Kinder von Rauchern leiden später

Einer besorgniserregenden Studie zufolge leiden Kinder von Rauchern später öfter an Gefäßerkrankungen.
Die Tatsache ist eigentlich bekannt – Passivrauchen schadet Kindern. Trotzdem wird dieses Faktum tagtäglich von vielen Eltern ignoriert. Wie sehr der blaue Dunst den Kindern schadet, unterstreicht eine neue Studie aus Finnland: Kinder, die dem Rauch ihrer Eltern ausgesetzt waren, leiden im Erwachsenenalter häufiger unter Atherosklerose. "Auch das Herzinfarkt-Risiko ist höher", sagt Prim. Univ.-Prof. Franz Weidinger, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft. "Die finnischen Daten zeigen, dass Kinder, die Tabakrauch ausgesetzt sind, ein Leben lang unter den Folgen leiden."
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Zwar könne man Eltern nicht kontrollieren, ob sie in Gegenwart ihrer Kinder zuhause rauchen, ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie sei jedoch ein guter Schritt in die richtige Richtung, so Weidinger. Je strenger die Gesetze, umso wirkungsvoller, meint er. Zahlreiche Studien bestätigen diese Annahme: Eine Metaanalyse von 45 Studien etwa hat ergeben, dass bei strenger Gesetzeslage Spitalsaufnahmen und Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich zurückgehen und Herzerkrankungen und Schlaganfälle seltener werden - und zwar nicht nur unter Rauchern.
Strenge Gesetze wirken messbar
Weidinger sieht daher im Rauchverbot keine Freiheitsbeschränkung – beim Rauchen in Lokalen handle es sich schließlich um eine Schädigung, die nicht nur einen selbst, sondern auch die Umwelt betrifft. "Wenn man die große Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Krebs in Betracht zieht, kann das kommende Tabakgesetz nur befürwortet werden."
Ein Grund, warum verstärkt auf Raucherprävention gesetzt werden müsse, ist das steigende Lebensalter der Bevölkerung: Obwohl die Sterblichkeit bei Herzerkrankungen zurückgegangen ist, stieg die absolute Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen dennoch deutlich. Um diesem Anstieg entgegenzuwirken, müsse die Sekundärprävention gestärkt werden, so Weidinger. Neben dem Senken von Cholesterin sei die Raucherprävention ein wichtiger Schritt dahin.
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Autoren:
Katrin Derler, BA
Redaktionelle Bearbeitung:
Helga Quirgst, MSc
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