Hamamelis (Zaubernuss)
Hamamelis virginiana (Zaubernuss) wird zum Beispiel bei Hämorrhoiden, Schleimhautentzündungen am After oder im Mund sowie bei Durchfall angewendet. Lesen Sie alles Wichtige über Wirkung und Anwendung von Hamamelis!
Welche Wirkung hat Hamamelis?
Wichtige Inhaltsstoffe von Hamamelis (Zaubernuss) sind Gerbstoffe. Sie wirken entzündungshemmend, blutungsstillend, adstringierend (zusammenziehend auf das Gewebe) und reizmildernd auf Schleimhäute und Wunden. Hamamelis-Blätter enthalten vor allem kondensierte Gerbstoffe (Catechingerbstoffe), die Rinde hauptsächlich hydrolysierbare Gerbstoffe (Gallotannine).
Weitere Inhaltsstoffe der Zaubernuss sind verschiedene flüchtige Verbindungen wie Alkane, aliphatische Alkohole und Aldehyde.
Wofür wird Hamamelis angewendet?
Die Blätter und Rinde von Hamamelis können gegen Beschwerden bei Hämorrhoiden Grad I und II (Brennen, Juckreiz, Nässen am After) sowie bei Schleimhautentzündungen im Analbereich angewendet werden. Für diese Anwendungen sind sie zugelassen.
Medizinisch anerkannt (aufgrund langjähriger Erfahrung) ist zudem die innerliche Anwendung der Hamamelis-Blätter und -Rinde gegen Symptome von Krampfadern (wie schwere Beine) sowie die äusserliche Anwendung bei leichten Verletzungen und lokalen Haut- oder Schleimhautentzündungen (z.B. leichte Mundschleimhautentzündung).
Die langjährige Erfahrung spricht zudem für eine äusserliche Anwendung der Hamamelis-Blätter bei Symptomen von Neurodermitis und für eine innerliche kurzzeitige Anwendung der Hamamelis-Rinde bei Durchfall.
Das Hamamelis-Wasser - das Destillat aus Blättern und Rinde - ist zugelassen für die äusserliche Behandlung von oberflächlichen Hautverletzungen (wie Blutergüssen) und lokalen Haut-/Schleimhautentzündungen. Hierfür stehen Cremes zur Verfügung. Mit Salben auf der Basis von Hamamelis-Wasser lassen sich zusätzlich Hämorrhoiden I. und II. Grades behandeln.
Weitere anerkannte Anwendungen von Hamamelis-Wasser beziehen sich beispielsweise auf Hautreizungen, Sonnenbrand und Insektenstiche.
Traditionell nutzt man Hamamelis-Wasser manchmal auch noch, um Augenbeschwerden zu lindern, wie sie etwa durch Trockenheit oder Wind entstehen.
Wie wird Hamamelis angewendet?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Hamamelis äusserlich anzuwenden:
So kann für Umschläge und Waschungen (etwa bei Hämorrhoiden, Haut- und Schleimhautentzündungen) ein Aufguss aus der Heilpflanze hergestellt werden. Dazu werden fünf bis zehn Gramm der geschnittenen Blätter oder Rinde mit 250 Milliliter siedendem Wasser übergossen und nach zehn Minuten abgeseiht.
Für Mundspülungen und Gurgellösungen zur Anwendung bei Schleimhautentzündungen im Mundraum wird der Aufguss aus zwei bis vier Gramm der geschnittenen Blätter oder Rinde hergestellt. Sowohl Umschläge als auch Spülungen mit Hamamelis werden dreimal täglich empfohlen.
Hausmittel auf der Basis von Heilpflanzen haben ihre Grenzen. Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Fertigpräparate mit Hamamelis
Hamamelis-Wasser sollte nur in Form von Fertigpräparaten (Lotion, Creme etc.) angewendet werden, und zwar entsprechend den Angaben in der Packungsbeilage beziehungsweise den Empfehlungen von Arzt oder Apotheker.
Für die Linderung von Durchfall stehen ebenfalls Fertigzubereitungen zur Verfügung, und zwar Zäpfchen auf der Basis von Hamamelis zur Verfügung. Sie werden normalerweise ein- bis dreimal täglich angewendet. Auch hier empfiehlt es sich, die Packungsbeilage zu lesen und Arzt oder Apotheker zur richtigen Anwendung zu befragen.
Welche Nebenwirkungen kann Hamamelis auslösen?
Allergische Reaktionen auf Hamamelis sind möglich. Auf die Anwendung der Heilpflanze sollte dann sofort verzichtet werden.
Was Sie bei der Anwendung von Hamamelis beachten sollten
Es sind keine Gegenanzeigen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Generell gilt aber: Besprechen Sie die Anwendung von Hamamelis-Präparaten (oder anderen Medikamenten) bei Kindern sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
So erhalten Sie Hamamelis und ihre Produkte
Eine Vielzahl an Fertigpräparaten auf der Basis von Zaubernuss wird in Apotheken und Drogerien angeboten. Dort finden Sie beispielsweise Hamamelis-Salbe, -Creme und -Lotion zur äusserlichen Anwendung, -Zäpfchen und homöopathische -Globuli (in der Apotheke) zur inneren Anwendung. Auch Pflegeprodukte wie Rasier- und Gesichtswasser, Duschgels und Shampoos mit Wirkstoffen der Heilpflanze werden angeboten.
Ihr Arzt oder Apotheker informiert Sie über Art und Dauer der Anwendung sowie über mögliche Wechselwirkungen zwischen Hamamelis und anderen Präparaten, die Sie zusätzlich anwenden.
Wissenswertes über Hamamelis
Hamamelis virginiana gehört zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Heimisch ist der meist etwa drei Meter hohe Strauch oder kleine Baum in Ostasien und in den atlantischen Staaten des amerikanischen Kontinents. In Europa ist die Zaubernuss oft als Zierpflanze in Gärten und Parks zu finden: Der Winterblüher trägt im Dezember/Januar gelbe Blüten mit vier fadenförmigen und ein bis zwei Zentimeter langen Kronblättern. Später im Frühjahr treiben dann die Hamamelis-Blätter aus. Sie ähneln denen der Hasel, sind aber auffallend schief und weisen ungleiche Hälften auf.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka: "Hamamelis - Zauberstrauch", unter: www.arzneipflanzenlexikon.info (Abruf: 04.08.2022)
- Kraft, K. & Stange, R.: Lehrbuch Naturheilverfahren, Hippokrates Verlag, 2010
- Schöpke, T., Institut für Pharmazie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: Botanik für Pharmazeuten: "Hamamelisblätter - Hamamelidis folium", unter: www.pharmakobotanik.de (Abruf: 04.08.2022)
- Schöpke, T., Institut für Pharmazie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: Botanik für Pharmazeuten: "Hamamelisrinde - Hamamelidis cortex", unter: www.pharmakobotanik.de (Abruf: 04.08.2022)
- Van Wyk, B-E. et al.: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein Bildatlas, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 3. Auflage, 2015