Krank durch Armut
Kommentar von Dr. Ludwig Kaspar anlässlich des Internationalen Tages zur Überwindung der Armut
"Wo immer Menschen dazu verurteilt sind, im Elend zu leben, werden die Menschenrechte verletzt."
Diese Inschrift auf dem Pariser Trocadero erinnert an den Welttag zur Überwindung der Armut, der von den Vereinten Nationen alljährlich am 17. Oktober begangen wird. Zwar gibt es kein „Menschenrecht auf Gesundheit“ – das wäre nach heutigem Stand der Medizin nicht zu gewährleisten –, es gibt aber sehr wohl die moralische Verpflichtung, Lebensumstände zu schaffen, in denen Gesundheit für alle möglich wird.
Die Bekämpfung der Armut ist hier vorrangig: Armut macht krank. Bereits in der Zwischenkriegszeit erkannte dies der Arzt Julius Tandler und stellte soziale Maßnahmen (Säuglingswäschepaket, Mütterberatungsstellen) in den Mittelpunkt seines medizinischen Schaffens. Heute bestätigen zahlreiche Studien Tandlers Ansatz.
Warum gelingt es uns dann nicht, die wachsende Kluft zwischen arm und reich endlich zu schließen? Etwa durch die überfällige Investition in Bildung. Bildung ist der beste Arzt. Für den Einzelnen – aber auch für die Gesellschaft.
Autoren:
Dr. Ludwig Kaspar
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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