Bringen uns sitzen und fernsehen um?

Wer drei oder mehr Stunden pro Tag fern sieht, stirbt früher. Die gute Nachricht: langes Sitzen können Sie durch Bewegung ausgleichen.
Dass Rauchen tödlich ist, wissen mittlerweile alle. Die Zigarette ist bei weitem nicht das einzige Laster, das uns, den Bewohnern der Industriestaaten den Garaus macht. Auch langes Sitzen ist lebensgefährlich. Das geht seit Jahren aus vielen Studien hervor. Das renommierte Fachblatt „The Lancet“ hat nun eine Überblicksstudie veröffentlicht, die diesen Fragen nachgeht:
- Ist Sitzen wirklich tödlich?
- Sind die Schäden behandelbar? Zum Beispiel mit viel Bewegung?
- Ist irgendwann der Punkt erreicht, wo gar nichts mehr nützt?
Ein alter Hut: Sitzen ist ungesund, ja gar tödlich.
Dass Sitzen ungesund ist, ist wirklich nichts Neues. Wer den ganzen Tag im Büro sitzt, mit dem Aufzug in die Garage und von dort mit dem Auto nach Hause fährt, ist gefährdet. Die empfohlenen 10.000 Schritte oder 30 Minuten Bewegung pro Tag sind ein Minimum, das hilft Funktionen zu erhalten. Das heißt: Sie rosten dabei nicht ein… „gesund“ ist dieses Minimum noch lange nicht.
Wer lange sitzt und wenig Bewegung macht stirbt früher. Die Todesursachen sind unterschiedlich, Diabetes ist ein wichtiger Faktor, der uns Unbewegten Lebensjahre kostet.
Acht Stunden und mehr pro Tag sitzen, oder fünf Stunden und mehr fernsehen sind ungefähr so gefährlich wie Übergewicht oder Zigarettenrauch.
Heilung durch Bewegung
Die gute Nachricht: wer beruflich bedingt viel sitzen muss, ist nicht verloren. Durch Bewegung lässt sich der Effekt ausgleichen. Auch Testpersonen, die acht Stunden am Tag sitzen, können lange leben. Wenn sie denn ausreichend Bewegung machen. Die Studie sieht den Wendepunkt bei einer Stunde bis 75 Minuten. So viel Bewegung ist nötig, um acht Stunden sitzen auszugleichen.
Die Aussichten für unbewegte Vielsitzer sind indes düster: Wer acht Stunden sitzt und keine Bewegung zum Ausgleich macht, hat statistisch gesprochen ein 60% höheres Sterberisiko. (Anteil der Personen, die im Untersuchungszeitraum verstorben sind)
Fernsehen ist lebensgefährlich
Einige Untersuchungen, die von „The Lancet“ unter die Lupe genommen wurden, befassen sich mit einer Sonderform des Sitzens: Fernsehen. Hier sieht der Befund ganze anders aus. Wer zusätzlich zu beruflichem Sitzen noch mehr als drei Stunden fernsieht hat ein stark erhöhtes Risiko, frühzeitig zu sterben. Bei mehr als fünf Stunden Fernsehkonsum am Tag hilft auch Bewegung nicht mehr.
Empfehlungen
Sinn solcher großen Überblicksstudien ist es, gute Empfehlungen zu formulieren. Wie viel Bewegung ist also das nötige Mindestmaß?
- Wer täglich acht Stunden und mehr sitzt, sollte sich eine Stunde moderat bewegen.
- Wer täglich vier Stunden sitzt, braucht mindestens 25 Minuten Bewegung.
Alles klar? Also raus mit Ihnen!
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
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