Grüner Star: nur Vorsorge hilft

Am Grünen Star kann man erblinden wenn er unbehandelt bleibt. Ab dem 40. Lebensjahr heißt es vorsorgen, reparieren kann man den Schaden nicht mehr.
Das Glaukom - so nennen Mediziner den Grünen Star - ist eine schwere und tückische Augenerkrankung. Schwer deshalb, weil sie unbehandelt zur Erblindung führen kann. Tückisch, weil die Krankheit meist unbemerkt fortschreitet. Oft wird ein Grüner Star erst durch Zufall entdeckt.
Die Ophatalmologische Gesellschaft ruft anlässlich der Welt-Glaukom-Woche alle Menschen ab 40 auf, einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung zum Augenarzt zu gehen. „Das teuflische am Glaukom ist, dass man´s erst merkt, wenn´s schon fast zu spät ist. Dann kann man nur mehr Schadensbegrenzung betreiben und hoffen, dass man nicht völlig erblindet", sagt ORF-Moderator Wolfram Pirchner, der selbst vom Glaukom betroffen ist.
Augendruck
In den allermeisten Fällen ist ein Glaukom auf erhöhten Augendruck zurückzuführen. Durch zu großen Druck im Augapfel nimmt der Sehnerv Schaden. Der Grund ist eine Störung der Durchblutungsregulation im Auge. Dazu kommt ein angeborenes Risiko: acht Gene stehen mit dem Glaukom-Risiko in Zusammenhang.
Das Gesichtsfeld wird beim Glaukom schleichend eingeschränkt. Dieser Prozess geht langsam und ohne Schmerzen vor sich. Betroffene merken die längste Zeit nichts von der Verschlechterung, da die Gesichtsfelder beider Augen überlappen. Das gesunde Auge übernimmt die Funktion, das Gehirn kompensiert für blinde Flecken.
Anders als beim Grauen Star, sind die Schäden durch den Grünen Star irreparabel: verloren gegangene Sehkraft ist unwiederbringlich.
"Das Glaukom macht lange Zeit keine Beschwerden, die Patienten sind schmerzfrei", sagt Dr. Hommer, Glaukomexperte im Sanatorium Hera in Wien. Deshalb erfolge die Früherkennung in vielen Fällen nicht, sagt der Augenarzt. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab 40, bei der auch das Gesichtsfeld gemessen wird, ist die beste Maßnahme.
Risikofaktoren
Das Glaukom ist eine Erkrankung des Alters. Ab dem 75. Lebensjahr steigt das Risiko stark an. Obwohl Augenärzte schon 40-Jährigen zur jährlichen Untersuchung raten, soll vor allem die Gruppe ab 75 Jahren verstärkt an die Kontrolle des Augendrucks denken. Die Untersuchung ist Routine, geht schnell und ist völlig schmerzlos.
Gut behandelbar
Ist der Grüne Star erst diagnostiziert ist die Krankheit gut behandelbar. Durch regelmäßiges Eintropfen der Augen wird der Augendruck gesenkt. Dabei sollten moderne Augentropfen zum Einsatz kommen, die keine Konservierungsmittel enthalten. In zweiter Linie wird eine Operation Erwägung gezogen, bei der ein winziger Schlauch in den Augapfel eingebracht wird: so kann überschüssige Flüssigkeit ablaufen ohne einen Überdruck zu erzeugen.
Um die optimale Versorgung zu gewährleisten fordern Fachärzte die Krankenkassen auf, für regelmäßige Gesichtsfeld-Untersuchungen aufzukommen. Nur die Veränderung über Zeit sei aussagekräftig, die Vorsorge nicht am Stand der Technik.
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
Redaktionelle Bearbeitung:
Katrin Derler, BA
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