Entschlackungskur

Von , Wissenschaftsjournalistin
und , Redakteurin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Miriam Steinbach

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

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Viel Obst, Gemüse und Wasser: Eine Entschlackungskur soll den Körper von eingelagerten schädlichen Stoffen befreien. Das sagen zumindest die Anhänger von Entschlackungskuren. Der Körper soll auf diese Weise „entgiftet“ werden. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür aber nicht. Lesen Sie hier Wissenswertes zur Entschlackungskur.

Entschlackungskur

Was ist eine Entschlackungskur?

Es gibt verschiedene Formen der Entschlackungskur. Sie gehen in der Regel über einen Zeitraum von sieben Tagen bis vier Wochen. Typische Beispiele für eine Entschlackungskur sind Buchinger-Fasten, Basenfasten und sogenannte Detox-Kuren.

Die Anhänger der Entschlackungskur verfolgen die Idee, dass Darm und Körper regelmässig von abgelagerten Stoffen gereinigt werden müssen. Diese sogenannten Schlacken entstünden durch falsche Ernährung, Umweltgifte, Chemikalien, Medikamente oder Konservierungsstoffe. Laut dieser Theorie können sich Schlacken an den unterschiedlichsten Körperstellen ablagern – beispielsweise an Gelenken, Organen und Gewebe.

Krank durch Schlacken?

Dadurch solle es zu Symptomen wie Kopfschmerzen, schwacher Immunabwehr, Verstopfung, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwäche kommen. Diese wiederum können zu Folgeerkrankungen wie Allergien, Diabetes, Gicht, Neurodermitis oder Schuppenflechte führen, so die Verfechter diese Methode.

Aber: Wissenschaftliche Belege dafür gibt es keine. Laut Vertretern der Schulmedizin existieren keine Schlacken im Körper. Auch dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt stören, ist nicht nachgewiesen.

Hier erfahren Sie mehr zu Basenfasten, zum Heilfasten nach Buchinger und zur Detox-Kur.

So funktioniert eine Entschlackungskur

Eine Entschlackungskur können Sie zu Hause machen. Es gibt keinen bestimmten festen Plan, die Modelle variieren. Ihnen gemeinsam ist, dass auf dem Speiseplan immer basenbildende Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte stehen. Auch Wasser und Kräutertee sind wichtige Bestandteile. Häufig gehören ausserdem Bewegung, Sauna oder Massagen zu einer Entschlackungskur.

Tabu sind dagegen säurebildende Lebensmittel, die laut Theorie zu den Schlacken führen. Dazu gehören Kaffee, Alkohol und Schwarztee. Auch Fleisch und Wurst sind nicht vorgesehen.

Einige Modelle sehen die Einbindung von Basenpulvern und Basenbädern als mögliche Helfer einer Entschlackungskur. Allerdings sind sie meist recht teuer.

Das bringt eine Entschlackungskur

Fragt man die Anhänger von Entschlackungskuren, hilft das Entschlacken dabei, den gesamten Körper zu sanieren. Unter anderem sollen sich dadurch das Hautbild und die Konzentration verbessern und die Organe entlastet werden. Grundsätzlich ist eine bewusste Ernährung mit viel Obst und Gemüse auch förderlich für die Gesundheit.

Einige Detox-Programme, bei denen die Teilnehmenden nur Flüssigkeit zu sich nehmen, versprechen ein Verlust von einem Kilo pro Tag. Um dauerhaft abzunehmen, ist aber eine grundlegende Ernährungsumstellung notwendig. Sonst kommt es nach der Entschlackungskur schnell zu einem Jojo-Effekt.

Es gibt einige klinische Studien, die darauf hinweisen, dass eine Detox-Kur hilft, die Leber zu entlasten. Untersuchungen zur Wirksamkeit einer Detox-Kur sind aber aufgrund der angewandten Methoden mangelbehaftet und aufgrund der geringen Probandenzahl oft nicht aussagekräftig.

Risiken einer Entschlackungskur

Es gibt Studien, die eine Verbindung zwischen der Säure im Körper und Osteoporose nahelegen, ansonsten gibt es für die Wirksamkeit der Entschlackung keinerlei wissenschaftlichen Beweis.

Im Gegenteil: Die Schulmedizin betrachtet Entschlackungskuren als blanken Unsinn, denn in einem gesunden menschlichen Körper gibt es weder Ansammlungen von Schlacken, noch lagern sich Stoffwechselprodukte ab. Alles wird über den Dünndarm ausgeschieden. Ausserdem verhindern die Puffersysteme des Körpers eine Übersäuerung.

Entschlackungskur: Fazit

Grundsätzlich schadet Entschlackungskur nicht, da sie nur über einen begrenzten Zeitraum angewendet wird. Da viele nährstoffhaltige Lebensmittel auf dem Plan stehen, droht kein Mangel. Ein Wundermittel ist eine Entschlackungskur allerdings auch nicht.

Wer die Kurzeit nutzt, um seine Ernährung von Grund auf umzustellen, kann in einer Entschlackungskur einen guten Start in eine gesündere Lebensweise finden. Aber: Finger weg von Entschlackungsmitteln. Die sind meist teuer, bringen aber nichts.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

Quellen:
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Blitzdiäten bleiben ohne dauerhaften Erfolg“, www.dge.de (Abruf: 16.02.2022)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten“, www.dge.de (Abruf: 16.02.2022)
  • Fenton et al. (2009) Meta-analysis of the effect of the acid-ash hypothesis of osteoporosis on calcium balance. J. Bone Miner. Res., Vol. 24(11):1835-1840, https://doi.org/10.1359/jbmr.090515
  • Fenton T. R. et al.: Causal assessment of dietary acid load and bone disease: a systematic review & meta-analysis applying Hill's epidemiologic criteria for causality; in Nutrition Journal, 2011
  • Kleinet al. (12015) Detox diets for toxin elimination and weight management: a critical review of the evidence. J. Hum. Nutr. Diet., Vol. 28(6):675-686, https://doi.org/10.1111/jhn.12286
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