Heilpflanzen für Atemwege und Infekte
Verschiedene Heilpflanzen können bei Erkältung, Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen die Beschwerden lindern. So hilft etwa Spitzwegerich-Tee gegen Husten ohne Auswurf (Reizhusten) und Lindenblüten-Tee bei beginnendem Fieber. Ausserdem kennt die Naturmedizin pflanzliche Mittel zur Stärkung des Immunsystems, darunter vor allem Präparate mit Echinacea (Sonnenhut). Lesen Sie hier mehr über wirksame Heilpflanzen für Atemwege und Immunsystem!
Vorbeugen und lindern
Etwa zweimal pro Jahr bekommen Erwachsene im Durchschnitt eine Erkältung. Bei Kindern schlagen Schnupfenviren meist noch deutlich öfter zu. Das Gute: In der Regel bleibt eine Erkältung harmlos und heilt rasch wieder ab. Die unangenehmen Beschwerden wie Halsschmerzen oder verstopfte Nase lassen sich aber mit Heilpflanzen behandeln.
Das Gleiche gilt bei anderen Atemwegserkrankungen wie akuter Bronchitis. Auch bei einer Grippe (Influenza) kann die Pflanzenheilkunde die Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen.
Darüber hinaus lässt sich mit Heilpflanzen auf natürliche Weise das Immunsystem stärken, um Erkältung, Bronchitis und anderen Infekten vorzubeugen.
Heilpflanzen gegen Husten
Verschiedene Heilpflanzen kommen gegen Husten zur Anwendung. Die wichtigsten Beispiele:
- Anis: Die Gewürzpflanze enthält ätherisches Öl, das unter anderem schleimlösend wirkt.
- Efeu: In geringer Dosis entfaltet die Giftpflanze heilsame Kräfte, besonders bei Husten mit viel zähflüssigem Schleim.
- Eibisch: Die enthaltenen Schleimstoffe lindern unangenehmen Hustenreiz bei trockenem Reizhusten.
- Eukalyptus: Sein ätherisches Öl besitzt unter anderem schleimlösende Eigenschaften.
- Fenchel: Wie Anis kann Fenchel bei erkältungsbedingtem Husten Linderung verschaffen.
- Fichte: Das Fichtennadelöl wirkt unter anderem schleimlösend und leicht entzündungshemmend.
- Holunder: Die alte Heilpflanze steigert die Schleimproduktion in den Bronchien.
- Isländisch Moos: Wie Eibisch eignet sich die Flechte zur Behandlung von trockenem Hustenreiz.
- Königskerze: Sie beruhigt gereizte Schleimhäute, wirkt sekretlösend und auswurffördernd.
- Latschenkiefer: Das Wirkprofil ihres ätherischen Öls ähnelt dem von Fichtennadelöl.
- Lindenblüten: Sie werden oft als Tee bei Reizhusten angewendet.
- Schlüsselblume (Primel): Sie fördert die Schleimbildung in den Bronchien und das Abhusten.
- Spitzwegerich: Er ist eine beliebte Heilpflanze bei lästigem Hustenreiz und Halsschmerzen.
- Süssholz: Seine Wirkstoffe fördern die Bildung von dünnflüssigem Sekret in den Atemwegen und fördern den Auswurf.
- Thymian: Auch für diese Heilpflanze wirkt auswurffördernd sowie unter anderem sekretlösend.
- Zwiebel: Zwiebelsaft oder Zwiebelsirup mit Honig oder Zucker ist ein altes Hausmittel gegen Husten.
Heilpflanzen bei Erkältung
Beliebte Heilpflanzen bei Erkältungen sind zum Beispiel:
- Eukalyptus: Eukalyptusöl wirkt unter anderem entzündungshemmend und antimikrobiell (also z.B. gegen Viren).
- Fichte: Neben Husten sind auch andere Erkältungssymptome Anwendungsgebiet ihres ätherischen Öls.
- Holunder: Seine Blüten sind ein anerkanntes schweisstreibendes Mittel bei Erkältungen.
- Lindenblüten: Daraus zubereiteter Tee wirkt ebenfalls schweisstreibend.
- Minzöl: Das ätherische Öl der Japanischen Minze setzt man etwa bei Schnupfen und Heiserkeit ein.
- Schwarze Johannisbeeren: Als Heissgetränk sollen sie unter anderem bei Erkältungskrankheiten stärkend wirken.
- Senf: Ein Senfmehl-Fussbad gilt in der Erfahrungsheilkunde als bewährtes Mittel gegen Erkältungen.
- Thymian: Zu seinen vielfältigen Wirkungen zählen entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften.
Heilpflanzen bei Atemwegsentzündungen allgemein
Nicht nur bei Erkältungen, sondern auch bei anderen Atemwegsentzündungen wie akuter Bronchitis und Nasennebenhöhlenentzündung kann man Heilpflanzen gegen die Beschwerden anwenden, zum Beispiel:
- Kapland-Pelargonie: Die südafrikanische Heilpflanze hilft bei Atemwegsinfektionen wie akuter Bronchitis.
