Mönchspfeffer

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Mönchspfeffer kann Frauen helfen, die eine unregelmässige, zu häufige oder zu seltene Menstruation haben. Auch beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) und Schmerzen in den Brüsten ist die Anwendung der Heilpflanze anerkannt. Lesen Sie mehr über die Mönchspfeffer-Wirkung und -Anwendung!

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Welche Wirkung hat Mönchspfeffer?

Der Mönchspfeffer ist medizinisch anerkannt zur Behandlung von unregelmässiger, zu häufiger oder zu seltener Regelblutung.

Ausserdem wird die Heilpflanze bei schmerzenden Brüsten (Mastodynie) und Prämenstruellem Syndrom (PMS) empfohlen. Bei letzterem handelt es sich um unangenehme Beschwerden, die in den Tagen vor der Regelblutung auftreten, wie Bauchschmerzen, Rücken- und Kopfschmerzen, Völlegefühl, depressive Verstimmung und Reizbarkeit.

Wirksame Inhaltsstoffe

Arzneilich genutzt werden die reifen, getrockneten Früchte vom Mönchspfeffer. Sie enthalten ätherisches Öl, Iridoidglykoside (Agnusid, Aucubin), Triglyceride und bizyklische Diterpene.

Untersuchungen zeigten, dass der Extrakt aus den Früchten in den Hormonhaushalt eingreift, was die Wirksamkeit bei gynäkologischen Beschwerden erklären kann - diese sind oft die Folge eines hormonellen Ungleichgewichts. So können Menstruationsstörungen und Schmerzen in den Brüsten auf zu hohen Prolaktin-Werten beruhen.

An diesem Punkt zeigt Mönchspfeffer seine Wirkung: Es stimuliert Andockstellen des Nervenbotenstoffes Dopamin in der Hypophyse (dopaminerge Wirkung), was die Ausschüttung von Prolaktin hemmt.

Mönchspfeffer bei Kinderwunsch und Wechseljahren?

Manche Frauen nehmen Präparate mit Mönchspfeffer bei Kinderwunsch ein. Denn ein gestörter Menstruationszyklus kann eine Befruchtung erschweren. Darüber hinaus wird manchmal Mönchspfeffer zu Wechseljahre-Beginn empfohlen, wenn die Monatsblutung zunehmend unregelmässig eintritt. Für diese Anwendungsgebiete ist die Heilpflanze bislang nicht medizinisch anerkannt.

Wie wird der Mönchspfeffer angewendet?

Da die Inhaltsstoffmenge in Mönchspfefferfrüchten variiert, sollte die Heilpflanze nur in Form standardisierter Fertigarzneimittel eingenommen werden. Nur damit ist die Vitex agnus-castus-Wirkung gewährleistet. Erhältlich sind Mönchspfeffer-Tabletten, -Kapseln und -Tropfen. Die Dosierung und Art der Anwendung entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage.

Für eine gute Wirkung ist es wichtig, Präparate mit Mönchspfeffer über einen längeren Zeitraum einzunehmen. So bessern sich bald Unregelmässigkeiten der Periode, schmerzhafte Brüste oder die Symptome des prämenstruellen Syndroms.

Wer hormonell bedingt unter Unfruchtbarkeit leidet und sich dennoch ein Kind wünscht, kann nach Rücksprache mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin versuchen, mithilfe der Einnahme von Mönchspfeffer schwanger werden.

Auch die Einnahme von Mönchspfeffer bei Wechseljahre-bedingten Menstruationsstörungen, sollte mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin besprochen werden.

Welche Nebenwirkungen kann Mönchspfeffer auslösen?

Gelegentlich kann die Einnahme von Mönchspfeffer Nebenwirkungen in Form von Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Akne und Juckreiz auslösen. Auch allergische Reaktionen wie Gesichtsschwellung, Atemnot und Schluckbeschwerden wurden beobachtet.

Was Sie bei der Anwendung von Mönchspfeffer beachten sollten

Mönchspfeffer darf nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden.

Zur Anwendung bei Minderjährigen fehlende ausreichende Erkenntnisse.

Vorsicht geboten ist bei der gleichzeitigen Einnahme von Mönchspfeffer und Medikamenten mit Dopamin-Antagonisten oder Dopamin-Agonisten - es kann zu Wechselwirkungen kommen. Frauen, die solche Medikamente erhalten, sollten vor der Anwendung der Heilpflanze ärztlichen Rat einholen. Das gilt auch, wenn jemand Antiöstrogene einnimmt oder einen östrogenabhängigen Tumor (wie Brustkrebs) oder eine Hypophysenstörung hat oder hatte.

Generell gilt: Sprechen Sie zuerst mit Ihrem Arzt, bevor Sie Mönchspfeffer-Präparate einnehmen - egal, ob Sie unter Menstruationsstörungen oder PMS leiden oder Vitex agnus-castus bei Kinderwunsch oder in den Wechseljahren einnehmen möchten. Von einer Selbstmedikation wird abgeraten.

So erhalten Sie Mönchspfeffer und seine Produkte

In Ihrer Apotheke erhalten Sie diverse Fertigarzneimittel auf Basis der Heilpflanze wie Mönchspfeffer-Tropfen, -Kapseln oder -Tabletten. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welches Mittel für Sie am besten geeignet ist. Über die richtige Anwendung informieren Sie die Packungsbeilage, der Arzt oder Apotheker.

Wissenswertes über den Mönchspfeffer

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), auch Keuschlamm genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist im gesamten Mittelmeergebiet bis nach Westasien beheimatet. Der drei bis fünf Meter hohe, sommergrüne Strauch trägt grosse, handförmig geteilte Blätter und im September/Oktober kleine, wohlriechende, blaue bis fliederfarbene Blüten in ährenartigen Blütenständen. Die rötlich-schwarzen, kugeligen Früchte erinnern an Schwarzen Pfeffer, schmecken ebenfalls scharf, riechen aber leicht salbeiartig.

Diese pfefferähnlichen Früchte trugen wohl zum Namen Mönchspfeffer bei - ebenso wie die Tatsache, dass früher Mönche in Klöstern die Früchte gegessen haben, weil sie angeblich sie sexuelle Lust zügeln. Darauf deutet auch der lateinische Artname vom Mönchspfeffer hin: "agnus-castus" bedeutet "keusches Lamm".

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. Daniela Oesterle
Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Kooperation Phytopharmaka GbR: "Mönchspfeffer", www.koop-phyto.org (Abruf: 21.03.2022)
  • Kraft, K. & Stange, R.: Lehrbuch Naturheilverfahren, Hippokrates Verlag, 2010
  • Münstedt, K.: Alternative und komplementäre Therapieverfahren in der Gynäkologie, ecomed Medizin, 2008
  • Schilcher, H. et al.: Leitfaden Phytotherapie. Elsevier Verlag GmbH, Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage, 2010
  • Schöpke, T., Institut für Pharmazie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Botanik für Pharmazeuten: "Mönchspfefferfrüchte", www.pharmakobotanik.de (Abruf: 21.03.2022)
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