Studie: Neid auf Facebook-Freunde führt zu Depression

Wer seine Freunden und Bekannten auf Facebook um ihr Glück beneidet, hat ein höheres Risiko, Symptome einer Depression zu verspüren, berichten US-Forscher in einer aktuellen Studie.
Für Millionen von Menschen gehört der tägliche (oder stündliche oder viertelstündliche) Blick auf Facebook fix dazu. Das hat - wenig überraschend - Auswirkungen auf unsere Psyche. Eine negative Facette des sozialen Netzwerkens wollen Forscher der University of Missouri-Columbia nun entdeckt haben. Wer seinen Facebook-Freunden Glück im Job und Privatleben neidet, hat offenbar ein höheres Risiko, an depressionähnliche Symptome zu entwickeln.
Negative Überwachung
"Auf Facebook aktiv zu sein, kann unserer Gesundheit gut tun, wenn die User die Seite nutzen, um mit Familienangehörigen oder alten Freunden in Kontakt zu bleiben oder um anderen interessante Aspekte des eigenen Lebens zugänglich zu machen", streicht Studienautorin Margaret Duffy die positiven Seiten des Netzwerks hervor.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten - und gerade der Drang vieler User, ihr Privat- und Berufsleben auf Facebook in den hellsten Farben zu malen, kann Menschen offenbar Leid zufügen. Duffy: "Wenn Facebook genutzt wird, herauszufinden, wie wohlhabend ein Bekannter geworden ist oder wie glücklich die Beziehung eines alten Freundes verläuft - beides Dinge, die Neid schüren können -, dann kann die Nutzung Gefühle einer Depression verursachen." Die Forscher nennen diese Form des Nachstellens "surveillance use" (Überwachungs-Nutzung).
Gefährliches Aufrechnen
Gewonnen haben Duffy und ihr Team die Erkenntnisse bei der Befragung von mehr als 730 Studierenden. Als besondere Gefahr sieht Duffy das "Aufrechnen der eigenen Errungenschaften gegen die Errungenschaften anderer".
Für User sei es daher wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Das dürfte besonders für Menschen gelten, die bereits an Symptomen einer Depression leiden.
Autoren:
Philip Pfleger
Redaktionelle Bearbeitung:
Dr. med. Stefanie Sperlich
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