Langschläfer erleiden häufiger Schlaganfall

Ob der viele Schlaf daran Schuld ist oder aber das hohe Schlafbedürfnis ein Symptom von Kreislauferkrankungen ist, ist bisher unklar.
Wie wichtig ausreichend Schlaf für unseren Körper ist, ist weitgehend bekannt: Wer langfristig nicht genug Schlaf bekommt, leidet oft unter stetiger Gewichtszunahme, ist öfter krank und kann sich meist weniger merken und konzentrieren.
Aber auch zu viel Schlaf könnte schlecht für uns sein: Forscher der University of Cambridge fanden nun bei einer Untersuchung heraus, dass Langschläfer mit mehr als acht Stunden Nachtruhe häufiger einen Schlaganfall erleiden.
Langschläfer gefährdet?
Für die Studie haben Wissenschaftler knapp 10.000 Menschen im Alter zwischen 42 und 81 Jahren untersucht und nahezu zehn Jahre lang begleitet. Dabei wurden Daten zu Wohlbefinden, Lebensstil, Gesundheitszustand erhoben. Teil der Befragung war ebenfalls das Schlafverhalten, das in regelmäßigen Abständen abgefragt wurde: Knapp zwei Drittel der Teilnehmer schliefen demnach jede Nacht sechs bis acht Stunden, nur ein Zehntel schlief mehr als acht Stunden.
Das erstaunliche Ergebnis: Die Teilnehmer mit weniger als sechs Stunden Ruhe pro Nacht hatten ein minimal höheres (und damit statistisch unbedeutendes) Schlaganfallrisiko, während das Risiko der Langschläfer-Gruppe um ganze 46 Prozent erhöht war.
Symptom oder Auslöser?
Eine mögliche Erklärung für das erhöhte Risiko ist, dass übermäßiger Schlaf selbst Gefäßerkrankungen begünstigt. So könnte das lange Ausharren in der Horizontalen den Gefäßen womöglich schaden. Schon in der Vergangenheit haben Forscher beobachten können, dass bei Langschläfern mehr Entzündungsstoffe im Blut zirkulieren und auch diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie erhöhter Blutdruck häufiger vorkommen.
Yue Leng, einer der Studienautoren, warnt jedoch davor, voreilige Schlüsse zu ziehen: "Wir wissen nicht, ob vermehrter Schlaf ein Symptom, ein frühes Anzeichen oder die Ursache für die Herzkreislaufprobleme ist."
Denn wer krank sei, entwickle automatisch ein größeres Schlafbedürfnis – wer besonders viel Schlaf braucht, könnte also bereits krank sein, und der Schlaf selbst wäre dadurch harmlos. Ein Henne-Ei-Problem also, das es in Zukunft zu klären gilt.
Autoren:
Katrin Derler, BA
Redaktionelle Bearbeitung:
Philip Pfleger
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