- Kapuzinerkresse: Er ist in Kombination mit Meerrettich bei akuten Entzündungen der Bronchien und Nebenhöhlen zugelassen.
- Anis: Seine heilkräftige Wirkung bei Atemwegsentzündungen ist medizinisch anerkannt.
- Efeu: Er wird bei Erkältungskrankheiten der Atemwege und chronisch-entzündliche Bronchialerkrankungen angewendet.
- Spitzwegerich: Schleimhautreizungen in Mund und Rachen sowie damit verbundener Reizhusten sind anerkannte Anwendungsgebiete.
- Brombeere: Ihre Blätter nutzt man traditionell ebenfalls bei leichten Reizungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
- Himbeeren: Für ihre Blätter gilt das Gleiche wie für Brombeerblätter.
Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Der Atemtrakt kurz erklärt
Der Atemtrakt sorgt für den lebensnotwendigen Gasaustausch – die Aufnahme von Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft und die Abgabe von Kohlendioxid in die auszuatmende Luft. Anatomisch betrachtet gehören zum Atemtrakt die Mund- und Nasenhöhle, der Rachen mit dem Kehlkopf, die Luftröhre sowie der Bronchialbaum mit seinen grösseren und kleineren Verästelungen (Bronchien und Bronchiolen).
Die eigentlichen Orte des Gasaustausches sind die winzigen Lungenbläschen, die am Ende der Bronchiolen sitzen und von vielen feinen Blutgefässen umgeben sind. Neben dem Gasaustausch haben die Atemwege noch weitere Aufgaben wie das Anfeuchten und Reinigen der eingeatmeten Luft. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Schleimhaut der Luftröhre mit ihrem sogenannten respiratorischen Flimmerepithel:
In dieser Zellschicht finden sich zum einen Becher- und Drüsenzellen, die den Bronchialschleim bilden. Dieser überzieht das Flimmerepithel und feuchtet die Atemluft an. Zum anderen besteht das Flimmerepithel aber vor allem aus Zellen, die an ihrer Oberfläche feine Flimmerhärchen tragen. Diese führen – aufeinander abgestimmt – wellenförmige Schlagbewegungen aus, um etwa Staubpartikel oder Mikroorganismen in Richtung Rachen zu transportieren.
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Häufige Probleme
Zu den häufigsten Atemwegserkrankungen zählt die Erkältung („Schnupfen“). Auslöser sind bestimmte Viren, welche die Nasen- und Rachenschleimhaut befallen. Geschwollene Schleimhäute, Niesreiz und Halsschmerzen sind die üblichen Folgen. Auch erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber kann sich einstellen. Heilpflanzen wie Salbei und Huflattich (gegen Halsschmerzen) sowie Linden- und Holunderblüten (bei Fieber) können die Beschwerden lindern. Auch Kapuzinerkresse und Meerrettich helfen bei einer Erkältung.
Eine Erkältung klingt meist rasch wieder ab. Manchmal breitet sich die Infektion jedoch auf die unteren Atemwege aus – eine akute Bronchitis entsteht. Mit Husten versucht der Körper dann, die Viren wieder hinauszubefördern.
Bei reichlicher Schleimbildung wird daraus ein produktiver (feuchter) Husten. Diesen kann man mit schleimlösenden und auswurffördernden Heilpflanzen wie Efeu und Primel unterstützen. Wenig sinnvoll ist der trockene Reizhusten, der nur die Atemwege irritiert. Hier können Heilpflanzen wie Malve, Eibisch oder Spitzwegerich die gereizten Schleimhäute mit einem schützenden Film überziehen.
So wie Schnupfenviren können auch Grippeviren die Schleimhäute im Atemtrakt befallen. Der Krankheitsverlauf der Influenza ist aber ungleich schwerer. Auch hier können Heilpflanzen unterstützend wirken und die Beschwerden lindern. Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt Erkältungen und andere Infekte. Mithilfe von Heilpflanzen wie Echinacea (Sonnenhut) kann man die körpereigene Abwehr stärken.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Bäumler, S.: Heilpflanzenpraxis Heute - Arzneipflanzenporträts, Urban & Fischer Verlag / Elsevier, 3. Auflage, 2021
- Bühring, U. et al.: Arbeitsheft Moderne Heilpflanzenkunde, Georg Thieme Verlag, 2010
- Bühring, U. et al.: Heilpflanzen in der Kinderheilkunde, Karl F. Haug Verlag, 2. Auflage, 2013
- Jänicke, C. et Grünwald, J.: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
- Kooperation Phytopharmaka: Arzneipflanzenlexikon, unter: https://arzneipflanzenlexikon.info (Abruf: 12.03.2021)
- Mayer, J.G. et al.: Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 10. Auflage, 2006