
Kortisoncreme in der Schwangerschaft?
Frage: Ich habe seit Monaten starken Juckreiz. Es wurden mehrere Therapien ausprobiert, darunter auch Kortisoncreme. Ich nehme seit vier Monaten kein Kortison mehr und bin nur in der 5. SSW. Ist die Kortisoneinnahme vor Monaten noch gefährlich? Ich habe seit einer Woche wieder Juckreiz und habe ein paar Mal auf kleinere Stellen Ebenol 0,5% Hydrocortison benutzt, nur am Ellenbogen und an einem kleinen Teil vom Arm. War das schädlich für mein Kind?
Antwort: Die Kortisoneinnahme vor der Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf das allgemeine Basisrisiko für angeborene Anomalien von drei Prozent.
Auch in der Schwangerschaft selbst eingenommen, haben sich "Kortisonpräparate" nicht als deutlich fruchtschädigend gezeigt. Eine hohe "Kortison"-Dosis über Wochen kann das Wachstum des Fetus beeinträchtigen und beim Neugeborenen zu vorübergehenden Nebennierenfunktionsstörungen führen.
Eine hochdosierte systemische (z.B. orale) Behandlung im ersten Schwangerschaftsdrittel könnte ein zusätzlicher Aspekt bei der Entstehung von Lippen-Kiefer- Gaumenspalten sein - neben diversen anderen Faktoren (v.a. auch genetischen).
Es wird diskutiert, ob eine Kortisonbehandlung zwischen ungefähr der 6. und 10. SSW nicht womöglich das Risiko für solche Mundspaltbildungen erhöhen könnte (Hintergrundrisiko für alle Frauen in unseren Breiten: etwa 1-2 / 1000 geborene Kinder).
Eine (kleinflächige) Behandlung lokal an der Haut führt zwar auch zu einer Aufnahme des Wirkstoffes ins Blut, die Mengen im Blut sind aber so gering, dass ein Einfluss auf fetales Wachstum oder Mundspaltbildungen doch praktisch auszuschließen ist.
Daher besteht in Ihrer Situation kein Grund zur Sorge, dass sich durch die medikamentöse Behandlung das ganz normale Risiko für angeborene Gesundheitsprobleme beim Baby (drei Prozent), welches jede Schwangere trägt, irgendwie merklich erhöht hat.
Autoren:
Dr. Herbert Juch
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