Gehfußball und Tanz für schwache Herzen

Kardiologen stecken sich hohe Ziele: Die Lebenszeit von Menschen mit Herzschwäche verdreifachen. Das geht nur mit Sport.
Von Herzschwäche sind viele betroffen. Zwischen 70 000 und 140 000 Österreicherinnen und Österreicher sind haben eine Herzinsuffizienz, wie Kardiologen zu der Volkskrankheit sagen. Das Problem dabei: Fachleute lernen die herzschwachen Patienten erst kennen lernen, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
Therapietreue
Herzinsuffizienz wird selten früh erkannt. Das liegt unter anderem daran, dass ein Labortest nicht allen Patienten zur Verfügung steht, kritisieren die Kardiologen. Auch Forderungen nach Zentrumsbildung und besserer Ausbildung für Allgemeinmediziner verhallten bei Gesundheitspolitikern ungehört. Jene Patienten, die eine Diagnose haben, sind oft unterversorgt. Nicht nur mit Fachärzten, auch die Versorgung mit Medikamenten lässt zu wünschen übrig. Statistisch betrachtet, wird kaum die Hälfte der Zieldosis erreicht. Wichtig ist, dass Patienten über die Erkrankung aufgeklärt werden und regelmäßig ihre Medikamente nehmen.
Bewegung als Medizin
Die Österreichischen Kardiologen nehmen nun die Woche der Herzinsuffizienz zum Anlass, auf eine weitere wirkungsvolle Therapie hinzuweisen: Bewegung. "Bereits ein bis drei Mal pro Monat Bewegung machen, zeigt einen Effekt", sagt Privatdozent Deddo Mörtl, der die Arbeitsgruppe Herzinsuffizienz leitet. Besser wäre es natürlich, fünf Mal pro Woche Bewegung zu machen.

Lieblingssport
Beim Sport gilt allerdings jeder nach seiner Fasson, wie Mörtl betont. Statt Gesundheitssport zu verschreiben, regt er an, die Patienten zu Ihrem Lieblingssport zu motivieren. Oft ist das der Fußball, der sich – so der Kardiologe – gut zum "Gehfußball" umgestalten lässt. Wenn die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt, macht diese Sportart Spaß, denn laufen auf dem Platz ist streng verboten. Technisch dürfen sich Spielerinnen und Spieler austoben. Oft spielen beide Geschlechter gemeinsam in einer Mann-Frau-schaft.
Bewegungsköder Tanz
"Hauptsache Bewegung. Welche ist nicht so wichtig", sagt Mörtl und meint "mich können Sie mit Tanzen sofort ködern". Wieder andere bevorzugen Tischtennis. In diese Kerbe schlägt auch das Motto des Herzverbandes: "Tu was für dein Herz, bevor es nichts mehr für Dich tut".
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
Medizinisches Review:
Dr. Ludwig Kaspar
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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