Aluminium in Deos

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Aluminium in Deos wirkt schweisshemmend und verhindert unangenehme Gerüche. Jedoch steht das Leichtmetall im Verdacht, schädlich für die Gesundheit zu sein. Ist das wirklich so? Lesen Sie hier, ob Aluminium in Deos eine Gefahr für die Gesundheit darstellt, welche Alternativen es gibt und wo es noch drinsteckt.

Aluminium in Deos

Was ist Aluminium und wie wirkt es in Deos?

Aluminium ist ein Leichtmetall. Seit längerer Zeit gibt es Diskussionen, dass es das Risiko für Krankheiten wie Brustkrebs oder Alzheimer erhöhen kann. In normalen Deos, die lediglich Schweissgeruch überdecken, steckt für gewöhnlich kein Aluminium. Das findet sich nur in sogenannten Antitranspirantien. Das sind Deodorants, die nicht nur Geruch verhindern, sondern das Schwitzen generell unterbinden sollen. Sie wirken schweisshemmend. Doch wie gefährlich ist das?

Ist Aluminium in Deos gefährlich?

Aluminium ist bei Antitranspirantien meistens als „Aluminiumchlorohydrate" aufgeführt. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind „aluminiumhaltige Deodorants weniger belastend für den Körper als bisher angenommen“. Diese Aussage basiert auf einer Studie aus dem Jahr 2019, in der Wissenschaftler die Aluminiumaufnahme über die Haut (dermale Absorption) prüften. Sie bestimmten dazu die Aluminiumkonzentration im Blut und Urin der Probanden.

Aluminiumaufnahme ist gering

Wer ein Deo in Sprayform verwendet und dadurch das Aluminium nicht nur über die Haut aufnimmt, sondern auch einatmet, muss sich wohl ebenfalls keine Sorgen machen: Über die Atemwege gelangt zwar mehr Aluminium in den Körper als über die Haut. Laut der Studie sind die Mengen aber dennoch sehr gering.

Dass die Brustkrebs- oder Alzheimer-Wahrscheinlichkeit mit der Aluminiumaufnahme steigt, gilt aktuell als unwahrscheinlich, es gibt aber keine wissenschaftlichen Belege, die eindeutig dafür oder dagegen sprechen.

Ab wann wird Aluminium für den Körper bedenklich?

Einen einheitlichen Grenzwert für die Aluminiumbelastung im Körper gibt es bisher nicht. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gilt ein wöchentlicher tolerierbarer Einnahmewert (TWI) von einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung kann diese wöchentlich tolerierbare Aufnahme schon bei einer einmaligen Anwendung eines aluminiumhaltigen Deos pro Tag ausgeschöpft sein.

Die JECFA, eine Expertenkommission der Weltgesundheits- (WHO) und Welternährungsorganisation (FAO) nennt zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, also doppelt so viel, als Grenzwert.

Welche Folgen kann zu viel Aluminium haben?

Das BfR rät Verbrauchern, auf die Gesamtbelastung durch Aluminium zu achten. Das Leichtmetall steckt nicht nur in Deos, beziehungsweise sogenannten Antitranspirantien, sondern auch in anderen Alltagsgegenständen wie beispielsweise Zahnpasta, sauren und salzhaltigen Speisen.

Ein zu hoher Aluminiumgehalt im Körper kann sich negativ auswirken auf:

  • die Nieren
  • die Knochen und
  • das Nervensystem.

Ausserdem können aluminiumhaltige Deodorants bei Menschen mit empfindlicher Haut Hautirritationen auslösen.

Warum ist in Deos überhaupt Aluminium?

Die in Deos enthaltenen Aluminiumsalze sorgen dafür, dass sich die Hautporen zusammenziehen und es dadurch nicht zum Schwitzen kommt. Ausserdem bildet sich aus der Aluminiumverbindung und dem Eiweiss im Schweiss eine Art Gel, das die Schweisskanäle verpfropft. Antitranspirantien gibt es in Form von Sprays, Cremes oder Roll-ons.

Ist Aluminium in Deos krebserregend?

Lange bestand die Befürchtung, dass Deos mit Aluminium Brustkrebs auslösen könnten. Wissenschaftlich liess sich ein solcher ursächlicher Zusammenhang bisher aber nicht belegen. Zwar fand sich in einigen Studien im Brustdrüsengewebe und -sekret von Brustkrebspatientinnen ein höherer Aluminiumgehalt als bei gesunden Frauen. Ob dieses Aluminium die Erkrankung verursacht hat oder eine Folge davon ist, ist jedoch unklar.

Wie gut wirken Deos ohne Aluminium?

Gute Wirkung in puncto Geruchschutz können auch Deos ohne Aluminium haben. So können aluminiumfreie Deos das Schwitzen selbst nicht verhindern, wohl aber Gerüche, die durch das Schwitzen entstehen, überdecken oder gar nicht erst entstehen lassen.

Es gibt unter anderem aluminiumfreie Deos mit folgenden Wirkweisen:

  • Antibakterielle Wirkung: Manche Deos enthalten Wirkstoffe wie das feuchtigkeitsbindende Ethylhexylglycerin oder andere Alkohole, die es den hauteigenen Bakterien schwerer machen sollen, sich zu vermehren. Deren Stoffwechselprodukte sind nämlich dafür verantwortlich, wenn beim Schwitzen Geruch entsteht. Der Schweiss selbst ist an sich geruchlos.
  • Schweisszersetzende Wirkung: In einigen Deodorants stecken auch Enzymblocker wie Triethylcitrat. Sie sollen verhindern, dass die hauteigenen Bakterien schweisszersetzende Enzyme produzieren und unangenehme Gerüche entstehen.
  • Feuchtigkeitsabsorbierende Wirkung: Solche oft als „natürliche Deos“ oder „Naturkosmetik“ ausgezeichneten Produkte enthalten Inhaltsstoffe wie Maisstärke, Natron oder Kaolin (weisse Tonerde), die wie ein Löschblatt wirken sollen.

Darin ist auch Aluminium enthalten!

Nicht nur in Antitranspirantien steckt Aluminium, auch in anderen Kosmetikprodukten kann es enthalten sein, zum Beispiel in:

  • Zahnpasta mit „weissendem“ Effekt
  • Lippenstift
  • Sonnenschutzmittel

Ausserdem befindet sich Aluminium im Überzug von Zuckerwaren oder auch in gemischten Rohkost-Salaten.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Carola Felchner
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Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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