E 951: Aspartam

Von , Wissenschaftsjournalistin
und , Redakteurin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Miriam Steinbach

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

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Aspartam, auch bekannt unter den Namen E 951, Nutrasweet oder Cancerel, ist ein kalorienarmes, künstlich hergestelltes Süssungsmittel. Das weisse, geruchlose Pulver ist etwa 200-mal süsser als Haushaltszucker und steckt in mindestens 5.000 Produkten. Erfahren Sie hier Wissenswertes über Aspartam, mögliche Nebenwirkungen und seine Verwendung.

E 951: Aspartam

Was ist Aspartam?

Aspartam besteht aus den Eiweissbausteinen (Aminosäuren) Asparaginsäure und Phenylalanin. Es ist nicht hitzebeständig und verliert beim Kochen und Backen seine Süsskraft. Trotzdem ist Aspartam der am häufigsten produzierte Süssstoff. Als Zusatzstoff trägt es den Namen E 951.

Entdeckt wurde E 951 vom amerikanischen Chemiker James Schlatter. Er war 1965 für seinen Arbeitgeber G. D. Searle & Company auf der Suche nach Medikamenten gegen Magengeschwüre und entdeckte durch Zufall, dass die Aminosäuren, mit denen er arbeitete, einen sehr süssen Geschmack haben. Bis der Süssstoff weitreichende Verbreitung fand, dauerte es allerdings noch eine Weile.

Von der US -Lebensmittelbehörde ist Aspartam erst seit Anfang der 1980er-Jahre vollständig zugelassen. In Deutschland ist E 951 seit 1990 auf dem Markt. Es ist eines von derzeit 19 in der Europäischen Union zugelassenen Süssungsmitteln.

Aspartam: Ist es schädlich?

Im Stoffwechsel entstehen aus Aspartam die Stoffe Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol. Diese werden von manchen Menschen mit Kopfschmerzen, Allergien, neuroendokrinen Veränderungen, Epilepsie oder Hirntumoren in Zusammenhang gebracht. Der Streit, ob Aspartam deswegen schädlich für die Gesundheit ist, schwellt schon lange.

Tatsächlich haben Expertengremien jedoch in den vergangenen 30 Jahren keine Nebenwirkungen des Süssstoffes festgestellt. Auch gibt es keine fehlerfreie, unabhängige medizinische Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Aspartam und Krankheiten wie Krebs oder Genschäden belegt.

Höchstmengen für Aspartam

Aspartam gilt deshalb nach wiederholter, eingehender Prüfung in Fachkreisen als unbedenklich. Die European Food Safety Authority (EFSA) empfiehlt aber pro Tag maximal 40 Milligramm Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen. Menschen mit der erblichen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie sollten beim Verzehr von Aspartam vorsichtiger sein.

Um als gesunder Mensch einen kritischen Wert zu erreichen, müsste ein normalgewichtiger Erwachsener aber den ganzen Tag über literweise Light-Limonade trinken. Sogar ein Kind mit 20 Kilo Körpergewicht könnte der EFSA zufolge jeden Tag eineinhalb Liter mit Aspartam gesüsste Limonade konsumieren, ohne den Grenzwert zu erreichen.

Als ein Freibrief für den Konsum der süssen Getränke ist das aber nicht zu verstehen. Gesund bleibt auf Dauer nur, wer sich ausgewogen ernährt.

In welchen Lebensmitteln kommt Aspartam vor?

Aspartam besteht aus Eiweissbausteinen, die nach dem Essen wieder in diese zerfallen. Die drei entscheidenden Bestandteile sind Methanol und die Aminosäuren Phenylalanin sowie Asparaginsäure. Im Körper wird E 951 gespalten und verwertet.

In der Lebensmittelindustrie wird es als Süssstoff vorwiegend in zuckerreduzierten Produkten einzeln oder zusammen mit anderen Süssstoffen verwendet. Er ist zudem als Tafelsüsse zu haben, die zum Beispiel in Form von kleinen Tabletten zum Süssen von Kaffee oder Tee eingesetzt wird.

In zuckerhaltigen Kaugummis wird Aspartam als Geschmacksverstärker verwendet, da es eine verstärkende Wirkung auf Zitrus- und Fruchtaromen hat.

Ist E 951 in einem Produkt enthalten, ist dies in den Inhaltsstoff-Informationen gekennzeichnet. Für Patienten, die unter Phenylketonurie leiden, müssen Lebensmittel die Aspartam enthalten, mit dem Hinweis „enthält eine Phenylalaninquelle" gekennzeichnet sein, da der Süssstoff nach der Aufnahme unter anderem in Phenylalanin zerfällt.

Gängige Produkte mit Aspartam

Typischerweise steckt Aspartam in folgenden Produkten:

  • zuckerfreie/energiereduzierte Süsswaren
  • zuckerfreie/energiereduzierte Desserts
  • zuckerfreie/energiereduzierte (alkoholfreie) Getränke
  • zuckerfreie/energiereduzierte Brotaufstriche (Marmelade, Gelee)
  • Kaugummi
  • Milchprodukte
  • süsssaure Obst-/Gemüsekonserven
  • Knabberprodukte aus Getreide/Nüssen

Abnehmen mit Aspartam – geht das?

Theoretisch liefert Aspartam die gleiche Energiemenge wie Eiweiss - etwa vier Kalorien pro Gramm. Weil es aufgrund seiner starken Süsskraft nur in sehr geringen Mengen eingesetzt wird, belastet es kaum das Energiekonto. Deshalb greifen häufig Menschen, die Kalorien sparen möchten, zu aspartamhaltigen Produkten.

Es bleibt jedoch umstritten, ob der Süssstoff tatsächlich bei einer Diät hilft oder eher den Appetit anregt - und so langfristig noch dicker macht. Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den süssen Geschmack Insulin freigesetzt wird.

Folgt darauf kein Zucker, sinkt der Blutzuckerspiegel wieder und löst Hungergefühl aus. Die eingesparte Energie wird durch vermehrte anderweitige Kalorienaufnahme ausgeglichen, beziehungsweise überkompensiert.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Katharina Larisch
Autoren:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

Quellen:
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Bewertung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen; Hintergrundinformation Nr. 025/2014
  • European Food Safety Authority (EFSA): "Aspartam", www.efsa.europa.eu (letzter Aufruf: 07.07.2021)
  • Knasmüller S. et al.: "Krebs und Ernährung", Thieme Verlag; 2014; 1. Auflage
  • Rickens Ch.: Das Glühbirnenkomplott, Kiwi-Verlag/Kiepenheuer & Witsch, Januar 2015
  • Zusatzstoffe online: "E 950 – Acesulfam K", www.zusatzstoffe-online.de (letzter Aufruf: 07.07.2021)
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