Mutprobe Ohnmacht

Auf der Suche nach einem Kick verlieren Jugendliche absichtlich das Bewusstsein. Für einen 13-jährigen Steirer endete das „Pilotenspiel“ tödlich.
Was für Menschen mit Kreislaufbeschwerden eine Belastung ist, machen andere freiwillig: das Bewusstsein verlieren. Meist sind es Teenager, die auf der Suche nach einen kurzen Kick absichtlich einen Kreislaufkollaps herbeiführen. Man spricht vom „Pilotenspiel“ oder „Ohnmachtsspiel“, im Internet ist auch vom „Space Monkey“ die Rede. Das "Spiel" ist jedoch keines. Es ist in Wahrheit lebensgefährlich. Erst letzte Woche starb ein 13-jähriger Grazer an der Folgen des Würgespiels.
Hirn im Ruhemodus
Wird das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, schaltet es die bewussten Funktionen aus. Wir nehmen dieses Phänomen als Ohnmacht wahr, Mediziner nennen es Synkope. Man könne das mit einem Computer vergleichen, der in den Ruhemodus versetzt wird, meint Primar Martin Schwarz, Unfallchirurg in Mistelbach. „Die Basisfunktionen bleiben erhalten, kognitive Funktionen, die wir für den Wachzustand brauchen, fallen aus“.
Hochgefühl vor dem Ersticken
Kurz vor dem Ersticken stellt sich Euphorie ein, der Mensch erlebt ein Hochgefühl. Dabei wird Adrenalin ausgeschüttet. Diesem Kick – oft kombiniert mit einer Mutprobe in der Gruppe – jagen die Experimentierfreudigen im Teenageralter nach.
Glückspiel
Ob wir aus diesem Zustand wieder aufwachen, warnt der Experte, sei reine Glückssache. Es handle sich um eine Spirale, eine Art Teufelskreis. Bei der Untervorversorgung mit Sauerstoff schwillt das Hirn an. Wird wieder Sauerstoff zugeführt, nimmt die Schwellung ab. Nimmt der Hirndruck aber weiter zu, werden Teile des Hirns herausgerückt. Das führt zum Tod.
Würgegriff
Auf Online-Videoplattformen finden sich tausende Videos, die sich mit dem Phänomen auseinandersetzten, die Protagonisten sind durchwegs Teenager und zum größten Teil männlich.
In Nordamerika, wo die Datenlage zu diesem Thema am besten ist, geben sieben Prozent der Highschool Schüler an, die selbst herbeigeführte Ohnmacht ausprobiert zu haben. Fast jeder zweite hat im Freundeskreis davon gehört.
Was können Eltern und Lehrer tun?
Die Warnung vor mittel- und langfristigen Folgen stößt bei Jugendlichen oft auf taube Ohren. Eltern und Lehrer könnten versuchen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie gefährlich dieses Spiel wirklich ist. Bei Unfallchirurgen Schwarz klingt das so: „Ohne Hilfe von außen geht die Spirale Richtung Tod. Rütteln und aufwecken alleine reicht da nicht mehr.“
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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