Fehlendes Hormon macht beim Laufen "high"

Eine Studie klärt den Mechanismus hinter dem sogenannten "Läuferhoch". Er steht in Zusammenhang mit unserem Verlangen nach Essen.
Unter "Läuferhoch" (runner's high) versteht man das euphorische Hochgefühl, das Läufern zusätzliche Antriebskraft verleiht. Laut einer Studie der University of Montreal wird dieses Gefühl durch einen Leptinmangel beeinflusst. Leptin ist ein Hormon, das unter anderem Hungergefühl unterdrückt. Zudem hat das Hormon größte Bedeutung für den Fettstoffwechsel, da es als Signal für die Körpergewichtsregulation gilt. Leptin vermittelt dem Gehirn den Zustand des Fettgehaltes im Körper.
Wenig Leptin verschafft Hochgefühl
Je weniger Leptin sich im Körper befindet, desto eher erlebt man ein "Läuferhoch". Die Erklärung dafür: Herrscht im Körper ein Leptinmangel, wird stattdessen eher der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet, der bei Hochgefühlen wie zum Beispiel dem Orgasmus eine Rolle spielt.
Den Nachweis erbrachten Forscher in Tierversuchen: Mäuse, die eine geringe Menge Leptin im Blut aufwiesen, hatten einen erhöhten Bewegungsdrang. Sie legten täglich doppelt so viele Kilometer im Laufrad zurück, als solche mit einer normalen Menge Leptin im Blut.
Hormon beeinflusst Bewegungsdrang
Laut den Ergebnissen der Untersuchung erhöhen verminderte Leptin-Werte im Blut die Motivation zu physischer Aktivität, um Nahrung zu beschaffen. Das Hormon wird von Fettzellen abgegeben und sendet ein Signal an das Gehirn, um das Vorhandensein von genügend Energiereserven zu bestätigen. Ist der Leptin-Gehalt niedrig, steigt der Bewegungsdrang.
Evolutionär gesehen erhöhte sich damals die Wahrscheinlichkeit Nahrung zu finden, wenn man motiviert genug war, lange Strecken zurückzulegen. Fest steht bisweilen jedoch nicht, ob die Ergebnisse der Studie auch für Menschen gelten, da lediglich Mäuse untersucht wurden.
Ein solcher Effekt würde beispielsweise die nachgewiesene Rastlosigkeit und Hyperaktivität bei Anorexie-Patienten erklären, da diese über wenige Fettreserven verfügen und folglich einen niedrigeren Leptingehalt im Blut aufweisen.
Autoren:
Tanja Unterberger, Bakk. phil.
Redaktionelle Bearbeitung:
Elisabeth Mondl
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