High-Tech-Hülle lässt Herz "für immer" schlagen

Forscher in den USA haben eine elektronische Membran entwickelt, die über das Herz gestülpt werden kann - und es angeblich ewig schlagen lässt.
Die Erfindung könnte einem Science-Fiction-Film entnommen sein: Wissenschaftler der University of Illinois in Urbana-Champaign und der Washington University in St. Louis haben eine elektronische Membran entwickelt, die über ein Herz gestülpt werden kann und eines Tages Herzschrittmacher ablösen könnte.
Spinnennetz aus Elektroden
Bei der Herstellung der Membran bedienten sich die Forscher modernster Technik: Zunächst wurde der Beutel mithilfe eines Computermodells direkt an das Herz angepasst, die Fertigung erfolgte dann im 3D-Drucker. Die Membran wird von einem "Spinnennetz" an Sensoren und Elektroden durchzogen.
Die Sensoren überwachen den Herzschlag; setzt das Herz aus, senden die Elektroden einen Impuls aus, um die "Pumpe" wieder in Gang zu bringen. Getestet wurde die Membran an einem Hasenherzen, das laut den Wissenschaftlern "außerhalb des Körpers in einer sauerstoffreichen Nährlösung" eingelegt wurde.
Elastische Elektronik
Versuche mit "cardiac socks" - frei übersetzt "kardiologische Socken" - gibt es seit den 80er-Jahren immer wieder. Der Unterschied liegt im Material: Sowohl die Membran, als auch die eingesetzten, auf Halbleiter-Technologie basierenden Bauteile sind den Forschern zufolge dehnbar. Die Schaltkreise sind in S-förmigen Kurven angelegt, so können sie sich biegen, ohne zu brechen.
Das eingangs beschriebene "Spinnennetz" aus Elektroden gibt die Stromstöße zudem genau an der richtigen Stelle ab und könne so "Arrhythmien stoppen und plötzlichen Herztod verhindern", sagt der an der Entwicklung beteiligte Wissenschaftler Igor Efimov.
Noch ist die Membran weit von der Serienreife entfernt. Und doch regt sie die Fantasie an: Die Erfindung könnte helfen, "das Herz für immer regelmäßig schlagen zu lassen", titelt etwa die britische Zeitung "The Independent".
Autoren:
Philip Pfleger
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Axel Beer
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