Klinik-Clowns

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Nicht alle, die im Krankenhaus mit einem weissen Kittel herumlaufen, sind Ärzte - vor allem dann nicht, wenn sie zusätzlich rote Pappnasen, Theaterschminke im Gesicht und Plastikblumen am Kopf tragen. Dann handelt es sich vielmehr um Klinik-Clowns, die meist in Zweierteams kleine, schwerkranke Patienten sowie Senioren aufmuntern und zum Lachen bringen wollen.

KlinikClowns; Krankenhaus; Klinik;

Lachen macht gesund…

Die Idee dazu wurde 1986 in Amerika geboren und wird seit Anfang der 1990er Jahre auch in Deutschland (und anderen europäischen Ländern) umgesetzt - wenn auch nicht flächendeckend in allen Bundesländern oder gar in jeder Klinik. Ziel der Klink-Clown-Visiten ist es, den Heilungsprozess von kranken Kindern zu fördern, indem man sie zum Lachen bringt. Konkret bedeutet das: Die Clowns singen, musizieren, führen ihre Spässe und Pantomimen auf oder zeigen Kunststücke. All das ermöglicht es den Patienten, für eine kurze Zeit dem Krankenhausalltag mitsamt seinen Schmerzen, Ängsten und Heimwehgedanken zu entfliehen. Das ist vor allem für Kinder wichtig, die aufgrund einer schweren Erkrankung wie Krebs eine lange Zeit stationär behandelt werden müssen.  Die Clowns sind Grenzgänger zwischen der Erwachsenen- und der Kinderwelt. Zu ihnen haben die Kinder eine ganz besondere Beziehung und erzählen ihnen vieles, was sie Ärzten und Schwestern nicht verraten.

…und tut auch Senioren gut

Das Einsatzgebiet von Klinik-Clowns beschränkt sich nicht immer nur auf Krankenhäuser. Manchmal besuchen Dr. Schienbein, Lisette & Co. auch Seniorenheime, um mit Farbtupfern und Humor den oft eintönigen Tagesablauf zu beleben und depressive Stimmungen bei den Bewohnern zu vertreiben. Der Ablauf und die Dauer der Besuche in den Zimmern der Senioren werden - wie in den Kinderkliniken - individuell an den jeweiligen Bewohner angepasst.

Die Clowns

Die Clowns - meist professionelle Künstler - sind speziell für ihren Einsatz in Krankenhäusern und Seniorenheimen geschult. Vor ihren "Auftritten" erhalten sie vom Pflegepersonal die wichtigsten Informationen über die einzelnen Patienten bzw. Senioren. Alle diese Daten werden von den Clowns absolut vertraulich behandelt - ebenso wie alles, was ihnen ein Patient erzählt. Die Infos vom Pflegepersonal ermöglichen es den Clowns, ihr Spiel optimal an individuelle Bedürfnisse und Vorlieben anzupassen.

Ebenfalls zu den obersten Prinzipien der Arbeit eines Klinik-Clowns zählen der Respekt vor der Privatsphäre des Patienten sowie dessen Sicherheit. Die Spassmacher sorgen zum Beispiel dafür, dass den Patienten/Senioren keine Gefährdung durch Spielgeräte droht.

In Fortbildungen erweitern die Clowns ihr Wissen nicht nur im künstlerischen Bereich, sondern auch zum Beispiel bezüglich Hygiene, Krisenintervention und Umgang mit Schmerz und Tod. Bei regelmässigen Clownstreffen können die Spassmacher untereinander Erfahrungen austauschen.

Gemeinnützige Vereine

Die Arbeit der Krankenhaus-Clowns wird in vielen Regionen durch gemeinnützige Vereine organisiert. Diese heissen zum Beispiel KlinikClowns, Clown-Doktoren, Clownsnasen, Clownsvisite oder Rote Nasen. Die Vereine werden über Spenden finanziert, auch Patenschaften und Mitgliedschaften sind vielfach möglich. Die Clowns erhalten für ihre Einsätze eine Bezahlung.

Einsatzorte

Der "Dachverband Clowns in Medizin und Pflege Deutschland e.V." listet auf seiner Internetseite (www.dachverband-clowns.de) regionale Clowns-Verbände auf. Dort kann man auch nachlesen, in welchen Kliniken, Senioren- und Pflegeheimen die Clowns regelmässig unterwegs sind. Auch Krankenhausmitarbeiter wie Pflegepersonal wissen in der Regel Bescheid, ob und wann Klinik-Clowns auf "Visite" vorbeikommen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Clownsnasen e.V. (www.clowns-nasen.de; Abruf: 18.12.2018)
  • Dachverband Clowns in Medizin und Pflege Deutschland e.V. (www.dachverband-clowns.de; Abruf: 18.12.2018)
  • KlinikClowns e.V. (www.klinikclowns.de; Abruf: 18.12.2018)
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