer medikamentösen Behandlung an einen Hautarzt und unterlassen Sie Selbstversuche mit diversen "Mittelchen".
+++ Mehr zum Thema: Die Haut richtig pflegen +++
Haut vor Umwelteinflüssen schützen
Schützen Sie die Haut vor zu viel Kälte, Wärme und Sonnenlicht. Sonne führt zwar zu einer kurzfristigen Milderung der Akne, sie kann diese aber nicht heilen. Außerdem kann eine zu lange Sonneneinstrahlung zu Hautkrebs führen.
+++ Mehr zum Thema: Hautschäden durch Sonnenlicht +++
Besteht ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Akne?
Es ist wissenschaftlich nicht nachweisbar, dass bestimmte Nahrungsmittel Akne hervorrufen. Bemerken Sie allerdings, dass Sie ein paar Tage nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie etwa Tomaten oder Schokolade mehr Pickel bekommen, sollten Sie diese Speisen meiden.
Ernähren Sie sich gesund und abwechslungsreich, trinken Sie viel Wasser und bewegen Sie sich regelmäßig. Wenn Sie sich wohl fühlen, geht es auch Ihrer Haut besser.
+++ Mehr zum Thema: Ausgewogene Ernährung +++
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Ein Arztbesuch – am besten gleich bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen – sollte erfolgen, wenn
- sich die Akne im Anfangsstadium befindet
- die Akne für Sie eine Belastung darstellt
- große, wunde Pickel auftreten
- es zu Akne-Narben kommt
- Sie dunkelhäutig sind und an Stellen, an denen sich Pickel befunden haben, dunkle Flecken entstehen.
Wie wird Akne behandelt?
Bei Akne werden neben den Entzündungen und bakteriellen Infektionen auch die Überproduktion von Talg sowie die Verengung der Talgdrüsenöffnungen therapiert. Oft verschlechtert sich das Hautbild zu Beginn der Behandlung und der gewünschte Erfolg ist erst sechs bis acht Wochen später sichtbar.
+++ Mehr zum Thema: Behandlung bei Akne +++
Autoren:
Dr.med. Kerstin Lehermayr
Medizinisches Review:
Univ. Prof. Dr. Ichiro Okamoto
Redaktionelle Bearbeitung:
Dr. med. Christian Maté
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